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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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in unserer Familie immer wie im Zirkus zugehen?«
    »Reg dich bitte nicht so auf, mein Lieber«, gab Amanda milde zurück und wunderte sich, dass Max auf einmal wieder Wert auf ein gemeinsames Familienleben zu legen schien. Möglicherweise hatte er ja Ärger mit seiner Tusnelda aus dem Miniaturwunderland gehabt, überlegte sie, bevor sie fortfuhr. »Versuche dich stattdessen lieber einmal daran zu erinnern, wie du dich in Klaras Alter verhalten hast. Wenn ich den Erzählungen deiner Mutter Glauben schenken darf, lieber Max, hast du auch nicht immer zur reinsten Freude deiner Eltern beigetragen.«

    »Zumindest haben wir unsere Mahlzeiten stets zusammen eingenommen«, hielt Max dagegen und fragte sich, was wohl der Grund für Amandas ausgesprochen gute Laune sein könnte. War sie inzwischen bei einem Anwalt gewesen, der ihr eine perfide Strategie aufgezeigt hatte, mit der sie aus ihm, Max, noch einmal mehr Geld herauspressen konnte?
    Überhaupt kamen ihm in den letzten Tagen des Öfteren Zweifel, ob es wirklich so klug war, seine Familie schon zum jetzigen Zeitpunkt zu verlassen. Und seine aktuelle Geliebte Jessica trug auch nicht gerade unwesentlich zu seiner schwankenden Gemütsverfassung bei. Ihr ständiges Gerede von einer gemeinsamen Zukunft ging ihm gehörig auf die Nerven, und ihre Treffen hatten schon lange den Reiz des Neuen verloren. Was sprach also dagegen, sein Arrangement mit Amanda noch ein paar Jahre in bewährter Weise fortzusetzen? Zumindest so lange, bis sie einen Job gefunden hatte und finanziell auf eigenen Beinen stand.
    »Tut mir wirklich leid, meine Liebe, dass ich im Moment so wenig Zeit für die Familie habe«, begann Max gespielt reumütig. »Es ist schon viel zu lange her, dass wir beide einmal ein Glas Wein zusammen getrunken haben«, schenkte er ihr nach. »Erzähl doch mal, wie es dir geht und womit du dich in letzter Zeit beschäftigt hast.«
    »Nun ja, mit dem Üblichen halt«, zog Amanda irritiert die Augenbrauen hoch. »Warum fragst du?«
    »Ach, ich weiß auch nicht. Ich habe nur manchmal den Eindruck, dass wir vielleicht zu schnell aufgegeben haben. Vielleicht sollten wir es noch einmal miteinander versuchen, was meinst du?«

    »Dafür ist es unwiederbringlich zu spät, Max! Schließlich hast du dich ganz eindeutig gegen deine Familie entschieden. Dein Verhalten hat mich zunächst sehr verletzt, aber inzwischen habe ich mich damit abgefunden. Übrigens werde ich den morgigen Abend mit Doris verbringen. Warte also nicht auf mich, es kann spät werden.«
    Besser hätte es nicht laufen können, dachte Amanda, während sie den Tisch abräumte und die Reste des Auflaufs in eine kleine Schüssel füllte. Max schien doch tatsächlich ein schlechtes Gewissen zu haben. Er würde ihr den morgigen Abend deshalb ganz sicher gönnen, ohne ihn groß zu hinterfragen.
     
    »Habe gerade die ersten Autopsieergebnisse von der Rechtsmedizin erhalten, Chef«, stürmte Anna in den Konferenzraum und läutete damit die letzte Dienstbesprechung des Tages ein.
    »Hannelore Bloch ist ursächlich an einer arteriellen Stichverletzung am linken Bein verblutet«, berichtete sie. »Vorher ist sie jedoch noch auf ähnlich schwere Weise misshandelt worden wie Monika Jacobsen; auch ihr Gesicht und ihre Hände weisen eine Vielzahl von oberflächlichen Schnittverletzungen auf. Erhebliche Verwundungen finden sich in ihrem Unterleib, ihr Schambein wurde ebenfalls zertrümmert. Daher geht Dr. Severin davon aus, dass wir es mit ein und demselben Täter zu tun haben. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied zum Fall Jacobsen. Wegen der starken Blutungen im Bereich von Scheide und Anus ist sich Dr. Severin sicher, dass Hannelore Bloch ihr Martyrium bei vollem
Bewusstsein erleiden musste. Das heißt, der Täter hat Hannelore Bloch gefoltert, als sie noch am Leben war. Genaueres über die Schwere der inneren Verletzungen wird Dr. Severin erst nach weiteren Untersuchungen sagen können.«
    »Danke, Frau Greve«, übernahm Günther Sibelius. »Haben wir inzwischen das Ergebnis des DNS-Abgleichs zwischen Adam Samic und dem Täter vorliegen?«, wandte er sich an Weber, der verneinte. »Gut, dann machen wir für heute Schluss und treffen uns morgen früh in alter Frische um neun Uhr wieder. Ich werde sehen, welche Kollegen ich bis dahin für die Soko zusammentrommeln kann.«
     
    Anna ging zusammen mit Weber den Hauptflur des Dienstgebäudes in Richtung Ausgang, wo sie auf Marc Hellweg stießen, der für heute ebenfalls

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