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Totenstimmung

Totenstimmung

Titel: Totenstimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Walkingpartner auch.« Schrievers beäugte seinen Bauchumfang und öffnete seine Strickjacke. »Die Diensthemden spannen jedenfalls nicht mehr. Wenigstens etwas.«
    »Du wirst sehen, bald werden die Fortschritte größer. Du musst nur Geduld haben.«
    »Wer muss Geduld haben?« Ecki stand unvermittelt im Büro. In der einen Hand trug er Akten, am anderen Arm eine hellblaue Bandage, kurz unter dem Ellenbogen.
    »Was hast du denn gemacht?«
    »Tennisarm.« Ecki nickte Schrievers zu und lud die Akten mit Schwung auf seinem Schreibtisch ab.
    »Du spielst doch gar kein Tennis.«
    »Blödmann.« Ecki setzte sich.
    »Jetzt mal im Ernst, was ist los?« Frank sah seinen Freund verwundert an. Ecki war zwar der perfekte Hypochonder, wenn er meinte, sich erkältet zu haben. Aber ein »echtes« Leiden? Dafür machte Ecki viel zu viel Sport.
    »Zu viel Bildschirmarbeit.« Ecki schüttelte den Kopf und schaltete seinen PC ein. »Ausgerechnet ich.«
    »Dein Körper gibt dir das Signal, dass du kürzertreten sollst. Du bist eben auch keine zwanzig mehr.« Schrievers sah Ecki bekümmert an. »Ich kann dir nachfühlen, wie es dir geht. Du musst Geduld haben, das wird schon wieder.«
    »Blablabla.« Ecki zog an der Bandage. »Scheiß Ding.«
    »Ich wollte dich nur ein wenig aufmuntern, Ecki.« Heinz-Jürgen Schrievers war beleidigt.
    »Schon gut, ich hab’s nicht so gemeint, Heinz-Jürgen.«
    »Ich bin sowieso schon wieder weg. Bin nur gekommen, um ein bisschen mit Frank zu quatschen.«
    Jasmin Köllges stellte ihr Tablett auf den dünnbeinigen Tisch, dann wechselte sie eine Krücke umständlich in ihre freie Hand. Sie blieb einen Augenblick aufgestützt stehen und schob dann mit einer Krücke den Metallstuhl zur Seite, um sich setzen zu können. Am Nebentisch saßen zwei Jugendliche in viel zu weiten Hosen und mit Baseballkappen, deren Schirm sie in den Nacken gedreht hatten. Sie hatten sie interessiert beobachtet, aber keine Anstalten gemacht, ihr zu helfen. Sie ignorierte ihre Blicke. Vorsichtig ließ sie sich auf den Sitz sinken und rückte den Stuhl zurecht.
    Jasmin nahm einen Schluck Cola aus ihrem Pappbecher und sah aus dem Fenster. Der Schnellimbiss beherrschte die gesamte Straßenecke, die dem Busbahnhof gegenüberlag. Von ihrem Platz aus konnte sie die Busbahnsteige bequem einsehen.
    Sie hatte wenig Hoffnung, dass ihre »Mission« auf Anhieb Erfolg haben würde. Sie wusste, dass sie wiederkommen musste, denn für diesen Tag waren keine Abfahrten angekündigt, und es würde auch keiner der Überlandbusse aus Polen ankommen.
    Aber darum ging es ihr auch gar nicht. Sie hatte Hunger, und sie wollte vor allem die Atmosphäre des Bahnhofsviertels in sich aufnehmen. Sie wollte ein Gespür dafür bekommen, was und wer sich auf dem Quadratkilometer rund um den Bus- und Hauptbahnhof bewegte.
    Es war Mittagszeit und der Schnellimbiss voll. Vor allem mit Schülern und Müttern mit Kinderwagen, die an der Theke anstanden und ihre Bestellungen aufgaben. In dem ständigen Kommen und Gehen fiel sie nicht weiter auf, sah man einmal von ihrem eingegipsten Bein ab.
    Jasmin Köllges versuchte in dem Durcheinander eine Struktur zu erkennen, versuchte sich Gesichter zu merken, aber es gelang ihr nicht. Es waren zu viele.
    Draußen am Busbahnhof tat sich nichts. Die Haltestellen blieben von den eilig vorbeigehenden Passanten unbeachtet.
    Jasmin Köllges malte sich aus, wie es zu den Ankunfts- und Abfahrtszeiten zugehen musste: dass sich vor den geöffneten Ladeklappen der Busse Koffer türmten, dass Elektrogeräte verstaut oder Handgepäck ausgeladen wurde, dass Menschen in Gruppen zusammenstanden, sich zur Begrüßung oder zum Abschied umarmten, dass mancher Blick vorsichtig über die unbekannte Umgebung wanderte.
    Die Kommissarin warf einen Blick zum Nebentisch, die beiden Jugendlichen waren längst weg. Stattdessen hatte sich eine junge Mutter mit Kinderwagen an den kleinen Tisch gezwängt. Das Kind schlief, einen Schnuller im Mund. Die korpulente Frau in einem eng sitzenden T - S hirt schien auf jemanden zu warten. Sie sah ständig Richtung Tür und Richtung Theke.
    Schließlich sah Jasmin den Grund für ihre Unruhe. Zwei kleine Jungen balancierten jeder ein Tablett zum Tisch und stellten es ab. Einer der beiden kam zu ihr an den Tisch und zeigte neugierig auf ihren Gips.
    »Ist das kaputt?«
    Jasmin Köllges musste lachen. In gewisser Weise hatte der Kleine recht. »Das Bein ist gebrochen. Damit es wieder heilt, steckt es in Gips.«
    »Ich

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