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Totenpech

Titel: Totenpech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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ihm
zuzuhören.
    Â»Ich denke, es gibt nichts Schöneres, als den Menschen, die immer
für einen da waren, eine Freude zu machen. Deshalb verstehe ich deine
ablehnende Haltung auch nicht. Eine Heirat würde für beide Seiten nur Vorteile
bringen, Aethel. Ein Problem wird natürlich sein, deinem Vater zu erklären,
dass sein kleines Töchterchen gar nicht Jura studiert, wie sie die ganze Zeit
vorgibt. Was wiederum bedeutet, dass die Kanzlei dich höchstens als Putzfrau
einstellen könnte und nicht als Staranwältin.«
    Aethel sah den Rotschopf hasserfüllt an.
    Â»Aber auch darüber habe ich mir so meine Gedanken gemacht. Man
könnte das Ganze auch überspringen, indem du ein Kind von mir bekommst und
damit deinen Beruf nicht antreten musst, weil du dich dann als Mutter und
Hausfrau betätigst, dich sozusagen deiner Familie opferst. Mit der Zeit wirst
du berufsuntauglich und bist aus dem Schneider.«
    Lord Richmond hob die hellroten Augenbrauen. Endlich lockerte er
seinen Griff um Aethels Hand.
    Â»Was ist der eigentliche Deal?«, fragte Aethel trocken und merkte,
wie seine Hand von ihrer glitt.
    Â»Wie meinst du das?«
    Â»Um was geht es hier wirklich, Lord Richmond? Warum wollen Sie unbedingt
mich heiraten? Eine Frau, die Sie bis aufs Blut hassen wird. Ist es wirklich
das, was Sie wollen?«
    Â»Es gibt Schlimmeres, Aethel.«
    Der Kellner brachte die Flasche Wein, öffnete sie am Tisch, schenkte
erst Lord Richmond ein, der kurz daran nippte und mit einem Kopfnicken
bestätigte, dass der Wein in Ordnung war. Dann bediente er Aethel. Am Tisch
herrschte zwei Minuten eisiges Schweigen, während Aethel überlegte, ob sie in
Tränen ausbrechen und versuchen sollte, Mitleid bei dem weiß-roten Untier zu
erregen, oder ob sie sich fügen sollte, um damit Zeit zu gewinnen und ihm mit
List das Herz zu durchbohren. Sie brauchte nur ein wenig Zeit. Dann würde nach
ihren Regeln gespielt werden.
    Doch auch wenn Aethel oft strategisch richtig dachte, war sie nicht
frei von Emotionen, und so stellte sie die Frage, die ihr schon die ganze Zeit
im Kopf herumgegangen war und die sie besser für sich behalten hätte.
    Â»Okay, was hat mein Vater davon, wenn ich Sie heirate?«
    Lord Richmond, der gerade das Glas ansetzen wollte, hielt mitten in
der Bewegung inne. Aber es war nur ein kurzer Moment, dann setzte er doch das
Glas an und trank es in einem Zug halb leer.
    Â»Reden wir nicht über Banalitäten, Aethel. Mich interessiert viel
mehr, wo du deine Zeit wirklich verbringst, wenn du angeblich studierst.«
    Â»Das geht Sie nun wirklich nichts an.«
    Â»Es war nur eine rhetorische Frage, Aethel. Glaubst du im Ernst, ich
würde dich heiraten, wenn ich nicht genau wüsste, was du treibst? Es könnte ja
sein, dass du zum Zeitvertreib Drogen nimmst oder rumhurst, und das kann
verdammt unangenehm werden. Stell dir vor, ein Mandant, der meine Frau in einem
Puff gevögelt hat. Nein, Aethel …« Lord Richmond grinste breit.
    Aethel blieb bei der Vorstellung, dass dieser Mann ihr größtes
Geheimnis kannte, fast das Herz stehen.
    Der Kellner platzierte die Suppe mit dem Knoblauchbrot vor Lord
Richmond, legte einen Löffel zum Besteck und verschwand wieder lautlos. »Jetzt
fragst du dich sicherlich, was ich alles weiß, nicht wahr?«
    Aethel bemühte sich darum, so ausdruckslos wie möglich zu wirken,
obwohl in ihrem Inneren ein Druck wie in einer geschüttelten Coladose
herrschte.
    Â»Nun, um dir einen kleinen Hinweis zu geben, Essen in Deutschland,
Palma auf Mallorca.« Wieder hob er überlegen die Augenbraue, die an weißes Seekraut
erinnerte.
    Aethel fühlte sich, als hätte man sie im Galopp vom Pferd geholt.
Sie musste sich eingestehen, dass sie das Turnier verloren hatte. Die Trophäe
ging an ihren ärgsten Feind. Vorerst. Denn in jedem Spiel, so auch in diesem,
gibt es einen Gegenstoß. Der würde ihren Gegner ins Herz treffen!
    Beim Verlassen des Restaurants begrüßte Lord Richmond einen älteren
Herrn an einem Tisch, der Aethel irgendwie bekannt vorkam. Sie konnte ihn
jedoch nicht einordnen. Die beiden Männer wechselten ein paar Worte, die in
diesem Moment nur in Aethels Unterbewusstsein drangen, weil sie zu sehr mit
ihren Rachegedanken beschäftigt war, sonst hätte sie vielleicht schon die
Lösung ihres Problems gehabt.
    Als Aethel in einem fast tropischen Regenschauer die

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