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Totensteige (Lisa Nerz) (German Edition)

Totensteige (Lisa Nerz) (German Edition)

Titel: Totensteige (Lisa Nerz) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Lehmann
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sehen.«
    »Ich fürchte«, erwiderte Richard, »ich kann es nicht verlangen. Deshalb bin ich persönlich hier. Ich hoffe, dass Sie mir angesichts des Aufwands, den wir treiben, meine Bitte nicht abschlagen können.«
    Finley lächelte. »Gabriels Tod ist ein großer Verlust für die Wissenschaft. Und auch für mich. Seine Arbeiten waren äußerst wertvoll. Aber ich muss Sie leider enttäuschen, Richard. Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    Derya holte Luft. »Aber du hast doch das Passwort. Du hast mir am Telefon gesagt …«
    »Ja, Derya. Aber wir haben Netzwerkprobleme. Unser Fachmann arbeitet daran. Aber«, er wandte sich an Richard, »haben Sie nicht bereits einen jungen Mann verhaftet?«
    »Kennen Sie Juri Katzenjacob?«
    »Klingt, als sollte ich ihn kennen.«
    »Das ist der, der in Untersuchungshaft sitzt. Es steht außer Frage, dass er Rosenfelds Leiche posthum manipuliert hat.«
    Finley guckte bestürzt und fragend.
    »Er hat sie aufgeschnitten«, sagte ich, »und ausgenommen wie ein Stück Wild. Er hat das zuvor auch schon mit Tieren gemacht.«
    »Scheußlich! Indeed! Und Sie glauben, Katzenjacob steht auf der Kalteneck-Liste. Aber Sie denken nicht, dass bei der Sache nicht alles mit natürlichen Dingen zugegangen ist, oder?«
    »Zumindest ist ungeklärt, wie es dem Beschuldigten gelungen ist, den von innen verschlossenen Raum zu verlassen.«
    »Da kann ich Ihnen wahrscheinlich helfen, Richard. Das ist mein Spezialgebiet, wie Derya Ihnen verraten haben dürfte. Ich habe in meiner Jugend bei einigen großen Illusionskünstlern gelernt. Der einstige Leiter des McDonnell Laboratory for Psychical Research in St. Louis, Missouri, ist mir heute noch böse, weil ich ihm zwei Amateur-Zauberkünstler als Testpersonen eingeschleust habe. Sie konnten Filme belichten und Objekte bewegen, aber eben nicht mit Psi. Ich selbst habe den Parapsychologen Tipps gegeben, wie sie Tricks verhindern und aufdecken können. Aber das wollte niemand wissen. Sie waren so begeistert von den scheinbar übernatürlichen Fähigkeiten meiner Freunde, dass sie eine Veröffentlichung vorbereiteten und Interviews gaben. Die Zahlungen an das Institut wurden eingestellt, das Labor geschlossen, nachdem ich die wahre Identität meiner Freunde enthüllt hatte. Ich bin ein Krieger der Klarheit und Entlarvung!« Er lachte kurz. Aber es war ihm ernst, sehr ernst.
    »Ich werde«, antwortete Richard, »den ermittelnden Kollegen und der Polizei dringend ans Herz legen, dass man Sie hinzuzieht. Können Sie uns wenigstens etwas über die Kalteneck-Experimente erzählen?«
    »Nein. Ich fürchte, das kann ich nicht. Ich war nicht involviert.«
    »Warum sind die Daten dermaßen gesichert?«, fragte ich vorlaut hinterher.
    Finleys wasserblaue Augen richteten sich interessiert auf mich. »Ja, das ist eine gute Frage. Es geht doch nur um ein paar Spinner, die glauben, sie hätten übernatürliche Fähigkeiten.«
    Ich nickte, weil er das als Bestätigung haben zu wollen schien.
    »Aber beim Kalteneck-Experiment geht es um mehr als die üblichen Tests, die man schon hundertfach gemacht hat. Es zielt darauf ab, jemanden zu finden, der mehr kann, als die Schmidt-Maschine zu Ausreißern zu bringen. Es geht um große paranormale Ereignisse.«
    »Dass jemand einen Kronleuchter zum Schwingen bringt«, schlug ich vor.
    »Zum Beispiel. Oder Wasser in Wein verwandelt.« Er lachte fröhlich. »Und nun stellen Sie sich mal vor, Lisa, dieser Mann – oder diese Frau – wäre tatsächlich gefunden worden …«
    »Ist das der Fall?«, unterbrach Richard knapp.
    »Das möchten Sie gern wissen. Jeder möchte das wissen. Stellen Sie sich vor, wir hätten einen, der aus Wasser Wein macht. Als Wissenschaftler würden wir das noch weiter überprüfen wollen. Aber ein Assistent oder die Sekretärin erzählt es schon mal im Bekanntenkreis herum. Und irgendeiner ist bei der Zeitung. Was glauben Sie, was dann für ein Rummel losbricht? Und die Ängste, die das schürt! Wer einen Teppich fliegen lässt, kann vielleicht auch ein Flugzeug zum Absturz bringen.« Er lachte verlegen. »Oh, das ist ein schlechter Scherz, nach dem, was Sie gerade überstanden haben. Aber es würde allen so gehen. Kann er einen GAU in einem Atomkraftwerk auslösen, einen Bankencrash? Ist der Gedanke erst einmal in der Welt, können wir ihn nicht mehr zurückholen. Egal, wie viele Aufsätze wir publizieren, in denen wir nachweisen, dass alles Betrug war. Denken Sie an Uri Geller.«
    Ich erinnerte mich dunkel, dass

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