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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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dass diese Explosion von ihr selbst herbeigeführt worden ist. Kapierst du nicht? Es war Selbstmord!«
    Kloppenburg schnappte vor Empörung nach Luft. »Ich glaube dir kein Wort. Aber wenn es wirklich Selbstmord gewesen sein sollte, dann hast du sie dazu getrieben. Wer hat sie denn wie eine Sklavin gehalten? Doch wohl du, deine widerliche Puffmutter Irina und dein Zuschläger. Ihr gehört doch alle hinter Gitter.«
    »Sklavin?« Schallendes Gelächter drang durch das Telefon. »Was für ein romantischer Quatsch. Es ist doch immer dasselbe mit diesen Mädchen. Sie hocken in einem gottverlassenen Dorf in der Steppe oder im Sumpf und wollen raus. Raus in die große weite Welt. Was sehen, was erleben, Geld verdienen. Dann kommen sie nach Deutschland. Sie können nichts, sie wissen nichts. Aber viele von ihnen sind jung und sehen verteufelt gut aus. Und um die Beine breit zu machen, muss so ein Mädchen keine Ausbildung haben. Das liegt denen im Blut. Und so kommen sie dann zu uns. Wenn sie einen guten Job machen, können sie eine Menge Geld verdienen.«
    »Geld verdienen? Welches Geld meinst du denn? Das Geld, das du ihnen nach Schichtende wieder abknöpfst? Weil du es angeblich für sie aufbewahrst oder weiß du das Geld angeblich für die Deckung deiner Unkosten brauchst? Lächerlich. Du quetschst sie aus wie eine Zitrone, und wenn sie verbraucht sind, dann jagst du sie zum Teufel. Mach mir nichts vor, wir kennen uns lange genug. Aber ich werde das nicht mehr dulden, ich …«
    Hatzfelds Stimme wurde wieder drohend. »Gar nichts wirst du. Du wirst schön die Füße still halten, oder ich mache dich fertig. Mag sein, dass du das eine oder andere über mich weißt, was das Finanzamt nicht wissen sollte. Oder die Sitte. Aber damit stehst du nicht allein. Auch ich habe dich in der Hand und kann dich jederzeit zerstören.«
    »Was kannst du denn schon gegen mich in der Hand haben? Du hast doch die miesen Dinger gedreht. Meine Firma hat immer nur im Auftrag von dir gehandelt. Ich bin Bauunternehmer, ein einfacher Handwerker. Wir machen nur das, was der Bauherr bei uns bestellt. Ohne Fragen zu stellen. Du kannst mir gar nichts. Ich bin sauber.«
    »Ein einfacher Handwerker«, wiederholte Hatzfeld und lachte höhnisch. »Das hast du schön gesagt. Aber sei nicht so bescheiden. Du bist viel mehr als das, auch wenn du es noch nicht weißt. Ab morgen bist du auch noch ein Filmstar. Ganz Ostwestfalen wird von dir reden, man wird staunen, was ein Mann in deinem Alter im Bett noch leisten kann. Du bist gut, wirklich verdammt gut. Ein richtiger Pornostar wirst du noch werden, bei deinen Qualitäten.«
    Kloppenburg blieb das Lachen im Hals stecken. »Wovon redest du da?«
    »Wenn du ab morgen deinen Namen im Internet suchst, wirst du unter anderem auf ein kleines, aber richtig geiles Video stoßen. Mein Lieber, ich hatte schon seit langem das Gefühl, mich in deine Richtung etwas absichern zu müssen. Und so habe ich einfach ohne Alicijas Wissen in ihrem Zimmer eine kleine Kamera installiert. Es sind eine Menge Videos geworden, aber ich werde fürs Erste nur eines davon ins Internet stellen. Später vielleicht noch mehr, mal sehen, wie du dich in den nächsten Tagen verhältst. Was glaubst du, wie schnell dieser Link zu Zeiten von Facebook die Runde macht? Das geht ruckzuck. Und schon bist du ein Star. Wie gefällt dir das?«
    Fast eine ganze Minute schwieg Kloppenburg, verzweifelt bemüht, die Bedeutung des eben Gehörten in seiner ganzen Komplexität zu erfassen. Von Sekunde zu Sekunde wurden ihm die Konturen der bevorstehenden Katastrophe deutlicher.
    »Ich habe immer schon geahnt, dass du ein Drecksack bist«, sagte er dann mit belegter Stimme, »aber jetzt hast du jeden Zweifel daran ausgeräumt. Du wirst mir sicher gleich einen Vorschlag machen, wie wir das Ganze im letzten Augenblick noch verhindern können, oder?«
    Hatzfeld war nun allerbester Laune. »Gern, wenn ich dir damit einen Gefallen tun kann. Den alten Zeiten zuliebe. Du musst einfach nur das Maul halten. Alicijas Tod war Selbstmord, basta! Wenn du damit leben kannst, ist alles in Ordnung. Wenn du meinst, den edlen Rächer spielen zu müssen, mache ich dich fertig. So einfach ist das.«

19
    Jetzt reichte es aber auch. Es war ein langer Tag gewesen. Ich mache Feierabend, beschloss Schwiete und ordnete die Gegenstände auf seinem Schreibtisch. Dieses Ritual war für ihn ausgesprochen wichtig. In dem Maße, in dem er seine Bleistifte auf der Tischplatte ausrichtete,

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