Totenpech
dem alten Ãgypten kopieren
und herstellen lassen und sich so ein komplettes Zimmer eingerichtet. Natürlich
war das nichts im Vergleich zu der Villa, in die sie erst kürzlich in München
eingestiegen war. Der nackte Verrückte hatte sich nicht nur einen Palast aus
Sandstein und Marmor gebaut, ja, er hatte sogar in einem sarkophagähnlichen
Gebilde geschlafen, das die AusmaÃe eines Kingsizebettes hatte, dazu noch
umgeben von toten Tieren.
Aethel schüttelte den Kopf bei der Erinnerung daran. Leider war ihr
dieser Missgriff unterlaufen, dass der Kerl zu Hause gewesen war. Eine
Fehlinformation ihrer Quelle, die nicht wiedergutzumachen war und die hoffentlich
keine schlimmeren Folgen nach sich ziehen würde.
Es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen, das diese
Geschäftsbeziehung so wertvoll machte, denn Aethel arbeitete zudem noch
eigenständig. Ihre Auftraggeberin schien über alles und jeden Informationen zu
bekommen, und das nutzte Aethel auch für sich selbst. Die Informationen bezahlte
sie, indem sie die Fundstücke teilte, sodass wiederum beide etwas davon hatten.
Joseph Hoppe, der ehemalige Besitzer der Löwenkette, besser gesagt, seine Erben
standen als Nächstes auf Aethels Liste.
33. KAPITEL
München   Eine
Stunde nach dem Telefonat mit Brenner wurde Sam aus seinen Ãberlegungen
gerissen, als sich die Tür zum Dezernat lautlos zur Seite schob und das Keifen
einer Frau an seine Ohren drang. Aus der sich überschlagenden Stimme hörte er
Wörter wie Inkompetenz, Desinteresse, kriminelle Dummheit,
Nichtachtung heraus, sodass Sam froh war, dass er sich das nicht anhören
musste. Er konnte nur die Rückansicht der Dame sehen und das Gesicht eines
verzweifelten Kollegen, der versuchte, die Frau zu beruhigen.
Alfred tauchte als Nächster auf. Sam gab ihm mit einer kurzen
Erklärung das Autokennzeichen der Nilpferdfrau zur Ãberprüfung, das Alfred
umgehend an einen Kollegen weiterreichte. Dann fragte er ihn nach seinen
Fortschritten im Mordfall Senner. Er hoffte, dass Alfred auf irgendetwas
gestoÃen war, was vielleicht auch für ihn von Nutzen sein könnte.
Sie setzten sich an Alfreds Schreibtisch, und Sam folgte dem Bericht
seines Kollegen.
»Hier sieh dir das an. Die Einbrüche liefen immer nach dem gleichen
Schema ab. Auch bei der Frau mit dem blauen Nilpferd. Sie wurde letztes Jahr am
Tegernsee bestohlen, während sie auf dem Seefest waren. Pharmaziehersteller. Auffällig
ist: Nie ist jemand zu Schaden gekommen. Erst wenn die Vögel ihre Eier nicht
mehr bewacht haben, hat er zugeschlagen. Nun, bis auf Lothar Senner«, fügte
Alfred leiser hinzu. »Und jetzt kommtâs. Unser Dieb ist in ganz Europa
unterwegs. England, Frankreich, Italien, Holland. Und was sagt uns das?«
»Na?«
»Dass unser Mörder nicht zwangsläufig aus Deutschland ist. AuÃerdem
scheint er schon seit geraumer Zeit im Geschäft zu sein. Mindestens fünf Jahre,
würde ich sagen.«
»Ja, und wo bekommt sie ihre Informationen her?«
»Sie?«, fragte Alfred überrascht und sah Sam skeptisch an.
»Ach, habe ich dir das noch nicht erzählt?«
Natürlich hatte er es niemandem erzählt, und Sam ärgerte sich über
seinen dummen Versprecher. »Es war nur so eine Idee ⦠ich kam darauf wegen der
GröÃe und â¦Â«, weiter kam Sam nicht, denn Alfred fing an, laut loszubrüllen. Er
krümmte sich vor Lachen und schrie: »Herrgott sakra, er hat sich von einer Frau
zusammenschlagen lassen!«
Die Blicke der anderen Kollegen hefteten sich auf Sam. Unverhohlene
Schadenfreude breitete sich im Raum aus.
»Ich sagte doch, es ist nur so eine Vermutung â¦Â«, versuchte Sam seine
Haut zu retten.
»Jaja, Sam. Erzähl das deiner Oma. Unser Superbulle lässt sich von
einer Frau auf die Ohren hauen, Jungs.« Alfred klatschte sich vergnügt auf die
Schenkel.
Sam stand auf und verlieà unter den spöttischen Blicken der Kollegen
den Raum. Was für ein ScheiÃ, dachte er und wollte gerade zu Peter Bauer aus
der Datenabteilung gehen, als Rellinger mit einer Frau direkt auf ihn
zusteuerte.
» O âConnor?
Ich hab hier was für Sie.«
»Sie wissen doch, dass ich eigentlich gar nicht hier bin â¦Â«
»Hören Sie es sich an, okay?«, unterbrach ihn Rellinger und lieà ihn
mit der Frau stehen. Sam führte sie in sein Büro und forderte sie auf,
Weitere Kostenlose Bücher