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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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unerschütterlich.
    Hin und wieder können wir einander sogar helfen.
    »Ich habe Mark Baker eine Voice-Mail über etwas hinterlassen, das für dich von Interesse sein könnte«, sagte er, während er sein Geschirr in die Spüle stellte. »In Folsom sitzt ein alter
Häftling ein, der behauptet, religiös geworden zu sein, und jetzt zwei Morde gestehen will, die er in den Vierzigerjahren hier begangen hat.«
    »In den Vierzigerjahren? Wow. Wie alt ist der Typ denn?«
    »Angeblich fünfundsiebzig.«
    »Und weißt du, welche Fälle das sind?«
    »Ja. Zwei Mädchen, die auf einer Orangenplantage vergraben worden waren. Carlson hat die Fälle mir übertragen.«
    »Von der Sorte hast du in letzter Zeit jede Menge bekommen.«
    »Wir haben heute bei solchen Fällen viel mehr Ansatzpunkte als früher. Noch vor fünf Jahren war die DNA-Analyse nicht so weit wie jetzt. Außerdem hängt es nicht nur von der DNA-Analyse ab - wir können auch anhand von Fingerabdrücken und anderen Ergebnissen der Spurensicherung viel mehr ermitteln als damals, als die Morde passiert sind.«
    »Wer waren die Opfer?«
    »Junge Frauen. Ich habe die Unterlagen nicht dabei - ich bin nicht einmal dazu gekommen, in unser Archiv zu gehen und herauszusuchen, was wir über sie haben. Aber sag Mark bitte, er soll mich morgen früh mal anrufen, dann erzähle ich ihm alles.«
    »Super. Hoffst du auf Hilfe aus der Umgebung?«
    »Man weiß ja nie. Manchmal meldet sich jemand. Aber ich rechne nicht damit. Bennie Lee Harmon läuft uns nicht davon, selbst wenn niemand sonst den Mund aufmacht.«
    »Harmon - der Name kommt mir bekannt vor …«
    »Er ist Ende der Siebziger auf Bewährung freigekommen - wegen guter Führung. Etwa zwei Jahre nach seiner Entlassung hat er eine Frau in Riverside überfallen und umgebracht. Doch da war er bereits aktenkundig, wir hatten bessere Untersuchungsmethoden und Computer, und er wurde gefasst.«
    »Moment mal, jetzt erinnere ich mich wieder. Er hat in San Quentin in der Todeszelle gesessen und ist rausgekommen,
als in den Siebzigerjahren sämtliche Todesurteile aufgehoben wurden.«
    »Genau.«
    »O’Connor hat über ihn geschrieben. Er war empört, dass Harmon auf freien Fuß gekommen ist.«
    »Tja, O’Connor hat Recht behalten. Harmon gesteht inzwischen sieben Morde, zwei davon hier in Las Piernas.«
    Das Telefon klingelte, und ich ging ran.
    »Irene? Hier ist Max.«
    »Max! Bist du wieder in Las Piernas?« Frank runzelte die Stirn. Er braucht immer einen Moment, um sich daran zu erinnern, dass Max ein alter Freund und kein ehemaliger Liebhaber ist.
    »Ja, ich bleibe ein paar Wochen hier. Übrigens … also, ich rufe an, weil ich dir sagen will, dass ich mich verlobt habe.«
    »Verlobt!«
    Franks finstere Miene verzog sich zu einem Grinsen. Ich grinste ebenfalls.
    »Na ja, du warst nicht mehr zu haben, also musste ich mir eine andere suchen.«
    »Ja, klar. Als ob du nicht der begehrteste Single weit und breit wärst.«
    Er lachte. »Du magst sie bestimmt, Irene. Sie tut mir so gut wie Frank dir.«
    »Dann muss sie ja perfekt für dich sein. Und in dem Fall mag ich sie sicher auch. Hat die perfekte Frau auch einen Namen?«
    »Gisella. Gisella Ross.« Die Art und Weise, wie er ihren Namen aussprach, sagte mir alles. Max Ducane, der mehr Verkuppelungsversuche, mehr Frauen, die hinter ihm her waren, und mehr direkte Angriffe auf seinen Singlestatus abgewehrt hat als jeder andere Mann in meinem Bekanntenkreis, hatte sich endlich verliebt.
    »Ist sie mit dir nach Las Piernas gekommen?«

    »Noch nicht. Sie kommt in ein paar Tagen nach. Also … sag mal, meinst du, du und Frank könntet euch irgendwann vor Freitag mit mir treffen?«
    »Soll Frank vielleicht ihre Vorgeschichte abklopfen?«
    Max lachte. »Nein. Ich habe ihre Familie kennen gelernt. Ganz vornehme Leute aus New England.«
    »Ich nehme mir mein Benimmbuch noch mal vor, ehe ich ihr begegne. Du sollst dich ja nicht für mich schämen müssen.«
    »Das ist sowieso undenkbar. Außerdem ist sie nicht so spießig wie ihre Eltern.«
    »Warte mal kurz«, sagte ich. Ich besprach mich mit Frank und fragte dann: »Hast du morgen Abend Zeit? Du könntest zu uns kommen.«
    Er stimmte zu, und wir vereinbarten, dass er gegen sieben vorbeikommen würde. Ich legte auf und sah zu Frank hinüber. »Was er wohl im Sinn hat?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte er, während er mich sachte an sich zog und an meinem Ohr knabberte. »Aber was hältst du davon, wenn ich dir sage, was ich im Sinn

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