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Totenstadt

Totenstadt

Titel: Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Hodge
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Schalthebel auf Fahren, ließ den Motor aufheulen und fuhr auf die Straße. Sie raste vorwärts, während die beiden Polizisten noch alle Hände voll damit zu tun hatten, Justin durch die hintere Beifahrertür zu bugsieren. Sie schaltete das Licht ein und drückte mit voller Wucht auf die Hupe, wodurch ihr die Aufmerksamkeit der drei sicher war.
    Justin stürzte mit dem Kopf voran auf den Rücksitz, da er nirgendwo anders hinkonnte. Sie trat auf die Bremse und der Wagen rutschte weiter, traf die offene Tür und riss sie sauber ab. Das Glas ihres rechten Scheinwerfers zersplitterte. Die beiden Polizisten waren zur Seite gestürzt, einer schwang sich aufs Dach des Sedan und rollte dann darüber in Richtung Bürgersteig, und der andere – der mit den Bartstoppeln und den schmerzenden Hoden – versuchte, über die Straße zu sprinten. April wusste später nicht, ob sie ihn mit dem Wagen erwischt oder ob ihn die wegfliegende Tür gestreift hatte, da alles viel zu schnell ging, sie sah nur, wie er zu Boden fiel.
    Ein Schatten an ihrem Fenster – Justin war aus dem Sedan gestiegen und rannte, um sie einzuholen. April beugte sich hinüber, um die Beifahrertür zu öffnen. Er ließ sich hineinfallen, und sie trat das Gaspedal durch, obwohl die Tür noch offen stand, und er versuchte, den Griff mit seinen Zehen zu erwischen.
    Die Knöchel ihrer Hände, die das Lenkrad fest umspannten, traten weiß hervor, und April hatte die Augen weit aufgerissen, als sie sich mit geducktem Kopf umsah, ob ihr die Polizisten folgten. Der eine, der durch die Luft geflogen war, lag auf Händen und Knien am Boden. Der andere war nach seinem Flug über das Dach des Sedan wieder auf den Beinen, er lehnte sich gegen den Wagen und zielte mit der Waffe; sie machte sich auf den Einschuss gefasst und war viel zu aufgedreht, um sich zu wundern, dass der Schuss niemals kam.
    Sie fuhr mit quietschenden Reifen um die Kurve, und Justin wurde in den Sitz geschleudert, er versuchte, sich aufrecht zu halten, was mit hinter dem Rücken gefesselten Händen nicht gerade leicht war, und er sah völlig zerzaust und so wunderbar wie nie zuvor aus … angeschlagen, mit abstehenden Haaren und all dem.
    »Okay, okay«, sagte er schnell, schluckte mehrmals und schien alles mit völlig anderen Augen zu sehen. »Okay. Das hat funktioniert.«
    Sie lachte nervös – er klang so überrascht. Sie wurden nicht verfolgt, noch nicht zumindest, und sie lenkte den Wagen auf die North Rampart und dann einen Block weiter in die Basin, um die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen. Sie fuhr im Zickzack um die Blocks und versuchte, ja keine gerade Linie zu fahren.
    Justin schüttelte den Kopf und atmete immer noch so schwer, als habe er soeben einen Marathonlauf hinter sich gebracht. »Weißt du, was die getan haben? Die haben mir ein Päckchen Crack untergeschoben. Ist das nicht unfassbar?«
    »Warum hat er nicht geschossen?« April musste immer wieder in den Rückspiegel sehen. »Dieser Kerl? Er hat direkt durch das Heckfenster gezielt, warum hat er nicht geschossen?«
    »Ich weiß es nicht, ich hab keine Ahnung.« Justin räusperte sich. Dann holte er tief Luft, um sich zu beruhigen. »Vielleicht … vielleicht … war ihm klar geworden, dass sie es vermasselt hatten, und er wollte es nicht noch schlimmer machen. Und genau das hätte er getan, wenn er nicht so gut geschossen und uns beide getötet hätte. Er hätte auf jeden Fall einen Bericht schreiben müssen, wenn er geschossen hätte, und der hätte sie dann vielleicht in Schwierigkeiten gebracht.«
    April schwieg einen Augenblick lang und dachte darüber nach. Unabhängig davon, wie viele bestechliche Polizisten es gab, war es ein großes Risiko, ziellos zu agieren. Aber es würde doch nicht jeder wegsehen, oder?
    »Und, was glaubst du … werden die uns melden?«
    »Vielleicht nicht.« Seine Stimme klang noch atemlos, aber hoffnungsvoll. »Wenn sie uns zur Fahndung ausschreiben, gibt es keine Garantie, wer uns verhaften wird. So würden sie viel zu leicht die Kontrolle über die Situation verlieren.«
    »Wir sollten diesen Wagen besser bald austauschen.«
    »Ja, das sollten wir unbedingt tun.«
    April fuhr weiter, und die Tachonadel zeigte eine weitaus höhere Geschwindigkeit an, als erlaubt war, während sie sich durch den Verkehr schlängelte. Als ihr das bewusst wurde, ging sie sofort vom Gas. Das Letzte, was sie jetzt brauchten, war, wegen eines Verkehrsvergehens angehalten zu werden. Ein Blick auf Justin und seine

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