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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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Feierabend machte.
    »Ich bin schon sehr gespannt auf morgen, Kollegen«, sagte er. »Es ist für mich das erste Mal, dass ich in einer Soko mitarbeite.«
    »Und was macht Sie so sicher, dass Sie überhaupt dabei sein werden?«, gab Weber mürrisch zurück. »Überhaupt könnte man, wenn man Sie so reden hört, meinen, dass Ihnen bei Ihrer täglichen Arbeit der besondere Kick fehlt, lieber Hellweg. Nein, ich für meinen Teil würde sehr gern auf die Suche nach einem durchgeknallten Psychopathen verzichten«, fügte er hinzu und verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken zu Anna in Richtung Hinterausgang.
    »Was hat er denn nur?«, fragte Marc Hellweg erstaunt.
    »Nun ja, so viel Vorfreude im Hinblick auf eine Soko fand ich nun auch nicht gerade angebracht«, entgegnete Anna und wandte sich um. »Also bis morgen.«
    »In welche Richtung fahren Sie jetzt?«, folgte Marc Hellweg ihr über den Parkplatz.
    »Ganz sicher in eine andere Richtung als Sie, denn ich wohne im Landkreis Harburg.«
    »Und dorthin wollen Sie sich jetzt sofort auf den Weg machen? Hätten Sie denn nicht Lust, vorher noch ein Glas Wein mit mir zu trinken, Anna?«
    »Warum eigentlich nicht«, erwiderte diese und hakte sich lächelnd bei Marc Hellweg ein.
     
    Als sich Anna gegen Mitternacht ins Bett schlich, war sie so angespannt, dass sie nicht einmal ihre Beine unter der Bettdecke ruhig halten konnte. Dabei hatte sie einen sehr schönen Abend mit Marc Hellweg verbracht, in dessen Verlauf sie beide beschlossen hatten, einander von nun an zu duzen.
    »Mmmmh«, murmelte Tom verschlafen. »Was ist denn los?«
    »Nichts, ich hatte nur einen harten Tag. Schlaf weiter, mein Lieber«, entgegnete Anna mühsam, während sie sich fragte, wann genau sie begonnen hatte, sich ihrem Mann gegenüber zu verschließen. Denn wenn sie ehrlich zu sich war, konnte sie die Veränderungen zwischen Tom und sich nicht allein auf die kurze Affäre mit seinem Bruder zurückführen. Schließlich hatte Anna schon lange vor ihrer Liaison mit Jan damit begonnen, ihr Leben auf später zu verschieben. Sie hatte gewartet, gehofft und geglaubt, mit Tom irgendwann wieder an den
Punkt zurückkehren zu können, an dem sich ihr gemeinsamer Weg einst getrennt hatte.
    Wann hatte sie nur aufgehört, um ihre Liebe zu kämpfen? Weshalb sah sie inzwischen nur noch zu, wie sie sich immer weiter voneinander entfernten? War dies der Anfang vom Ende ihrer Ehe? Und ihre Teilnahmslosigkeit nur der Ausdruck eines aussichtslosen Kampfes?
     
    Punkt neun Uhr betrat Anna Greve den Konferenzraum. Und trotz der vergangenen schlaflosen Nacht und ihrer Erschöpfung spürte sie das Adrenalin sofort in ihre Adern strömen, als sie sich auf den einzigen noch freien Platz neben Weber an den Tisch setzte. »So, nachdem Frau Greve eingetroffen ist und wir damit vollzählig sind, können wir auch gleich beginnen«, sagte Günther Sibelius mit einem Blick in die Runde. »Da ich dazu bestimmt wurde, die Ermittlungen dieser Soko in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Staatsanwalt Dr. Reinhardt zu leiten«, deutete er auf den zu seiner Linken sitzenden Mann, »möchte ich zu Beginn jeden der hier Anwesenden kurz vorstellen, auch wenn die meisten von Ihnen einander schon kennen.«
    »Klasse, dass Reinhardt die Sache macht«, raunte Anna Weber zu, die den Staatsanwalt gut leiden konnte. Dr. Sebastian Reinhardt war ein überaus erfahrener Mann, der sich weder in beruflicher noch privater Hinsicht scheute, Verantwortung zu übernehmen. Reinhardt bekannte sich offen zu seiner Homosexualität und lebte mit einem stadtbekannten Konditor zusammen, dessen beide Kinder, ein zehnjähriges Mädchen und ein zwölfjähriger Junge, die Familie komplettierten.

    »Joachim Mettmann, einer unserer Kriminalpsychologen, wird uns dabei helfen, ein Täterprofil zu erstellen«, nickte er einem schlanken Mann in den Vierzigern mit randloser Brille und einem von zahlreichen Hautunreinheiten übersäten Gesicht mit schütterem dunkelblondem Haar zu. »Neben ihm«, deutete Sibelius auf eine attraktive, langhaarige Blondine Mitte dreißig, »sitzt unsere allseits geschätzte Kollegin aus der KTU Verena Mendelson, die ich dem Kollegen Freiwald nur unter größter Mühe für unsere Soko abschwatzen konnte. Der Kollege Ferdinand Huber aus dem Kommissariat sechsundzwanzig im Blomkamp«, wies Sibelius auf einen klein gewachsenen Mittfünfziger mit gedrungenem Körperbau und gutmütig in die Runde blickenden braunen Augen, »unterstützt uns bereits

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