Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenstimmung

Totenstimmung

Titel: Totenstimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
Vom Netzwerk:
KTU hatte für eine kurze Verschnaufpause das Geschäft verlassen und nieste mehrmals kurz hintereinander. »Holzstaub. Das Zeug bringt mich noch um.«
    »Wollen wir nicht hoffen.« Frank deutete auf das Geschäft. »Vor einiger Zeit war ich selbst in dem Laden.«
    »Ihr wusstet schon von der Adresse?« Linder suchte mit den Augen seinen Kollegen Schumacher, der sich angeboten hatte, Kaffee zu besorgen.
    »Nee. Lisa hat den Typ aufgetan und bei ihm Stühle gekauft.«
    »Und er hat die Behinderten auf dem Gewissen? Dann wart ihr ja ganz nah dran, ohne es zu wissen.«
    »Wird sich zeigen.« Frank winkte ab, als Ulrich Schumacher ihm einen Pappbecher mit Kaffee anbot.
    Auch Ecki hatte keinen Bedarf.
    Achselzuckend drehte sich der ehemalige Wasserballer um und tauchte unter der Polizeiabsperrung durch. »Die Kollegen drinnen werden sich freuen.«
    »So sieht man sich wieder.«
    Hendrik Jennes sah Frank schweigend an.
    »Sie wissen, warum Sie hier sind?«
    Jennes schwieg weiter. Stattdessen berührte er leicht einen der sich drehenden Splinte, die die Tonbandkassette im Aufnahmegerät fixierten.
    »Gut. Dann frage ich andersherum: Sie haben eine Vorliebe für Schweißbänder? Schwarz und mit Totenkopf?«
    Jennes zuckte für einen Sekundenbruchteil mit den Augen. Für Frank der Beweis, auf dem richtigen Weg zu sein.
    »Sie haben nicht nur ein Faible für Totenköpfe, sondern auch für Behinderte. Stimmt’s?«
    Jennes hatte das Interesse an der sich drehenden Spule verloren. Stattdessen sprach er am Mikrofon vorbei Ecki an, der an der Wand ihres Büros lehnte. »Was wollen Sie von mir?« Er sprach die Worte langsam und betont.
    »Das hat Ihnen mein Kollege doch schon gesagt, Herr Jennes. Sie fahren einen blauen Transporter, und Sie haben Schweißbänder mit Totenkopf an Behinderte verteilt.«
    »Kann sein, kann nicht sein.« Jennes ließ sich gegen die Lehne seines Stuhls fallen und sah auf seine kräftigen Hände.
    Frank schätzte Jennes auf nahezu neunzig Kilogramm. In der JVA würde Jennes Zeit genug für Sport haben.
    »Die Stühle sind schön geworden, nicht?«
    Frank war im ersten Augenblick verblüfft über Jennes’ Bemerkung. Umso schärfer fiel seine Antwort aus. »Es geht hier nicht um Stühle, Herr Jennes. Es geht um Mord. Um zweifachen Mord und um einen versuchten Bombenanschlag. Was hatten Sie sonst noch auf Ihrer Liste? Und woher stammen die Opfer? Ich will es Ihnen sagen: Sie haben sie irgendwo im Osten aufgegabelt. Wir sind Ihnen ganz dicht auf den Fersen, Jennes. Wir haben Zeugen, die bestätigen können, dass es so gelaufen ist. Jennes, Sie sind am Ende.«
    Hendrik Jennes versuchte seine Halbglatze in Form zu bringen. Er machte einen amüsierten Eindruck. »Welches Spiel wollen Sie mit mir spielen, Herr Borsch? Wie geht es Ihrer Freundin? Ich habe übrigens auch den Jugendstilblumenständer gefunden, den sie gesucht hat. Ich wollte ihn gerade ausladen, als Ihre ›Kollegen‹ kamen. Nun wird sie doch noch etwas warten müssen. Ich kann Ihnen aber einen guten Preis machen.«
    Woher nahm Jennes bloß diese Kaltschnäuzigkeit?
    »Ihr Transporter ist auf den Bildern der Kameras auf dem Alten Markt.« Ecki setzte sich zu Jennes an den Tisch.
    Der Händler nickte. »Kann schon sein. Vermutlich habe ich Möbel ausgeliefert. Wann, sagen Sie, haben die Kameras die Bilder gemacht? Kann ich sonst noch was für Sie tun?«
    Frank wusste, dass es noch eine lange Nacht werden konnte, und von Schrievers gab es immer noch keine Spur.
    Jennes sah ihn an. »Wie lange wollen Sie mich festhalten? Ich habe Termine, und die möchte ich gerne einhalten. Ich bin bekannt für meine Zuverlässigkeit.«
    »Wir haben einen Zeugen. Er kann bestätigen, dass Sie mit Vorliebe Schweißbänder verteilen.«
    »Ach ja? Wer soll das sein?«
    Genau da lag das Problem. Tommy war behindert. Seine Aussage würde vor Gericht vermutlich kaum Bestand haben.
    »Für jetzt muss es genügen, dass es einen Zeugen gibt.«
    »Selbst wenn, was sagt das schon?«
    Jennes wirkte ausgesprochen abgebrüht, oder er war tatsächlich unschuldig.
    »Ich bin sicher, wir werden in Ihrem Laden fündig.«
    Jennes lächelte gönnerhaft, wobei sein Mund zunehmend spöttische Züge annahm. »Das hoffe ich doch. Bei mir hat noch kein Kunde unzufrieden das Geschäft verlassen.«
    »Wir werden Ihren Transporter auseinandernehmen. Und wir werden DNA -Spuren finden, garantiert.«
    »So?« Jennes’ Spott war nun unverhohlen. »Hören Sie, was wollen Sie wirklich von mir? Sie

Weitere Kostenlose Bücher