Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
Vom Netzwerk:
vergangenen Tagen auch eine Menge Kraft gekostet hatte, ihre Enttäuschung und Niedergeschlagenheit vor ihrer Familie zu verbergen. Wie sollte es jetzt nur weitergehen?
    Liebe Helena,
    so ein verdammter Mist! Warum musste ich ausgerechnet am Freitagnachmittag dermaßen bescheuert im Badezimmer ausrutschen! Während ich stundenlang auf dem Flur der chirurgischen Ambulanz herumgesessen habe, musste ich die ganze Zeit daran denken, dass Du jetzt in der Gertrudenstraße vor verschlossener Tür auf mich wartest. Als es mir dann endlich gelungen war, meinen leicht vertrottelten Nachbarn zu erreichen und zu veranlassen, dass er nach Dir schaut, bist Du nicht mehr da gewesen.
    Die Ärzte haben mich sofort operiert, ein gerissenes Innenband an meinem linken Knie wieder zusammengeflickt, und inzwischen bin ich sogar schon wieder zu Hause in meinen eigenen vier Wänden. Warum habe ich Dich bloß nicht um Deine Handynummer gebeten? Dann hätte ich mich zumindest auf der Stelle bei Dir entschuldigen können.
    Gibst Du mir noch eine Chance?
    Fragt sich unruhig
    Cornelius.

    Amanda: Wer bist Du, Arschloch?
    Auf keinen Fall Cornelius Landmann!
    Den habe ich nämlich inzwischen gegoogelt, was ich schon gleich nach Deiner ersten Mail hätte tun sollen. Und siehe da… einen Künstler dieses Namens gibt es überhaupt nicht.
    Also rück endlich raus mit der Sprache, Du krankes Hirn!
    Was für ein Spiel treibst Du? Und warum ausgerechnet mit mir?
     
    Cornelius: Liebe Helena,
    bin echt erleichtert, von Dir zu hören!
    Deine vergebliche Suche nach Cornelius Landmann im Internet lässt sich zum Glück sehr leicht erklären, da ich mir für meinen Beruf als bildender Künstler ein Pseudonym zugelegt habe. Und auch wenn ich in der Kunstszene nicht ganz unbekannt bin, wirst Du über meine Arbeit wohl eher etwas auf englischsprachigen oder italienischen Seiten finden als auf deutschen.
    Von Anfang an habe ich mir vorgenommen, Berufliches von Privatem zu trennen, daher kennt kaum jemand meinen richtigen Namen. Und es ist meine private Seite, die Dich so gerne näher kennenlernen will. Der gänzlich unbekannte Cornelius Landmann, von dem es weder eine Homepage noch irgendwelche Treffer im Internet gibt.
    Seit Tagen habe ich ein Bild in meinem Kopf, von dem ich Dir unbedingt erzählen möchte.
    Ich sehe uns beide in einem Garten am Meer. Vielleicht
irgendwo auf einer kleinen Insel im Pazifik. Ich arbeite gerade an einer neuen Skulptur, als mich plötzlich ein Licht dermaßen blendet, dass ich die Augen schließen muss. Als ich sie wieder öffne, sehe ich Dich mit einer Hacke im Gemüsebeet stehen und die Erde umgraben. Die metallene Fläche des Gartengeräts muss für einen Moment das Sonnenlicht in meine Richtung reflektiert haben. Am Abend finde ich das Bild wieder, diesmal in Form eines Sterns am Himmel, der heller leuchtet als alle anderen. Ich sehe Dich neben mir auf der Terrasse sitzen, ein Glas Wein in Deiner Hand, und denke: Genauso unverrückbar und strahlend wie dieser Stern ist Dein Platz in meinem Herzen.
    Bitte, liebe Helena, lass Dich von einem unbedeutenden Missverständnis nicht weiter verwirren. Schließlich könnten wir beide füreinander bestimmt sein.
    Bekomme ich eine zweite Chance von Dir?
    Dein Cornelius
     
    Amanda: Wozu sollte das gut sein? Damit Du weitere kitschige oder unwahre Geschichten absondern kannst?
     
    Cornelius: Ich würde Dich gern in eine Puccini-Oper einladen und anschließend an einen ganz besonderen Platz entführen.
    Willst Du?
    Ja, mehr als alles andere wollte Amanda die Frau an Cornelius’ Seite sein. Doch von nun an würde sie vorsichtiger
sein und sich nicht noch einmal in eine Situation hineinbegeben, ohne sich zuvor einem Menschen anvertraut zu haben.
    »Hast du einen Moment Zeit für mich?«, stand Amanda kurz darauf unangemeldet vor Doris’ Haustür. »Ich könnte deinen Rat gut gebrauchen.«
     
    »Wenn du dich auf diesen Cornelius einlässt, meine Liebe, ist dir wirklich nicht mehr zu helfen.« Doris sah ihre Freundin ernst an. »Der Kerl spielt nur mit dir! Und falls er tatsächlich derjenige ist, für den er sich ausgibt, was ich bezweifle, verschwendest du trotzdem deine Zeit, Amanda. Nein, setze deine Energie lieber dafür ein, dich von Max zu trennen und dir zusammen mit Klara ein neues Leben aufzubauen. Hast du überhaupt schon einmal überlegt, wovon du in Zukunft leben willst? Was für einen Beruf hast du überhaupt erlernt, Amanda? Kennst du dich mit Büroarbeit aus? Dann kann ich

Weitere Kostenlose Bücher