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Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Totensonntag: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Totensonntag: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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mit der sie die Mauer überwunden hatten, durch die Luft wirbeln. Er schrie eine Warnung in Richtung Kreuthner, den es durch die Luft gehoben hatte und der jetzt mit schwarzem Gesicht am Boden hockte und anscheinend orientierungslos war. Doch Kreuthner hörte Wallner nicht. Wallner hörte sich selbst nicht. Er war taub. Die Leiter schlug stumm und unmittelbar neben Kreuthner auf dem Boden auf. Kreuthner merkte es nicht einmal.
    Nachdem alles, was in die Luft geschleudert worden war, sich wieder auf dem Erdboden befand, sah sich Wallner nach Claudia um, die hinter ihm stand. Auch sie hatte etwas Ruß im Gesicht, ihre Mütze war weggeflogen und ein Teil ihrer Haare versengt. Sie starrte Wallner an und sagte etwas, das Wallner nicht hören konnte. Er deutete auf seine Ohren. Dann ging er zu Kreuthner und half ihm auf. Es gehe ihm gut, deutete Kreuthner durch einen aus Daumen und Zeigefinger geformten Ring an und humpelte in Richtung Haus.
    Die Tür war nicht mehr da, und nicht nur die. Fenster, Fensterläden und ein Teil der Frontmauer fehlten.
    Immer noch war alles still um Wallner herum. Daher begriff er nicht, weshalb Claudia ihn plötzlich vom Haus wegzog. Unmittelbar darauf stürzte ein Teil der Fassade auf den Hof. Aus einem Zimmer im ersten Stock, dem nun die Außenwand fehlte, schaute Becks Hund müde auf die drei Besucher herab. Er hatte geschlafen.

27
    L ukas stand inmitten der Trümmer und betrachtete mit offenem Mund das Haus mit der fehlenden Außenmauer. Die Feuerwehr war inzwischen wieder abgezogen, weil nichts gebrannt hatte und auch keine weiteren Sprengsätze zu entschärfen waren. Auf der Straße waren mehrere Streifenwagen geparkt, Blaulicht zuckte über die Szenerie. Im Augenblick wartete man auf die Sprengstoffexperten aus München. An einem Notarztwagen wurden Kreuthners Knie und Hände verbunden. Der Notarzt zog eine Tetanusspritze auf.
    »Und warum habt ihr das Haus in die Luft gesprengt?«, wandte sich Lukas irritiert und ungläubig an seine Tochter.
    »Es hat keiner geöffnet. Wir hörten aber Geräusche aus dem Haus. Wir … wir haben uns Sorgen gemacht, dass was passiert ist, und wollten reingehen.«
    »Und da gab es keine weniger drastische Möglichkeit?«
    Claudia und Wallner schwiegen betreten.
    »Du hast das angeordnet?«
    Claudia nickte.
    »Bei Claudia wundert mich so was ja nicht mehr. Aber Sie, Wallner? Was ist in Sie gefahren?«
    »Er hat damit nichts zu tun«, sagte Claudia.
    »Doch, doch. Wir haben das gemeinsam ausgeheckt. Die Ladung ist leider ein bisschen stark ausgefallen.«
    »Was war das für ein Zeug?«
    »C4«, murmelte Wallner.
    »Wie bitte?« Lukas suchte den Blick der beiden Missetäter. Aber die wichen ihm aus. »Woher hat Kreuthner C4?«
    »Ich hatte das dabei«, sagte Claudia.
    Wallner war höchst erstaunt. Lukas auch.
    »Erzähl keinen Unsinn, Spatz. Woher willst du C4 haben?«
    »Muss ich nicht sagen. Es wird ein Verfahren gegen mich geben.«
    »Wenn ich euch helfen soll, muss ich wissen, was los war.«
    Claudia machte keine Anstalten zu reden.
    »Wallner, wer hat den Sprengstoff besorgt?«
    »Tut mir leid. Aber dazu kann ich mich nicht äußern. Ich würde mich vielleicht selbst belasten.«
    Lukas gab den beiden ein Zeichen, und sie folgten ihm zum Haus. Kreuthner sah besorgt zu ihnen herüber. Wallner gab ihm per Handzeichen zu verstehen, dass er ruhig bleiben solle.
    »So, jetzt mal ganz unter uns«, sagte Lukas, als sie im unbeschädigten Wohnzimmer des Hauses angekommen waren und niemand sie sehen noch hören konnte. »Was wolltet ihr hier?«
    »Das weißt du.« Claudia hatte sich auf die Couch gesetzt, nachdem sie zwei Computerplatinen und diverse Zeitschriften weggeräumt hatte. Der Hund kam herein, setzte sich vor sie hin und legte seine Schnauze auf ihre Oberschenkel. »Wir brauchen Beweise.«
    »Außerdem stimmt hier irgendwas nicht«, sekundierte Wallner. »Die Nachbarn sagen, Beck ist verreist. Aber wir haben Geräusche im Haus gehört. War wahrscheinlich der Hund. Aber wieso ist der Hund hier, wenn Beck verreist ist?«
    »Da war eine ganze Wanne voll Wasser und mehrere Schüsseln mit Trockenfutter. Wie es aussieht, wollte Beck, dass der Hund für einige Zeit versorgt ist. Das passt doch zusammen.«
    »Nicht wirklich. Der Hund hat hier überall sein Geschäft verrichtet. Der konnte nicht raus. Das tut man doch seinem Tier nicht an.«
    »Das Futter reicht vielleicht für ein paar Tage.« Claudia kraulte dem Hund den Kopf. »Aber wenn Beck wirklich Angst

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