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Totenstadt

Totenstadt

Titel: Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Hodge
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hatte, in eine Handfläche sinken, während er darauf wartete, dass die Show der Lobhudeleien vorüberging. Mullavey war in seinem Element, herzlich schüttelte er die Hand des Managers. Ob er wohl später für ein Bild posieren würde, damit sie es an der Wand aufhängen können? Mullavey war glatter als ein Politiker, als er diese Bitte abschlug.
    »Was soll denn mein Bruder denken, wenn er herausfindet, dass ich in einem anderen Restaurant gesehen wurde?« Mullavey zwinkerte, und der Kellner und der Manager trotteten geschmeichelt und nicht im Geringsten pikiert darüber, dass sie beide kein Essen bestellt hatten, von dannen.
    Justin verstand nun mehr denn je, warum man diesen Mann nicht besiegen konnte. Die Leute würden es einfach nicht zulassen.
    »Sind Sie mit Ihrer Werbekampagne fertig?«
    Mullaveys Augen wurden wieder kalt. »Kommen Sie endlich zum Punkt.«
    Schön. »Wir wissen beide, warum ich hierhergekommen bin. Wir wissen beide, was für ein gottverdammtes Glück ich hatte, dass ich überhaupt etwas deswegen unternehmen konnte. Und selbst wenn ich es nicht beweisen kann, so wissen wir beide, was Sie Christophe Granvier angetan haben.«
    »Und was genau hat das jetzt wieder zu bedeuten?«
    Justin verdrehte die Augen. »Wir können den ganzen Nachmittag um den heißen Brei herumreden, und Sie würden doch nichts zugeben.« Er drehte das Revers seiner Jacke herum und knöpfte dann sein Hemd ein wenig weiter auf, damit Mullavey seine Brust sehen konnte. »Damit Sie es wissen, ich bin nicht verdrahtet. Das würde bedeuten, dass dieses kleine Tête-à-tête und mein Leben sowie das meiner Frau allein davon abhängig wäre, dass Sie dumm genug sind, irgendetwas zuzugeben. Und darauf würde ich mich nie im Leben verlassen.« Er knöpfte sein Hemd wieder zu. »Also nehmen wir Caribe als gegeben hin und machen von da an weiter. Blinzeln Sie zweimal, wenn Sie mich verstehen.«
    Mullavey starrte ihn mit geblähten Nasenflügeln an. »Ich bin ganz Ohr.«
    »Bringen Sie Ihren Bruder dazu, seine Männer zurückzurufen, dann haben Sie gewonnen.« Er zog eine zusammengefaltete Fotokopie des Caribe-Produktionsplans für Mandelaromapads hervor, die er zuvor im Büro des Motels gemacht hatte. Er hielt sie so, dass Mullavey sehen konnte, was es war, und als er sie durchriss, kam es ihm vor, als würde er einen weiteren Splitter seiner Seele verlieren. »Sie gewinnen.« Er ließ die beiden Hälften vor Mullavey fallen, als wären sie eine Opfergabe.
    Mullavey hob sie rasch auf und steckte sie in eine Tasche seines Mantels, dann zog er diesen aus und drapierte ihn über der Rückenlehne seines Stuhls.
    »Ich werde Ihnen noch einige Einzelheiten mitteilen«, fuhr Justin fort. »Wer immer unser Hotelzimmer Freitagnacht auseinandergenommen hat, hat alle kopierten Disketten gefunden, die ich dort gelassen hatte, das wissen Sie bestimmt auch. Aber ich hatte noch eine bei mir, und die lassen sich so einfach kopieren; wenn man eine übersieht, ist man so gut wie gescheitert. Das ist so, als würde man versuchen, Kakerlaken loszuwerden.«
    »Ich habe eine Diskette bei einem Vertreter der Medien deponiert, der über die Situation informiert ist, und der, Gott möge ihn segnen, sich als wahrer Menschenfreund herausgestellt hat. Nennen wir diese Person der Einfachheit halber M. M erwartet, sagen wir mal, einmal pro Woche von mir oder meiner Frau zu hören. Wenn M den Eindruck hat, dass einer von uns ein vorzeitiges Ende genommen hat oder einfach verschwunden ist, dann ist M in einer Position, in der er Ihnen sehr schaden kann … denn M besitzt in diesem Fall auf einmal sehr viel Zunder für ein spekulatives Feuer. Da wären einmal diese Industriespionagegeschichte und ihr Zusammenhang mit den Caribe-Vergiftungen. Dann sind in Verbindung mit Ihrem Kaffeeunternehmen einige Todesfälle zu beklagen. Ty Larkin, meine Frau und ich … und bei all diesen Schauergeschichten, die ich über Ihren Bruder gehört habe – den dürfen wir ja nicht außer Acht lassen – sowie über einige seiner Partner, wäre ich nicht überrascht, wenn Sie auch etwas mit Leonard Greenwalds Tod zu tun hatten. Das sind Sachen, die nicht sehr gut zu der Annahme passen, dieser tote Haitianer hätte das Juweliergeschäft ganz allein ausgeraubt. Und es gibt bestimmt noch einiges mehr, das mir im Moment bloß nicht einfällt. Aber Sie wissen ungefähr, was ich meine, nicht wahr?«
    »Das ist alles so wacklig, dass es wahrscheinlich nicht mal als Indizienbeweis

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