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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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Mendelson Webers Frage lächelnd ab. »Aber ich verspreche, das am kommenden Wochenende nachzuholen.«
    Unterdessen löste sich Anna Greve von ihren Kollegen und begann sich in der Wohnung der Ermordeten umzusehen. In Hannelore Blochs Schlafzimmer war mit Hilfe eines durchsichtigen Vorhangs ein kleiner Arbeitsplatz abgeteilt worden, den Anna genau in Augenschein nahm.
    Die getötete Frau war als Sekretärin in einer nahe gelegenen Klempnerei angestellt gewesen und schien, wie einige Geschäftspapiere in ihrer Schreibtischablage zeigten, auch von zu Hause aus gearbeitet zu haben. Die Kommissarin überflog die Schriftstücke, bei denen es sich größtenteils um Auftragsangebote und Werkstoffrechnungen handelte. Schon wollte sie sich die Schubladen des Schreibtisches vornehmen, als Weber und Werner Freiwald das Zimmer betraten.
    »Haben Sie Frau Blochs Computer bereits sichergestellt?
«, wandte sich Anna mit einem Blick auf das lose auf dem Fußboden herumliegende Netzkabel an den Chef der KTU.
    »Nein, denn in der Wohnung wurde bislang keiner gefunden.«
    »Und wie sieht es in der Gartenlaube aus?«
    »Tut mir leid, Frau Greve, auch dort sind wir auf keinen Computer gestoßen.«
    Merkwürdig, dachte Anna und bekam mit einem kurzen Anruf bei Hannelore Blochs Arbeitgeber ihr Gefühl, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte, bestätigt.
    »Frau Bloch hat sich ihren neuen Laptop erst vor zwei Monaten angeschafft«, informierte der Klempnereibesitzer Harry Mohnsen die Kommissarin. »Ich habe sogar die Hälfte des Kaufpreises für den Computer, der ohne Modemkabel auskommt, beigesteuert, damit Hannelore bei schönem Wetter auch in ihrem Garten arbeiten konnte.«
     
    »Kommen Sie, Weber, wir machen eine Runde durch das Haus«, forderte Anna ihren Kollegen, der sich nur schwer von Verena Mendelson lösen konnte, auf, sie zu begleiten.
    Nachdem sie bereits bei drei von insgesamt sechs Mietparteien geklingelt und nie jemanden angetroffen hatten, versuchte es Anna im Erdgeschoss. Dort wurde die Tür mit dem Namensschild »Pelche« schon nach dem ersten Läuten von einer schwer atmenden Frau in den Siebzigern geöffnet. Über Pullover und Hose trug sie einen wild geblümten Arbeitskittel, und in ihren Händen hielt sie ein tropfnasses Wischtuch.
    »Mein Gott, die arme Hanne«, begann Elisabeth Pelche
ansatzlos. »Dabei war sie immer so nett und freundlich. Da fällt mir ein, dass ich noch immer die von ihr bestellte Lampe bei mir habe. Wo soll ich denn jetzt bloß damit hin?«
    »Vielleicht besprechen wir das am besten in Ihrer Wohnung«, sagte die Kommissarin und hielt Frau Pelche ihren Dienstausweis unter die Nase. »Ich heiße Anna Greve, und das hier ist mein Kollege Lukas Weber.«
    »Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?«, begann Elisabeth Pelche in ihrer Küche herumzufuhrwerken.
    »Nein, vielen Dank«, lehnte Anna freundlich ab, um sofort zum Tagesgeschäft überzugehen.
    »Sie scheinen Frau Bloch recht gut gekannt zu haben.«
    »Nun ja, wie man seine Nachbarn halt so kennt. Obwohl, die Hanne war schon etwas Besonderes, denn sie hat sich immer um mich gekümmert. Und wenn ich mal nicht so gut zu Fuß gewesen bin«, sie strich sich über den rechten Unterschenkel, unter dessen Hosenbein eine hautfarbene Bandage zum Vorschein kam, »hat sie für mich eingekauft oder mir etwas zu essen heruntergebracht.«
    »Frau Bloch hat allein gelebt?«
    »Das ja, obwohl Hanne von Zeit zu Zeit auch Männerbesuch empfing.«
    »Ist es immer ein und derselbe Mann gewesen? Und können Sie ihn vielleicht näher beschreiben?«
    »Nein, das kann ich leider nicht, Frau Greve«, bedauerte Elisabeth Pelche. »Die beiden sind jedes Mal so schnell an meiner Wohnung vorbeigegangen, dass ich ihn nicht genau sehen konnte.«
    »Aber wenn Frau Bloch ohne Mann unterwegs war,
haben Sie sich schon einmal im Hausflur getroffen und miteinander geredet, stimmt’s?«, warf Weber ein.
    »Genau so ist es gewesen, Herr Kommissar.«
    »Hatte Frau Bloch bei diesen Gelegenheiten auch manchmal einen Computer bei sich?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich habe Hanne in der letzten Zeit öfter mit einer schwarzen Aktentasche unter dem Arm herumlaufen sehen. Einmal hat sie mir erzählt, dass sie nun endlich ihr neues Baby bekommen habe. Ich habe zwar nicht verstanden, was genau sie damit gemeint hat, aber bestimmt ist es um ihre Arbeit gegangen. Hanne war sehr fleißig, müssen Sie wissen. Vielleicht war sogar eine neue Schreibmaschine in ihrer Tasche. Inzwischen

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