Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenstätte

Totenstätte

Titel: Totenstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. R. Hall
Vom Netzwerk:
dem Hut zaubern, Mrs. Cooper. Und kosten tut es auch. Für eine solche Recherche lassen die Telefongesellschaften den Antragsteller richtig bluten. Ich kann es nicht verantworten, einen solchen Betrag auszugeben.«
    »Und wer könnte das?«
    »Ich kann es mal beim Chef versuchen, aber ich würde keine großen Hoffnungen hegen.«
    »Dann lassen wir es über mein Büro laufen.«
    »Bekomme ich das schriftlich?«
    »Ich schreibe es mit meinem eigenen Blut, wenn Sie es wollen.«
    Williams schaute sie mit väterlicher Besorgnis an. »Mrs. Cooper, Sie wissen, dass ich nicht davor zurückschrecke, mich für Sie aus dem Fenster zu lehnen, aber ich tue das nur, wenn wir auf der richtigen Seite stehen. Die Nummer dieses Mädchens und sein Aufenthaltsort sind Informationen, die mit einem terroristischen Akt in Verbindung gebracht werden können. In einem solchen Fall ist es ein ernsthaftes Vergehen, das Ganze nicht den zuständigen Behörden zu melden.«
    »Sie sind die zuständige Behörde.«
    »Und ich muss mich ebenfalls an die Gepflogenheiten halten und meinem Vorgesetzten Meldung erstatten. Was ich sagen will, Jenny – darf ich Jenny sagen? –, die Sache kann nicht unter uns bleiben, so gerne ich diesen englischen Verbrechern auch eins auswischen will.«
    »In Ordnung. Geben Sie mir später nur ein paar Minuten Vorsprung.«
    Williams hatte keinerlei Erfahrung damit, wie man die letzte bekannte geographische Position eines Handys herausbekam. Er rief etliche Kollegen an, sprach mit ihnen ausschließlich auf Walisisch und fand heraus, dass Telefongesellschaften solche Anfragen nur bearbeiteten, wenn sie von höher gestellten Beamten eingereicht wurden. Nach einem weiteren Gespräch verfügte er immerhin über den Namen eines freundlichen Kriminalinspektors in Cardiff, den er dann mit mehr Halbwahrheiten, als er eigentlich vertreten konnte, dazu überredete, die Anfrage für ihn zu stellen. Schließlich folgte ein fünfzehnminütiges Gefeilsche mit einem schlecht gelaunten Mitarbeiter der Mobilfunkgesellschaft, der für die Nachforschung zehntausend Pfund forderte. Williams handelte ihn auf sechstausend herunter, weiter ließ es der Mitarbeiter nicht kommen.
    Verdammt, dachte Jenny. Ihr beschränktes Budget würde die Kosten nie decken. Sie zückte die Kreditkarte von ihrem Büro und betete, dass der Vorgang reibungslos funktionieren möge. Fehlanzeige. Erst nach einem emotionalen Anruf bei Visa und dem Versprechen, persönlich für den Betrag zu bürgen, wurde die Zahlung genehmigt.
    Nach mehr als einer Stunde Drängen und Überreden hatte Jenny die gewünschte Information. Das Handy von Anna Rose war zuletzt vor vierundzwanzig Stunden mit dem Netz verbunden gewesen. Man hatte es in einem Gebiet im Umkreis von etwa hundert Metern um die Harlowe Street lokalisieren können, im nördlichen Zentrum von Bristol. Es war weniger als zwei Minuten lang eingeschaltet gewesen. Für eine ähnlich kurze Dauer war es drei Tage zuvor am selben Ort ins Netz gegangen.
    »Ich hoffe, das war die verdammte Mühe wert«, sagte Williams, als er den Hörer auflegte.
    »Ich werde die Rechnung an die Kripo in Bristol schicken«, sagte Jenny. »Die werden mehr als wild darauf sein, Anna Rose in die Finger zu bekommen.«
    »Bestellen Sie ihnen meine allerbesten Grüße, Jenny. Undwenn Sie schon mal dabei sind, treten Sie ihnen mal kräftig in die Eier.«
    Es war bereits nach zehn, als Jenny die Severn Bridge überquerte und über die Autobahn nach Bristol fuhr. Sie war sich unsicher, ob sie es noch einmal bei McAvoy versuchen sollte, konnte der Versuchung dann aber nicht widerstehen. Erfolglos. Als sie das Handy wieder ausstellen wollte, klingelte es. Ihr Herz setzte für einen Schlag aus, als sie aufs Display schaute: UNBEKANNT.
    »Hallo?« Das Netz war schwach. Sie hoffte sehnlichst darauf, McAvoys Stimme zu hören.
    »Mrs. Cooper? Inspektor Pironi hier. Ich habe soeben mit Mike Stevens gesprochen.«
    Scheiße.
    » Wurde auch Zeit«, sagte Jenny.
    »Wer zum Teufel ist dieser Amerikaner?«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Sie haben doch mit McAvoy geredet. Er weiß es.«
    »Dann fragen Sie ihn.«
    »Wo ist er.«
    »Auf diese Frage muss ich leider passen.«
    Pironi verlor die Geduld. »Sie wissen doch, was für eine Strafe auf die Unterschlagung von Informationen steht?«
    »Ich habe nichts unterschlagen. Ich habe der Polizei alles erzählt, was ich weiß.«
    »Welcher Polizei?«
    »In Chepstow.«
    »Himmelherrgott. Was, zum Teufel, spielen Sie für ein

Weitere Kostenlose Bücher