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Totenruhe - Bleikammer - Phantom

Totenruhe - Bleikammer - Phantom

Titel: Totenruhe - Bleikammer - Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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„Nicht schlimm“, sagte sie dann. „Ich vermisse sie ja auch.“
    Artur hob die Augenbrauen. „Es heißt, ihr seid tatsächlich richtige Freundinnen geworden, in Japan?“
    Melanie nickte stumm.
    „Wie das?“
    „Ich weiß nicht. Wir haben auf einmal … so viele Gemeinsamkeiten entdeckt, und da du …“ Melanie stockte.
    „Und da ich nicht dabei war, hatte ihr auch keinen Grund mehr, euch zu streiten. Auf einmal wart ihr keine Rivalinnen mehr, sondern Reisegefährtinnen.“
    Sie hob die Schultern, wischte sich die Tränen aus den Augen. „Okay, dann sprechen wir also Klartext. Meinetwegen. Wir brauchen nicht mehr zu konkurrieren. Du hast jetzt ohnehin Isabel, da spielt das alles keine Rolle mehr, habe ich Recht?“
    „Isabel? Isabel Holzapfel? Die Woman in Black ?“ Artur war überrascht und zeigte es auch.
    Melanie zuckte zusammen, biss sich auf die Lippen.
    „Gibt es da etwas, was ich wissen sollte?“, fragte er.
    „Verdammt, ich hätte das nicht sagen dürfen“, meinte sie zerknirscht. „Ich dachte, sie hätte schon mit dir darüber gesprochen. Ich war mir eigentlich sicher …“
    „Und über was genau soll Isabel mit mir gesprochen haben?“
    „Artur, ich …“ Melanie stand von der Couch auf und ging ruhelos herum. Ihr Gesicht war gerötet. „Könntest du … könntest du dir vorstellen zu vergessen, dass ich eben von Isabel gesprochen habe? Es war nicht gut, und es ist auch nicht wichtig.“
    Artur war kein Dummkopf. So wie Melanie sich benahm, war es sogar sehr wichtig, mindestens für sie. „Es wird einfacher sein, du sagst mir, was los ist“, gab er zu bedenken. „Du bist nicht die Sorte Mensch, die mit Geheimnissen glücklich wird. Ich kenne dich gut genug, um das zu wissen.“
    „Isabel ist verliebt in dich“, sagte Melanie knapp. „Und es wäre schön, wenn du ihr gegenüber so tun würdest, als wüsstest du es nicht. Ich ärgere mich schon genug darüber, es dir verraten zu haben. Seit … seit Leute durch meine Augen blicken, habe ich immer das Gefühl, alle anderen wüssten schon längst alles.“
    Artur konnte über die Eröffnung nur den Kopf schütteln. Isabel? Was fanden die weiblichen Bewohner des Schlosses eigentlich an ihm? Er hatte nie viel Glück bei den Frauen gehabt und sich schon damit abgefunden, dass er zu der Sorte von Männern gehörte, die eben keine durchschlagende Wirkung auf das andere Geschlecht ausübten. Seit er auf Falkengrund war, schien sich das grundlegend geändert zu haben. Obwohl er keine Anstrengungen unternommen hatte, jemandem näher zu kommen, mochte ihn Melanie, Madoka ebenfalls, und nun auch noch Isabel? Das war verrückt. Er hätte sich wahrscheinlich geschmeichelt fühlen sollen, aber es verwirrte ihn nur.
    „Hat jemand heimlich einen Liebeszauber auf mich angewandt?“, murmelte Artur.
    „Nicht auf dich“, antwortete die rothaarige Studentin. „Isabel hat sich selbst damit bedacht. Sie wird dich vermutlich ewig lieben.“
    „Aber ich interessiere mich überhaupt nicht für Isabel“, gab Artur spontan zurück.
    „Nicht?“
    „ Absolut nicht“, sagte er überzeugt. „Es gibt nur zwei Frauen, die mir etwas bedeuten.“
    Melanie grinste böse. „Und das sind Madoka und meine Mutter“, brummte sie als Imitation seiner tiefen, männlichen Stimme.
    „Madoka und du“, verbesserte er. Und dann korrigierte er sich noch einmal: „Du und Madoka.“
    Melanie setzte sich wieder neben ihn – sie plumpste geradezu auf die Couch. „Was ist das für eine Aussage?“, flüsterte sie, halb im Selbstgespräch. „Du und Madoka! Soll ich mir jetzt dafür auf die Schulter klopfen oder lieber in den Hintern beißen?“
    „Es ist die Wahrheit. Ich dachte, du hättest einen gewissen Bedarf an Wahrheit, nach all den Geheimnissen und dem Versteckspielen.“
    Melanie knurrte etwas Unverständliches.
    Die letzten Minuten waren sie in der Fernsehnische alleine gewesen. Jetzt lief Werner Hotten, der Rektor, an ihnen vorüber. Er strich sich über die Glatze, die heute besonders zu glänzen schien. „Kommt ihr nicht zum Mittagessen?“, erkundigte er sich bei den beiden Studenten. „Heute gibt es Gemüseeintopf.“ Irgendetwas Merkwürdiges schwang in seiner Stimme. Es war, als versuche er zwanghaft, fröhlicher zu klingen als er war. Was für ein Problem hatte er ? Ging es um die Schatten? Das Rätsel der schemenhaften Wesen, die in Japan den Film an sich genommen hatten und von denen noch immer niemand wusste, wer oder was sie waren?
    „Wir

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