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Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz

Titel: Totenprinz - Westendorf, C: Totenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Westendorf
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miteinander tanzen, außerdem schadet es nicht, ein wenig näher am Geschehen zu sein.«
    Marc Hellweg war ein angenehmer Tanzpartner, und Anna genoss es, in seinen Armen über das Parkett zu fliegen. Doch deshalb waren sie nicht hierhergekommen, rief sie sich zur Ordnung. Sie durfte die Menschen um sich herum keinesfalls aus den Augen verlieren, schließlich waren sie nach wie vor auf der Suche nach einem Frauenmörder.
    »Wenn dieses Lied zu Ende ist«, rief sie daher gegen das gerade einsetzende Trompetensolo an, »sollten wir wieder nach oben gehen. Von dort aus haben wir einen besseren Überblick.«
    Nachdem sie sich diesmal in Begleitung ihres Kollegen wieder an die Balustrade begeben hatte, konzentrierte sie sich erneut auf das Geschehen im kleinen Saal. Dabei fiel ihr der dunkelhaarige Mann von vorhin, der inzwischen mit einer anderen Frau tanzte, zum zweiten Mal auf. Sie zog die Phantomzeichnung, die nach den
Angaben des Kellners aus der »Fischerhütte« angefertigt worden war, aus ihrer Handtasche, um sie mit dem Tänzer zu vergleichen. Dabei war es weniger die äußerliche Ähnlichkeit, die Anna stutzen ließ, als vielmehr etwas, was der Kellner in Bezug auf Monika Jacobsens Begleiter gesagt hatte. »Er ist ein Typ, der bei Frauen gut ankommt. Ja, der Mann hatte insgesamt eine liebenswerte Art an sich.«
    Natürlich, überlegte Anna, nur ein charmanter Mann hatte eine Chance gehabt, bei Frauen wie Monika Jacobsen oder Hannelore Bloch zu landen.
    Genau wie der Dunkelhaarige, der im Stockwerk unter ihr auf dem Parkett des Curiohauses tanzte. Wie er sich freundlich und entspannt einmal mit dieser, einmal mit jener Frau unterhielt, war auch Anna ausgesprochen sympathisch. Sogar so sehr, dass sie unter anderen Umständen selbst gern einmal mit ihm getanzt hätte. Auf jeden Fall hinterließ er, wie Anna bemerkte, bei den Frauen, mit denen er gesprochen hatte, einen bleibenden Eindruck.
    Mittlerweile war seine Wahl auf eine zierliche Frau mit langen schwarzen Haaren gefallen, die er nach einigen Tänzen in der darauffolgenden Bandpause zu einem Drink an die Bar einlud. Wenn er wirklich ein professioneller Herzensbrecher war, dann sicher ein ausgesprochen erfolgreicher, dachte Anna. Denn die Art und Weise, in der seine Begleiterin die Haare zurückwarf und sich in Positur drehte, wie sie lachte und ihm dabei tief in die Augen sah, war ein eindeutiger Beweis dafür. Es würde in jedem Fall nicht schaden, den Mann zu überprüfen, dachte Anna, als der Dunkelhaarige genau
in diesem Augenblick den Kopf hob und nach oben schaute. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke, und der gehetzte, aber auch furchtsame Ausdruck in seinen Augen ließ Anna stutzen.
    Anna sah sich nach Marc Hellweg um, den sie ein paar Meter von sich entfernt an der Balustrade entdeckte, und machte ein paar schnelle Schritte auf ihn zu.
    »Hast du den Mann dahinten an der Bar gesehen, Marc? Er passt verdammt gut auf unser Phantombild«, begann Anna, als sie plötzlich etwas Kaltes, Nasses an ihrer Brust spürte. Marc Hellweg hatte sich so abrupt zu ihr umgedreht, dass er dabei den Inhalt seines Rotweinglases über sie geschüttet hatte.
    »So ein Mist, Anna! Tut mir leid, ich habe nicht aufgepasst.«
    Während Hellweg umständlich mit einem Stofftaschentuch an Annas Bluse herumwischte, kehrte ihr Blick erneut an die Bar und an den Platz zurück, an dem die dunkelhaarige Schönheit mit ihrem attraktiven Verehrer zuletzt gestanden und etwas getrunken hatte.
    »Das ist jetzt auch egal«, nahm Anna ihrem Kollegen das Taschentuch aus der Hand. »Komm mit!«
    Gemeinsam suchten sie das untere Stockwerk bis auf den letzten Winkel ab. Auch auf der Straße hielten sie vergeblich nach dem Paar Ausschau. Sie gingen wieder hinein, und Anna hastete noch einmal die Treppe in das obere Stockwerk hinauf.
    »Bist du dir sicher wegen des Mannes?«, meinte Hellweg, der ihr keuchend hinterherlief. »Du hast selbst gesagt, wie ungenau die Beschreibung des Kellners ist.«
    »Natürlich bin ich mir nicht sicher, aber ich denke, es
könnte nicht schaden, den Mann zu überprüfen. Zuletzt habe ich ihn in Begleitung einer dunkelhaarigen Frau gesehen. Marc, sie ist derselbe Frauentyp wie Monika Jacobsen und Hannelore Bloch! Die beiden haben dort hinten an der Bar gestanden und etwas miteinander getrunken, aber danach waren sie plötzlich verschwunden. Deshalb sollten wir uns als Nächstes einmal den Veranstalter schnappen und ihn und das Personal nach dem Mann

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