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Totenpech

Titel: Totenpech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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davon, sich daran zu erinnern.
    Â»Es gehörte seit fast einem Jahrhundert in unseren Familienbesitz.
Die Polizei taugt ja auch zu nichts, außer zum Strafzettelausstellen. Sie haben
den Einbrecher natürlich nicht erwischt. Na, dem da vorne werde ich was
erzählen.«
    Â»Beruhige dich … meinst du, die Stücke sind alle legal erworben? Ich
bitte dich, sonst könnte man ja mit Kreditkarte bezahlen. Hol es dir doch
einfach wieder.«
    Â»Neun … an die Dame da hinten … zehn, elf, zwölf … zwölf, höre ich
mehr …«
    Frau Serani hatte die Hand gesenkt und sah Sam nicht mehr so
freundlich an. Oder war das nur Einbildung?
    Â»Das Nilpferd geht an die Dame in der zehnten Reihe. Danke.«
    Â»Eine Frechheit«, hörte er wieder die Frau leise hinter sich sagen,
    Â»â€¦Â alles Verbrecher.«
    Â»War nett, Sie kennengelernt zu haben, Herr Kondor.« Frau Serani war
aufgestanden und im Begriff zu gehen. Dann setzte sie sich wieder. »Sagen Sie,
ich mache nächste Woche eine Charityveranstaltung. Ich kann immer finanzstarke
Gäste gebrauchen. Hätten Sie Lust zu kommen?«
    Sam war überrascht über den plötzlichen Stimmungsumschwung und
nutzte die Gelegenheit, um sofort zuzusagen.
    Â»Natürlich, gerne.«
    Â»Geben Sie mir Ihre E -Mail, dann schicke ich Ihnen die Einladung zu.«
    Sam schrieb seine E -Mail-Adresse
auf einen Zettel und reichte ihn ihr. Beim Hinausgehen beobachtete er, wie sie
jemandem in einer der hinteren Reihen zunickte. Dann war sie verschwunden. Sam
blieb sitzen, bis die Versteigerung zu Ende war. Als sich alle erhoben, nutzte
er die Gelegenheit, einen Blick hinter sich zu werfen. Wem hatte Serani
zugenickt? War es überhaupt wichtig? Warum hatte sie so merkwürdig reagiert,
als er den Namen Senner erwähnt hatte?
    Die Frau, die das blaue Nilpferd zurückerworben hatte, war ebenfalls
älteren Kalibers, war mindestens einmal geliftet und trug ein Ensemble aus
Rubinen an Hals, Ohren und Fingern. Sie ging direkt zu dem Mann auf dem Podium,
und Sam sah sie wild gestikulieren, während der Mann sie unauffällig nach
draußen auf die Terrasse schob.
    Er wartete auf dem Schlosshof in seinem Porsche, bis die
Nilpferdfrau herauskam. Sie ging mit ihrer Begleiterin auf eine cremefarbene
Pagode zu. Sam notierte sich die Autonummer.

31. KAPITEL
    München   Sam war
mit dem Gedanken aufgewacht, Lina ab heute aus seinem Kopf zu streichen und
sich voll und ganz auf die Fälle zu konzentrieren. Offensichtlich dachte sie
ähnlich, sonst hätte sie ihn angerufen. Gut, er hatte sie betrogen, er war der
böse Bube. Aber es war eine rein körperliche Sache gewesen und verminderte
seine Liebe zu ihr in keiner Weise. Wenn sie das nicht wusste, stand es um die
Beziehung ohnehin nicht gut. Hinzu kamen die Distanz, die jede Spontaneität im
Keim erstickte, und dass Lina nicht bereit war, zu ihm zu ziehen. Er war es
also nicht wert, dass sie ihr Leben veränderte, was ihn noch mehr zu der
Überzeugung brachte, der Beziehung eine Auszeit einzuräumen.
    Er legte eine CD von Debussy ein, schaltete seine Kaffeemaschine an, die sich wie immer brummend
durch ihr eigenes Menü arbeitete und schließlich »Kaffee bereit« anzeigte. Sein
Handy klingelte im Schlafzimmer, und Sam überlegte, ob er es ignorieren sollte.
Er ging ran.
    Â» O ’Connor.«
    Â»Am Apparat.«
    Â»Wo sind Sie? Und wie weit sind Sie mit dem Fall Kriech?« Wie eine
kalte Dusche prasselten die Worte von Brenner auf ihn nieder.
    Â»Herr Brenner …«
    Â»Keine Ausflüchte. Ich höre.«
    Sam gab einen kurzen Lagebericht ab, der lediglich von einem
Grummeln am anderen Ende der Leitung kommentiert wurde.
    Â»Es gibt wahrscheinlich einen neuen Fall. Ein griechischer
Ziegenhüter namens Nikolaos Daniil wurde vor zwei Tagen im Süden Kretas
entführt. Die Küstenwache hat keine Jachten gesehen, dafür aber jede Menge
Fischkutter.«
    Â»Fischkutter?«
    Â»Fischkutter. Machen Sie was draus, O ’Connor. Ich brauche Ergebnisse. Und
zwar schnell.«
    Wie immer war die Leitung nach Senners letzten Worten tot.
    Fischkutter. Wurden damit die Entführten weiter an einen unbekannten
Zielort transportiert? Die Jachten von Senner waren nur Teil der Operation
gewesen, schoss es Sam durch den Kopf. Eine Übergabe auf offener See, und damit
wäre Senner aus dem Spiel gewesen? Oder auch nicht.

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