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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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selbst mit Detective Norton durch die Villa der Ducanes, den Mordschauplatz, gegangen war, und wie er erfahren hatte, dass Lillian an diesem Abend Katy die Vanderveer-Diamanten gegeben hatte. Davon, wie er einen Toten im Sumpf und einen zweiten in den Bergen gefunden hatte. »Zum Schluss hat sogar Dan Norton zugegeben, dass die Prügel, die man Jack verabreicht hat, selbst wenn die Ducanes zufällig ertrunken sein sollten - was ich nie geglaubt habe -, mit dem Verschwinden des Kindes und dem Mord an dem Kindermädchen zusammenhängen.«
    »Hat Sie noch etwas anderes als der zeitliche Zusammenfall stutzig gemacht?«, wollte Lefebvre wissen.
    »Ja, wir konnten nämlich eine Verbindung zwischen Bo Jergenson, dem Riesen, und Gus Ronden nachweisen, den wir tot in den Bergen gefunden haben. Und als Norton und seine Leute Rondens Haus hier in Las Piernas durchsucht haben, haben sie in seinem Wäschekorb Kleidungsstücke mit Blutflecken gefunden, die der Blutgruppe von Rose Hannon entsprochen haben, dem ermordeten Kindermädchen. Außerdem hat Norton das Messer gefunden, das er wahrscheinlich benutzt hat.«
    »Und nachdem Ronden ebenfalls ermordet worden war«, folgerte Lefebvre, »konnte Norton wohl keine weiteren Komplizen mehr aufspüren, die an der Sache beteiligt waren.«
    »Wir hatten so unsere Theorien und sind jeder Spur nachgegangen, die wir finden konnten, aber jede davon hat in einer Sackgasse geendet.«
    »Norton ist mittlerweile im Ruhestand«, sagte Lefebvre, »aber ich werde ihn mal auf den Fall ansprechen.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Ich bin Ihnen wirklich dankbar für die Hilfe, die Sie uns heute geleistet haben. Die Toten mögen die Ducanes sein oder nicht, aber wenigstens haben wir jetzt einen Anhaltspunkt und können zahnärztliche Unterlagen
zu einem Vergleich heranziehen und so weiter. Allein das erspart uns eventuell schon viele Stunden Arbeit.«
    Ich überlegte, ob O’Connor ihn wohl jetzt im Gegenzug auch um einen Gefallen bitten würde, doch er wartete nur schweigend ab, und ich tat es ihm gleich.
    Lefebvre lächelte - fast dankbar, wie mir schien. Dann sagte er: »Ich kann Ihnen noch etwas verraten, aber ich muss betonen, dass es zunächst nicht zur Veröffentlichung bestimmt ist. Ich warne Sie davor, es gegenüber irgendjemandem zu erwähnen, insbesondere gegenüber Mrs. Linworth.«
    Er wartete, bis wir beide zustimmend genickt hatten.
    »Wir haben kleine, in eine Decke gehüllte Knochenfragmente gefunden, die anscheinend unter dem Gewicht der beiden Erwachsenen zerbrochen sind.«
    »Das Kind?«, fragte O’Connor. Falls ich erwartet hatte, dass er nun triumphierte, weil er von Anfang an bezweifelt hatte, dass Kyle Max Ducane war, hatte ich mich geirrt. Er wirkte eher noch verstörter als zuvor.
    Lefebvre hielt die Hände in die Höhe, die Handflächen abwehrend nach außen gerichtet. »Bitte ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse. Der Coroner kann uns bald mehr sagen. Ich verrate Ihnen das nur, um Ihnen einen Gefallen zu tun - damit Sie, sagen wir mal, auf eine Erklärung vonseiten Dr. Woolseys eingestellt sind.«
    »Kann er denn mit Sicherheit sagen, von welchem Kind die Knochen stammen?«, fragte ich. »Ich meine, für ein Baby gibt es ja keine zahnärztlichen Unterlagen, oder?«
    »Nein, aber wenn die Erwachsenen die Ducanes sind, ist es unwahrscheinlich, dass ein anderes Kind bei ihnen gewesen ist.«
    O’Connor machte die Schachtel nicht auf, während wir mit Lefebvre sprachen, und ich wurde langsam so neugierig auf ihren Inhalt wie einstmals Pandora auf den eines ähnlichen Behältnisses. Ehe ich darauf zu sprechen kommen konnte, erwähnte
O’Connor den Redaktionsschluss. Wir bedankten uns erst bei Lefebvre und dann bei O’Malley und seinen Männern, ehe wir gingen.
    Wir steuerten zuerst mein Auto an, damit ich O’Connor zu der abgelegenen Stelle fahren konnte, wo er geparkt hatte. Er erklärte mir, dass er den Übertragungswagen aus dem Weg habe gehen wollen.
    Der Beifahrersitz des Karmann Ghia bot kaum genug Platz für einen Mann von seiner Statur, und die Schachtel auf seinem Schoß machte alles noch beengter. Er hielt sie in einer Weise fest, dass ich davon absah, ihn zu fragen, ob er sie in den Kofferraum stellen wolle.
    »Ich habe nicht gewusst, dass Jack sein Auge durch Prügel verloren hat«, sagte ich und erschauerte.
    »Nein?«
    »Nein. Ich habe ihn nie selbst danach gefragt, weil ich mitbekommen habe, dass er jedes Mal, wenn ihn jemand danach gefragt hat, eine

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