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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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bis zu einem doppelten Rolltor aus Gitterdraht führte, neben dem mehrere große Metallschuppen standen. Eine schwere Kette mit einem massiven Vorhängeschloss sicherte die Tore. Als wir davor stehen blieben, steckte Eric seine Pistole ein und umfasste meinen Ellbogen, da er offenbar fürchete, ich werde davonrennen und Ethan im Stich lassen.
    »Warum zum Teufel sind wir nicht bis hierher gefahren?«, fragte Mitch gereizt. »Wir hätten auf der anderen Straße parken und eine Menge Zeit sparen können.«
    »Und Gott und die Welt das geparkte Auto sehen lassen? Auf der Straße ist zwar nicht wahnsinnig viel los, aber es gibt schon Verkehr.«
    »Vielleicht klebe ich als Nächstes Ihnen den schlauen Mund zu«, sagte Mitch.
    Ethan schwieg.
    Mitch lächelte. »Herrgott, schreien Sie ruhig, wenn Ihnen danach ist. Kein Mensch auf diesem Friedhof wird Sie retten. Dabei waren Sie auch noch selbst so dumm, uns hierher zu lotsen. Und was nun?«
    »Wir gehen rein. Wie gesagt, Sie müssten uns aber die Hände losbinden.«
    »Warum?«
    »Ich kann mich nicht durch das Tor quetschen, wenn ich die Hände auf dem Rücken gefesselt habe.«
    »Ich traue Ihnen nicht.«
    »Okay, dann lassen Sie Ian sich reinschlängeln. Wenn er drin ist, kann ich ihm sagen, wo er den Schlüssel zum Tor findet.«
    Mitch nahm Ians Pistole und wies ihn an, hineinzugehen.
    Ian blickte skeptisch drein, trat aber an das Doppeltor und zog es auseinander. Er bekam zwar ein Bein hindurch, doch dann sagte er: »Ich passe nicht durch, Onkel Mitch. Da zwickt es mir ja die Eier ab, wenn ich mich durchquetsche.«

    Mitch warf einen Blick auf Ians älteren Bruder und musste einsehen, dass bei Eric auch nicht mehr Hoffnung bestand.
    »Dann schieb mal deinen Fettarsch wieder hier rüber. Ihr beiden seid richtige Dickerchen geworden, seit ihr nur noch den ganzen Tag am Strand auf euren Speckbäuchen rumliegt. Wenn ich etwas ordentlich erledigt haben will, muss ich es immer noch selbst machen, stimmt’s? Ich weiß ja nie, wie viel Mist ihr baut, wenn ich euch allein ans Werk gehen lasse.« Er musterte mich kurz, ehe er Eric fragte, was zum Teufel mit ihm los sei, dass er mit nichts als einer Taschenlampe in der Hand da rumstünde. Eric lief rot an, machte die Taschenlampe aus und tauschte sie gegen seine Pistole ein.
    »Jetzt schnapp sie dir«, befahl Mitch, »und halt ihr die Pistole direkt an den Kopf … Gut so.« Dann wandte er sich an Ethan. »Okay, Schlaukopf. Wenn Sie durch das Tor da gegangen sind und nicht binnen fünf Minuten wieder hier sind, können Sie sich darauf verlassen, dass sie tot ist.«
    »Das reicht nicht!«
    »Mehr Zeit ist nicht drin. Ian bindet Sie jetzt los und gibt Ihnen eine Taschenlampe. Und in diesen fünf Minuten möchte ich ununterbrochen sehen, wo Sie gerade sind …«
    »Dann sind wir umsonst hierher gekommen«, erklärte Ethan. »Der Zweitschlüssel liegt nicht in Sichtweite des Tors versteckt, Herrgott noch mal. Er liegt um die Ecke, auf der anderen Seite des Geräteschuppens. Sie werden mich nicht die ganze Zeit sehen, und ich schaffe es auch nicht in fünf Minuten.«
    Mit einem kräftigen Arm um den Hals und dem Druck von kaltem Stahl an der Schläfe konnte ich nicht richtig klar denken, aber ich fragte mich trotzdem, ob es klug von ihm war, Mitch dermaßen zu provozieren.
    Dann sah ich Ians Miene und den Hauch von Belustigung darauf. Vielleicht versuchte Ethan ja, Mitchs Autorität so weit wie möglich zu untergraben.

    »Eigentlich könnte ich mir doch einen Haufen Zeit sparen und euch beide abknallen, oder? Wenn ich so zurückdenke …«
    »Glauben Sie etwa, wir haben das getan, ohne zu wissen, mit wem wir es aufnehmen?«, fragte ich. »Wir haben dafür gesorgt, dass die Wahrheit ans Licht kommt, falls wir verschwinden oder tot aufgefunden werden sollten.«
    »Miss Kelly, ich glaube, Sie haben zu viel ferngesehen.«
    »Ich hatte keine Zeit zum Fernsehen. Ich habe mich zwanzig Jahre lang mit Ihnen beschäftigt, Sie egoistischer alter Mann. In Ihrem Dunstkreis verschwinden immer wieder Leute. Ian und Eric sind noch zu jung, um sich an Gus Ronden oder Betty Bradford zu erinnern, aber …«
    »Ich kann mich sehr wohl an sie erinnern«, sagte Eric. »Was ist aus ihnen geworden, Onkel Mitch?«
    »Wir verschwenden unsere Zeit!«, erwiderte Mitch. »Bind den Schlaumeier los und lass ihn reingehen. Und Eric, wenn sie ihre verdammte Klappe nicht hält, dann bring sie gefälligst zum Schweigen.«
    Ian band Ethan los. Er zuckte vor Schmerz

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