Totenruhe
erklärte: »Ich hätte niemals - nicht in einer Million Jahren - gedacht, dass er etwas anderes vorhat, als das Haus auszurauben. Das schwöre ich. Aber ich hätte es wohl wissen müssen. Irgendwie hätte ich es wissen müssen.«
Frank und der Staatsanwalt stellten ihr noch weitere Fragen, und man einigte sich darauf, dass Mr. Brennan sie am nächsten Tag ins Polizeipräsidium begleiten würde, damit sie sich dort ein paar Fotos ansehen und vielleicht andere Personen identifizieren könnte, die etwas mit Yeager zu tun hatten.
»Ich hoffe, ich habe helfen können«, sagte sie. »Ja?«
Wir versicherten ihr alle, dass sie uns geholfen hatte.
Ich wollte mit Frank sprechen, aber daraus würde in Anwesenheit seines Lieutenants und seines Captains nichts werden, und so verabschiedeten wir uns nur mit einem kurzen »Bis später« voneinander. Ich sah Hailey an, dass sie darauf brannte, mit mir zu reden, und so sagte ich, sobald wir außer Hörweite der anderen waren: »Lauf lieber los, wenn du das noch vor dem endgültigen Redaktionsschluss unterbringen willst. Und ehe du auf ehrgeizige Ideen kommst: Wir müssen unbedingt darauf achten, Yeagers Namen nicht in einer Weise zu verwenden, dass er uns verklagen kann. Womöglich müssen wir uns bei dieser Geschichte erst mit den Firmenanwälten beraten.«
»Irene - ich mache mir wirklich Sorgen.«
»Dass die Zeitung verklagt werden könnte? Damit sind wir doch andauernd konfrontiert.«
»Nein …«
»Du schaffst es schon bis Redaktionsschluss. Ich glaube an dich.«
»Nein! Nicht wegen der Zeitung. Ich mache mir Sorgen um Ethan.«
»Ich auch. Aber jetzt ist nicht …«
»Dann weißt du es also?«
»Was weiß ich?«
»Er will Mitch Yeager zu Hause aufsuchen.«
64
»Jetzt mal raus mit der Sprache«, verlangte ich, während ich wünschte, Frank wäre nicht gerade mit seinen Vorgesetzten abgezogen.
»Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen dem, was ich gesagt habe. Und als er heute Abend gegangen ist, bin ich ihm bis zu einer Kneipe gefolgt …«
»Ach du Scheiße.«
»Er ist nicht reingegangen, sondern hat sich nur davor herumgedrückt. Dann ist er weitermarschiert bis zu diesem Coffeeshop, wo sich einige von uns manchmal treffen - du weißt schon, die Leute von der Journalistenschule. Auf jeden Fall habe ich ihm angesehen, dass er wütend ist. Er hat jemanden auf seinem Handy angerufen, deshalb bin ich zuerst nicht so nah zu ihm hingegangen, weil ich ihn nicht stören wollte.«
»Was ist dann passiert?«
»Er hat mich gesehen und zu sich herübergewinkt und gesagt, er hätte gerade mit seinem Sponsor gesprochen.« Sie lief rot an. »Ich dachte, das soll heißen, dass er irgendeinen Vertrag
mit jemandem hat, so wie ein Sportler mit einem Schuhhersteller. Aber dann hat er mir erzählt, dass es ein Freund von den AA war. Jedenfalls habe ich versucht, mit ihm zu reden, weil ich ihm angesehen habe, dass er immer noch stinksauer war wegen dem, was ich zu ihm gesagt habe. Es lief alles ganz gut, und er war echt cool, aber dann - ich weiß nicht, irgendwie sind wir wieder in Streit geraten. Wahrscheinlich meine Schuld. Er war sauer auf mich, weil ich gesagt habe, dass wir nichts bewirken können. Er hat gemeint: ›Warum sollen wir uns dann überhaupt in die Redaktion schleppen, warum sollen wir den Leuten irgendwas erzählen, wenn es eh keinen Menschen interessiert …‹«
»Und wie hat das zu einem Besuch bei Mitch Yeager geführt?«
»Er hat gesagt, das Einzige, was jetzt wirklich was bringen würde, wäre, DNA von Mitch Yeager zu besorgen.«
»Und du hast gesagt, dass das die Aufgabe der Polizei ist, stimmt’s?«
Sie wandte den Blick ab. »Mein Gott, das ist alles meine Schuld.«
»Du kannst dich später in deinen Schuldgefühlen suhlen, Hailey. Wie zum Teufel ist es weitergegangen?«
»Ich habe gesagt: ›Na klar, dann ruf ihn doch an und bitte ihn um seine Zahnbürste.‹ Er hat mich gefragt, ob ich Yeagers Telefonnummer habe. Ich hatte sie wirklich, weil ich sie mir vor ein paar Wochen besorgt habe, als ich Yeager um einen Kommentar zu einem Beitrag bitten wollte.«
»Willst du mir etwa erzählen, dass Yeager an den Apparat gegangen ist und ihn aufgefordert hat, bei ihm vorbeizukommen?«
»Ethan war echt beeindruckend. Er hat dort angerufen, und die Person am anderen Ende hat gesagt, dass Mr. Yeager Gäste hätte - er gibt heute Abend irgendeine Party. Ethan hat gesagt: ›Ja, ich weiß, ich bin ja auch eingeladen. Bitte holen Sie Mr.
Yeager ans
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