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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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mitfühlend, während sie erleichtert registrierte, dass es tatsächlich Dinge zu geben schien, die sogar ihrem unentwegt gut gelaunten Kollegen Hellweg zu schaffen machten.
    »Was nehmen Sie denn heute?«, wandte er sich erneut an Anna. »Das Geschnetzelte nach Jägerart sieht nicht gerade sehr appetitlich aus, und auf Eisbein mit Sauerkraut habe ich noch nie gestanden.«
    »Das sehe ich genauso«, stimmte sie Marc Hellweg zu.
    »Einen Teller Gemüsesuppe«, bestellte Hellweg sein Essen, als er an der Reihe war.
    Gute Idee, dachte die Kommissarin und wollte es ihrem Kollegen gerade gleichtun, als Weber neben ihr auftauchte.
    »Tut mir leid, Anna, aber wir werden das Essen auf später verschieben müssen. Eine weitere Frauenleiche ist gefunden worden.«

    Der Kleingartenverein mit dem Namen »Hermannsthal« war genau so, wie sich die Kommissarin eine Schrebergartensiedlung immer vorgestellt hatte. Und so seufzte Anna auch nur, als sie die mit Sichtschutzwänden sorgfältig voneinander abgegrenzten Parzellen betrachtete, auf deren hinterem Teil jeweils eine Gartenlaube stand. Nahezu alle Grundstücke, die sie von der Straße aus einsehen konnte, bestanden aus einem größeren Nutz- und einem kleineren Ziergartenanteil, in dem sich Gartenzwerge tummelten. Weber war gerade dabei, den Vectra direkt vor dem Schlagbaum am Eingang des Geländes einzuparken, als ein alter Mann in Bundeswehrparka und brauner Jerseyhose mit akkurater Bügelfalte aufgeregt winkend auf ihren Wagen zukam.
    »O Mann, Weber, da ist auch schon der Blockwart«, stöhnte Anna entnervt auf.
    »Hier ist das Parken verboten!«, schimpfte der Alte, verstummte jedoch augenblicklich, als Weber ihm seinen Dienstausweis vor die Nase hielt.
    »Tut mir leid, dass ich Sie so angefahren habe, Herr Kommissar. Aber ich dachte, Sie wären auch einer von diesen Aasgeiern.«
    Als Weber den Mann fragend anschaute, fügte er hinzu: »Ich meine die ganzen Leute von der Zeitung, die hier überall herumschwirren. Die Nachricht von Hannes Tod hat sich hier sehr schnell verbreitet, und irgendeiner meiner Nachbarn hat sich wohl gleich damit wichtigmachen müssen. Dabei weiß doch überhaupt noch niemand etwas Genaues.«
    »Sind Sie Herr Eckart?«, fragte Weber.
    »Ja, ich habe Hannes Leiche zusammen mit meiner
Frau Marianne gefunden und die Polizei verständigt«, gab der Mann mit einem kräftigen Händedruck Weber die Hand. »Eine schlimme Sache.«
    »Würden Sie uns bitte erzählen, wie Sie die Tote entdeckt haben?«, meldete sich Anna zu Wort.
    Als Horst Eckart dann im Folgenden kurz und präzise seine Beobachtungen auf Hannelore Blochs Grundstück nur wenige Tage zuvor sowie das Auffinden der Toten schilderte, musste Anna ihren ersten Eindruck von dem Mann revidieren. Denn auch wenn er wie ein typischer Blockwart wirkte, schien er sich keinesfalls damit aufzuhalten, seine Nachbarn tagtäglich auszuspionieren und schlecht über sie zu reden.
    Inzwischen hatte sich Sebastian Voss, ein junger Kollege von der örtlichen Revierwache, zu ihnen gesellt, um die Kommissare zum Fundort der Leiche zu führen. Dabei wurde Annas vorschnelles Urteil über Horst Eckart ein zweites Mal in Abrede gestellt, denn der zog sich daraufhin sofort zurück, anstatt wie erwartet weiter mit ihnen mitzugehen.
    »Wenn Sie mich brauchen sollten, weiß Ihr junger Kollege, wo ich zu finden bin«, nickte er ihnen kurz zu.
    Als die Kommissare das Parzellengrundstück mit der Nummer hundertfünfzehn betraten, ließ sich Anna Greve nicht länger von Schubkarren schiebenden Gartenzwergen und anderen Skurrilitäten ablenken, sondern konzentrierte sich ganz auf die vor ihr liegende Aufgabe.
    Vor der Eingangstür zur Gartenlaube streiften sie sich die ihnen von Alexander Hosemann, dem neuen Assistenten der rechtsmedizinischen Abteilung, gereichten Handschuhe über. Kurz darauf standen die Kommissare
in einem circa fünfzehn Quadratmeter großen Raum, von dem mit Hilfe einer weiß lackierten Sperrholzplatte eine kleine Küchenzeile abgetrennt worden war.
    »Sind das alle Räume?«, wollte Weber von Sebastian Voss wissen.
    »Falls Sie auf ein Badezimmer anspielen, das suchen Sie hier vergeblich, Herr Kommissar. Eine Dusche existiert auch nicht, da es auf Hannelore Blochs Parzelle weder einen Wasseranschluss noch einen Brunnen gibt. Aber gleich nebenan steht eine Chemietoilette«, deutete Voss auf einen an die Gartenlaube angrenzenden Holzschuppen.
     
    Zuerst fiel Annas Blick auf die blutverschmierte Wand neben

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