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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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meisten davon sind inzwischen weg, doch die Fördereinheiten sind geblieben, und so hörten wir das rhythmische Rumpeln der rotierenden Triebwerke mehrerer Erdölförderpumpen auf dem Feld hinter dem Friedhof.
    Ärgerlich sah ich zu, wie Ian den Jeep abschloss und die Alarmanlage einschaltete. Er hatte uns gekidnappt, uns mit meinem Auto herumkutschiert, und jetzt tat er so, als wäre der Jeep sein Eigentum, das es zu schützen galt? Wovor denn bitte, vor Kriminellen vielleicht?
    Erics Handy klingelte. Er lauschte einen Moment, ehe er sagte: »Mach den Hubschrauber startklar. Wir melden uns wieder.«
    »Den Hubschrauber?«, fragte ich.
    »Darüber brauchen Sie sich nicht den Kopf zu zerbrechen«, entgegnete Mitch.
    Von dem Blick, den mir Ethan daraufhin zuwarf, wurde mir
flau im Magen. Vermutlich dachten wir beide das Gleiche. Wenn die Yeagers in einem Helikopter flohen, könnten sie ein Flugzeug bestiegen und das Land verlassen haben, ehe jemand mitbekam, was mit uns passiert war. Und wenn die Leute in dem Hubschrauber bewaffnet waren oder einen Suchscheinwerfer einsetzten, würden wir uns schwerlich hinter den Grabsteinen verstecken können, solange wir gefesselt waren.
    Ich sah Ethan an. Zumindest im Lauf der nächsten paar Minuten läge mein Leben in seiner Hand. Alles hinge davon ab, wie gut er es schaffte, die Yeagers hinzuhalten, ohne dass sie es merkten, und sie davon zu überzeugen, dass er hier etwas versteckt hatte.
    »Haben Sie Taschenlampen?«, fragte er.
    Eric sah ihn argwöhnisch an. Vielleicht fürchtete er einen Witz auf seine Kosten, angesichts ihrer früheren Probleme mit Fingerabdrücken auf Taschenlampen.
    »Der Mond scheint nur schwach«, erklärte Ethan. »Und der Friedhof ist aufgegraben. Wir brauchen Taschenlampen.«
    »Haben Sie welche im Auto?«, fragte mich Mitch genervt.
    Ich erwog eine Lüge, entschied mich jedoch dagegen und verriet ihnen, wo sie im Jeep die Taschenlampen finden würden - eine im Handschuhfach und die andere auf der hinteren Ladefläche. Ian stieg wieder in den Jeep, holte die Taschenlampen und machte die Alarmanlage erneut scharf.
    »Okay«, sagte Ethan, »binden Sie unsere Hände los.«
    »Sie kommandieren hier ganz schön herum, was?«, blaffte Mitch. »Daraus wird nichts.«
    Ethan zuckte die Achseln. »Das wird Probleme geben, aber bitte, wie Sie wollen.«
    Das erste Problem trat auf, sobald die Taschenlampen verteilt waren. Entweder einer der Brüder hätte kein Licht zur Verfügung, oder Eric und Ian müssten Taschenlampen und Pistolen gleichzeitig halten. Ich sah Mitch an, dass ihm das nicht behagte, aber er war zu stolz, um nachzugeben.

    Ian blieb bei Ethan, in der einen Hand die Pistole, in der anderen die Taschenlampe. Eric blieb bei mir. Mitch ging zwischen uns.
    Wir folgten Ethan, der nun langsam eine Backsteinmauer entlangging, die immer wieder von schmiedeeisernen Gittern durchbrochen wurde. Auch hier hatte man den Blick in den Friedhof durch Sperrholzplatten blockiert, die über dem Schmiedeeisen angebracht waren. Auf dem Holz prangten bereits mehrere Graffiti.
    Ich war froh über das gemächliche Tempo, nicht nur, weil wir Zeit schinden mussten, sondern auch, weil ich langsam die Auswirkungen der vorherigen Schläge und meines Sturzes im Parkhaus zu spüren begann. Ungeduldig herrschte Ian Ethan an, schneller zu gehen.
    »Wenn Sie mich nicht so brutal zusammengeschlagen hätten, könnte ich das«, erwiderte Ethan mit einer Hand auf den Rippen.
    Er führte uns zum hinteren Teil des Friedhofs. Ich fragte mich, ob es ihm dabei nur um einen Zeitgewinn ging. Falls ja, so hoffte ich, dass er uns einmal um den ganzen Friedhof herumführen würde.
    Als wir von der Straße in das kniehohe Gras des Feldes traten, veränderte sich die Landschaft ein wenig. Das Feld gehörte der Stadt, war aber unbebaut. Nun waren wir einigen der Ölförderpumpen näher gekommen und sahen ihre Pferdeköpfe im Mondlicht gespenstisch auf- und abwippen, während ihre Holme unter den pendelnden Gegengewichten hin und her schaukelten.
    Die Abgrenzung an der Hinterseite des Friedhofs bestand aus einem rostigen Maschendrahtzaun von etwa zwei Metern Höhe. Bevor der Friedhof der Ermittlungen wegen geschlossen worden war, blieb den Besuchern der Anblick dieses maroden Zauns durch Bäume und hohe, dichte Oleanderbüsche erspart, die nun uns den Blick auf den Friedhof versperrten.

    Schließlich gelangten wir zu einer asphaltierten Zufahrt, die von der westlich des Friedhofs gelegenen Straße

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