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Totenstadt

Totenstadt

Titel: Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Hodge
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Richtung Decke, vielleicht zum Staub der Erinnerungen seiner Ahnen. »Man darf den Kontakt zu diesem Erbe niemals verlieren.«
    Endlich das Dessert, ein Erdbeerkuchen. Mullavey berichtete ihnen voller Stolz, dass in seiner Küche nur Ponchatoulaerdbeeren verarbeitet wurden. Als der Tisch abgeräumt wurde, stöhnten sie, und Mullavey schlug vor, dass sie sich in sein Arbeitszimmer zurückziehen sollten. Er ging voraus, und Justin folgte den beiden anderen Männern.
    Mullaveys Arbeitszimmer war ebenso ein Südstaatenheiligtum wie der Rest des Hauses, und sie nahmen in Samtsesseln vor einer erkalteten Feuerstelle Platz. Natürlich hing die Galerie aus Patriarchenportraits an der gegenüberliegenden Wand in der Nähe eines gewaltigen Schreibtischs. Fünf steinerne Gesichter waren dort zu sehen, darunter auch Mullaveys eigenes.
    Justin hatte ihn für den Brandy-und-Zigarren-Typen gehalten, aber in der Hinsicht hatte er sich geirrt. Seine Wahl fiel auf Café Brulot, süß und würzig und so beruhigend wie Glühwein im Winter.
    Justin hielt die Tasse mit beiden Händen fest, damit er die Wärme spüren und die Kälte ignorieren konnte, mit der er nicht gerechnet hatte. Nicht hier, nicht jetzt, nicht im südlichen Louisiana Ende September. Aber er spürte sie ganz deutlich, und auch wenn er sich in der Gegenwart des größten Kunden, den er seit Jahren gehabt hatte, endlich entspannen konnte, so war ihm das ziemlich egal. Es war kein Triumph, nichts, worauf er stolz sein konnte. Der Mann schien ihn zu mögen oder seine leichte Exzentrik, zu der er neigte, zumindest zu tolerieren – kreativer Typ, geschickt im Umgang mit Worten, Maler gestohlener Gemälde mit nackten Skripten –, aber Justin wollte nur noch nach Hause. Die Plastik-Mikrowellengerichte hätten gegenüber diesem Szenario trotz allem die Nase vorn, solange April nur dort war.
    Und der Sonntag schien noch sehr weit entfernt zu sein.
    Dieses Wochenende wäre die längste Zeit, die sie seit ihrer Hochzeit getrennt waren, seit seiner Rückkehr von den Keys. Er nahm an, dass der Trennungsschmerz mit der Zeit verfliegen würde. Eines zukünftigen Tages könnte eine Woche vergehen, vielleicht sogar zwei oder drei, und sie würden es genauso leicht aushalten, als habe der andere bloß einen Spaziergang gemacht. Es schien unausweichlich zu sein, allen Paaren ging es so, und während er so dasaß und einem der reichsten Söhne von New Orleans zuhörte, der von seinem Leben erzählte, wusste Justin, dass er um jeden Preis verhindern wollte, dass dies jemals eintrat … oder dass er auch nur daran dachte. Lass diesen süßen Schmerz ewig andauern, der sein Herz zermarterte, bitte – nichts war schlimmer als die Alternative der oberflächlichen oder sogar nur beiläufigen Liebe.
    Diese Angelegenheit erschien ihm plötzlich sehr wichtig zu sein.
    Denn Andrew Jackson Mullavey war gerade dabei, zu enthüllen, warum seine Frau das Wochenende in Atlanta verbrachte. Ist die Frau aus dem Haus, konnten die Gentlemen auf dem Tisch tanzen.
    »Ich habe mir die Freiheit erlaubt, dafür zu sorgen, dass sie dieses Wochenende nicht ohne eine bestimmte … Begleitung … verbringen«, sagte Mullavey. »Das ist meine Art, Ihnen zu danken.«
    Einige Minuten zuvor hatte Justin geglaubt, einen Wagen vorfahren zu hören, und als Mullavey den Raum für einige Augenblicke verließ und dann die beiden Frauen hereinführte, bestand an seinen Intentionen kein Zweifel mehr. Dies waren zwei Professionelle, und wenn ihre hochhackigen Schuhe jemals die Straßen der Stadt berührt hatten, dann nur auf dem Weg von einer Hoteltür zum wartenden Fahrer.
    »Gute Nacht, Gentlemen.« Mullavey nahm die Arme von den Schultern der Frauen und gab jeder einen spielerischen Klaps auf den Hintern. »Ich hoffe, Sie halten mich nicht für unhöflich … aber ich werde mich heute Nacht anderweitig vergnügen. Also … viel Spaß … wir sehen uns dann beim Frühstück.«
    Weg war er, die Tür schloss sich, und sogar seine Schritte wurden rasch vom Haus verschluckt. Justin dachte, dass diese beiden Neuankömmlinge die Situation besser im Griff zu haben schienen, als er und Leonard den Anschein machten. Auch wenn es Leonard schneller gelang, die Fassung, seine Sinne und seinen Charme wiederzugewinnen – ein Kundenbetreuer war auch nichts weiter als ein Verkäufer, er verfügte über dieselben Werkzeuge. Er erhob sich, um die beiden zu begrüßen, und er verschwendete keine Zeit, seine offenkundige Vorliebe für die

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