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Totenstätte

Totenstätte

Titel: Totenstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. R. Hall
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machen. Ich muss noch etwas erledigen und möchte nicht die ganze Nacht von der Polizei aufgehalten werden.«
    Sein Blick flog zum Telefon auf dem Sideboard. »Eine Stunde?«
    »Bitte, Mike«, sagte Jenny. »Ich werde versuchen, Anna Rose zu finden. Ich möchte mit ihr reden, bevor die Polizei es tut.«
    »Wie wollen Sie das anstellen? Wohin gehen Sie?«
    »Möchten Sie mitkommen?«
    Er dachte einen Moment nach, dann schüttelte er den Kopf.
    »Wenn ich etwas herausfinde, rufe ich Sie an.«
    Er nickte. Jetzt, da er eine Entscheidung getroffen hatte, wirkte er etwas zuversichtlicher. Jenny wusste, dass ihr bestenfalls eine halbe Stunde blieb. Spätestens in zehn Minuten würde er zum Hörer greifen und der Polizei alles erzählen.
    Über kleinere Straßen fuhr sie in Richtung Severn Bridge. Gelegentlich hielt sie im Rückspiegel Ausschau nach eingebildeten Verfolgern. Schwerer Regen, gemischt mit Schneeregen, schlug gegen die Windschutzscheibe. Mehrfach wählte sie McAvoys Nummer, stets erfolglos. Er war für sie nicht erreichbar. Sie spielte mit dem Gedanken, Alison anzurufen und sie zu bitten, noch eine Aussage von Sarah Levin aufzunehmen, aber ihr Instinkt sagte ihr, dass sie damit nicht vielerreichen würde. Was auch immer für eine Geschichte Sarah zu erzählen hatte, sie würde ihr Geheimnis bleiben, bis etwas noch Schlimmeres passierte.
    Jenny wartete eine Viertelstunde im leeren Empfangsbereich der Polizeiwache von Chepstow auf Kriminalmeister Owen Williams. Mit ihrem Anruf hatte sie ihn aus dem Pub fortgelockt. Er begrüßte sie mit einem wohlwollend resignierten Lächeln, als er seinen durchnässten Mantel auszog.
    »Mit Ihnen hat man nie Langeweile, was, Mrs. Cooper?«
    »Tut mir leid. Es geht um eine dieser Geschichten, bei denen ich unseren Jungs aus Bristol nicht trauen kann.«
    »Ich kann Ihnen aber nur helfen, wenn der Fall in meinem Zuständigkeitsbereich liegt.«
    »Teilweise tut er das.«
    »Hauptsache, ich kann bald weiterspielen.« Er schaute auf die Uhr. »Es wird nicht lange dauern, oder? Ich stecke mitten in einer Partie.«
    »Ich beeile mich.«
    Sie folgte ihm durch die Sicherheitstür in sein Büro, einen quadratischen Würfel von drei mal drei Metern, dessen Wände mit Stahlregalen voller staubiger Karteikästen zugestellt waren. Sein Computer stand verdeckt unter einer Plastikhaube auf einem eigenen Tisch, so als würde er nur zu besonderen Anlässen enthüllt. Während Williams seinen Mantel sorgfältig über den Heizkörper legte, unterbreitete ihm Jenny eine knappe Version der jüngsten Ereignisse ihrer Untersuchung. Er war schockiert, als er von Mrs. Jamals Tod erfuhr, von dem er nichts mitbekommen hatte. Dass er von der radioaktiven Substanz nichts wusste, überraschte ihn allerdings nicht. Obwohl seine Wache nur ein Dutzend Meilen vom Zentrum von Bristol entfernt lag, lebte er nachAuffassung der englischen Kollegen am anderen Ende der Welt. Die Waliser Beamten behandelte man mit einer Gleichgültigkeit, die an Verachtung grenzte. Die Einstellung beruhte auf Gegenseitigkeit.
    Williams hörte stumm zu und strich sich über den dichten, allmählich ergrauenden Schnurrbart, als Jenny aufzählte, aus welchen Gründen sie nach Anna Rose suchte. Von ihrem Verschwinden hatte er kaum etwas gehört, geschweige denn von ihrer Verbindung zu dem Atomkraftwerk, das direkt gegenüber von seiner Wache auf der anderen Mündungsseite des Flusses lag.
    »Dieses verdammte Ding ist nur zwei Meilen von hier entfernt«, sagte Williams. »Sie können sich bestimmt denken, wo Ebbe und Flut den ganzen Müll hinspülen – direkt in die Mündung des Wye. Hierher. Die elenden Bastarde leugnen das natürlich.«
    »Der Freund von Anna Rose hat mir eine Handynummer gegeben, die sie manchmal benutzt. Er glaubt, dass sie Nachrichten abgehört hat.«
    »Von hier? Wenn sie in England ist, kann ich nichts tun.«
    »Betrachten Sie es mal so: Als Nazim und Rafi zum letzten Mal gesehen wurden, waren sie auf dem Weg nach Wales. Es gibt mittlerweile genügend Indizien, um Ermittlungen in einem Entführungsfall zu rechtfertigen, und Anna Rose ist eine mögliche Zeugin.«
    »Verstehe.« Allmählich freundete sich Williams mit der Idee an.
    »Ich würde Sie nur darum bitten, sich mit der Telefongesellschaft in Verbindung zu setzen und die letzte bekannte Position des Handys herauszubekommen.«
    »Wie schnell brauchen Sie die Information?«
    »Jetzt sofort?«
    »Soll das ein Scherz sein? So etwas kann man nicht so einfach aus

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