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Totensteige (Lisa Nerz) (German Edition)

Totensteige (Lisa Nerz) (German Edition)

Titel: Totensteige (Lisa Nerz) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Lehmann
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Viererbande fehle derzeit jede Spur. Die sofort im Sund eingeleitete Suche sei ergebnislos verlaufen.
    »Jetzt bin ich zum zweiten Mal tot«, bemerkte Finley lachend. »Doppelt genäht hält besser.«
    Richard schaute ihn nachdenklich an. »Es muss sehr wichtig sein, dass ihr tot seid, Finley und du, Derya. Denn hier behaupten sie sogar, dass ein DNS -Test die Identität der in den Edinburgh Vaults gefundenen Leichen bestätigt habe. Das seid ihr. Und mit euch seien der Parapsychologie zwei herausragende Persönlichkeiten und brillante Wissenschaftler verloren gegangen. Die Todesumstände seien mysteriös. Hinweise auf Schussverletzungen hätten sich nicht erhärtet. Die genaue Todesursache sei unklar. Eine Methanvergiftung könne ausgeschlossen werden. Es stehe zu vermuten, dass der Sturz in den Brunnen zu tödlichen Verletzungen geführt habe. Ihr seid, behaupten die, der zweite und dritte Geisterforscher, die seit Jahresanfang unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen sind. Ende Januar sei in einem Dorf bei Stuttgart in Deutschland die Leiche von Prof. Rosenfeld entdeckt worden, eine Kapazität auf dem Gebiet der Telekinese, ebenfalls übel zugerichtet. Auch hier habe die eigentliche Todesursache bisher nicht geklärt werden können.«
    »Look at that!«, rief Finley und schaute mich verschwörerisch an.
    »Müssen die Geisterjäger rund um den Globus nun um ihr Leben fürchten«, resümierte das Blatt fragend, »weil sich ein Wahnsinniger und seine Spießgesellen für mangelnde Anerkennung übersinnlicher Fähigkeiten rächen wollen? Oder ist das Ziel ihres Mordzugs durch Europa ein anderes? Geht es womöglich um einen geheimnisvollen Mann, der enorme übersinnliche Kräfte besitzt und den diese Bande finden will, um die Weltherrschaft anzutreten?«
    »Hui!«, schnaufte ich.
    »Amazing!«, sagte Finley. »Das ist ein Spuk! Und ich durchschaue den Trick nicht.«
    »Der Trick ist ganz einfach«, sagte ich. »Sie gehen von realen Fakten aus und erfinden den Rest, damit es nach etwas Großem aussieht. Das macht die Presse gern so.«
    »Was meinen die denn damit?«, fragte Derya. »Ein Wahnsinniger und seine Spießgesellen? Wer sind wir denn ihrer Meinung nach?«
    »Terroristen«, jubelte Finley. »Das wollte ich immer schon mal sein. Man bekommt so herrlich viel Aufmerksamkeit, und alle fürchten sich, und man wird gejagt und erschossen.«
    Derya wurde blass.
    Richard war vorübergehend verstummt. Fasziniert und angewidert starrte er in die Zeitung.
    Finley nahm sie ihm weg und referierte mit dramatischer Geste: »Genialer Kopf der Bande ist ein Deutscher, der sich bevorzugt als Staatsanwalt ausgibt. In kriminellen Kreisen wird er El Tio genannt … Das heißt ›der Onkel‹, nicht wahr?«
    Richard nickte gequält. Er mochte es nicht, wenn man ihn öffentlich hochstilisierte. Es widersprach seiner Neigung zur Bescheidenheit.
    »Er gilt als skrupellos«, fuhr Finley fort. »Sein Vermögen soll er mit illegalen Geschäften mit Waffen und Drogen gemacht haben. Er hat sich bereits mehrmals einer Festnahme entzogen und droht für den Fall seiner Verhaftung mit einer Rache, die – so steht es hier – die Welt ins Chaos stürzen wird.« Finley schaute amüsiert hoch. »Wie wirst du das bewerkstelligen, Richard. Wie stürzt man die Welt ins Chaos. Ah, richtig: Ein kleines Internetchaos hatten wir ja gestern schon.«
    »Aber das können die doch nicht einfach so schreiben!«, rief Derya. »Das entbehrt doch jeglicher Grundlage.«
    »Übrigens bist du die schöne und rätselhafte Geliebte unseres genialen Kopfes, eine Prinzessin aus dem Libanon. Und ich … hm … ich bin nur ein älterer Mann aus der Londoner Unterwelt, vermutlich ein Killer, und, sorry, Lisa, du bist nur eine weitere Person.«
    Wir schauten uns ratlos an.
    »Am besten, ich rufe im Institut an und sage meinen Leuten, dass ich noch lebe«, schlug Finley vor. »Sie könnten eine Pressemitteilung herausgeben.«
    »Nein! Lieber nicht«, sagte ich. »Wenn du dein Handy benutzt, wissen die, wo wir sind.«
    »Dann rufe ich vom Festnetz aus an. Heather hat sicherlich ein Telefon. Außerdem müssen wir hier weg. Wir brauchen ein Auto, ein Taxi. Ich denke, wir sollten so schnell wie möglich in die zivilisierte Welt zurück. Hier würde man uns erkennen, sobald wir auf die Straße treten.«
    Mir fiel die Visitenkarte wieder ein, die ich vorhin erst in der Hand gehabt hatte. Ich fischte sie aus der Tasche und drehte sie überm Tisch in den Fingern. »Wie

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