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Totenstimmung

Totenstimmung

Titel: Totenstimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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war.
    Ecki deutete auf das Cover der bluesnews . »Was macht denn die Musik? Hattet ihr noch Ärger wegen eures Namens?«
    Frank winkte ab. »Das Thema ist durch. Zuerst hatten wir die Sorge, dass das ein Nachteil für uns ist, aber es scheint eher eine Art Initialzündung gewesen zu sein. Seitdem häufen sich die Konzertanfragen.«
    Ecki wollte gerade mit einer ironischen Bemerkung antworten, als die Tür aufging und Willy Theveßen das Büro betrat.
    »Der Umschlag wurde vorne an der Wache abgegeben, mit dem Hinweis ›Borsch, Pressestelle‹.« Der Polizeisprecher warf Frank den wattierten DIN - A -5-Umschlag mit einem Grinsen zu und verschwand wieder.
    Frank musterte das braune Kuvert.
    »Erwartest du Post?«, fragte Ecki neugierig.
    »Nee.« Frank drehte den Umschlag um. »International Peace Management, IPM .«
    » IPM !?«
    Frank riss den Verschluss auf. Der Inhalt fiel polternd auf die PC -Tastatur.
    »Eine Mundharmonika.«
    Wann tust du es endlich?, stand in krakeligen Buchstaben auf einem kleinen Zettel.
    Ohne seinen Blick von der schmalen Pappschachtel zu lassen, griff Frank zum Telefon und informierte Torsten Linder von der KTU .
    Es dauerte keine Stunde, bis Linder anrief, um ihnen sein vorläufiges Untersuchungsergebnis mitzuteilen.
    »Ganz sicher?« Frank hatte auf Raumton gestellt.
    »War nicht sonderlich schwer. Derselbe Hersteller wie bei den anderen Harps und ebenso ungebraucht. Natürlich auch ohne verwertbare Spuren. Ich bin sicher, dass wir maximal DNA -Material von den Mitarbeitern der Harmonikafirma finden werden. Ich lass euch die Dinger nachher vorbeibringen. Dann könnt ihr euch noch mal selbst ein Bild machen. Der Zettel ist auch nicht sonderlich gesprächig. Normales Kopierpapier. Die Schrift deutet auf einen männlichen Verfasser hin. Ungefähr und nur vielleicht, Anfang bis Mitte vierzig. Über Intelligenz und Schuhgröße habe ich noch nichts.«
    Frank sah Ecki an, nachdem Linder lachend aufgelegt hatte. »Und jetzt?«
    »Ich sprech mal mit meiner Bekannten beim LKA . Die ganze Sache wird mir allmählich eine Nummer zu groß, um ehrlich zu sein. Wir haben es offenbar mit jemandem zu tun, der uns genau beobachtet.« Ecki sah zum Fenster, als befürchte er, aus einem der Häuser gegenüber gesehen zu werden.
    »Auf keinen Fall. Das kriegen wir schon allein hin.«
    »Uns bricht doch kein Zacken aus der Krone, wenn ich mal mit Laura spreche.« Ecki wollte nicht vorschnell auf seine Chance auf ein Telefonat mit der brünetten und in vielen Bereichen kompetenten Expertin verzichten.
    »Ich rede lieber mit Viola.«
    Daher weht der Wind, dachte Ecki, hütete sich aber, Franks Ankündigung zu kommentieren.
    »Wenn sie keine Idee hat, können wir ja noch einmal neu überlegen.«
    »Wenn du meinst«, antwortete Ecki reserviert.
    »Das meine ich.«
    Ecki begann in den Unterlagen zu kramen. »Ich guck mir noch mal das wissenschaftliche Zeug an. Vielleicht haben wir einen Hinweis übersehen.«
    »Es hat mit den Harps zu tun. Mit Musik. Mit Blues.«
    »Vielleicht handelt es sich um jemanden, der Blues hasst.« Wäre nicht der Erste, dachte Ecki bei sich. »Mir will der Zusammenhang von Musik und Behinderten nicht in den Kopf. Wo ist denn da bitte die Verbindung?«
    Frank räusperte sich. »Vielleicht hat Schrievers ja noch eine Idee.«
    Ecki wollte schon antworten, dass er sich von einem Treffen mit dem Archivar nicht sonderlich viel verspreche, als ihm dämmerte, warum er das Büro verlassen sollte.
    Kaum war er draußen, wählte Frank Violas Handynummer. Nach dem dritten Klingeln hob sie ab.
    »Hi.« Franks Hals war so trocken, dass er fast krächzte. Er hatte lange überlegt, ob er sie anrufen sollte. Aber da sie wieder im Dienst war und er wusste, dass sie ihr Studium begonnen hatte, hoffte er auf ihre Professionalität.
    Seit der Sache mit dem Niederländer vor mehreren Monaten hatten sie nichts mehr voneinander gehört. Viola ließ sich nicht anmerken, ob Franks Anruf sie überraschte oder verunsicherte. Ihre Stimme klang neutral und klar wie Bergwasser.
    »Was kann ich für dich tun?«
    Frank war enttäuscht. Was genau er erwartet hatte, wusste er zwar nicht in Worte zu fassen, aber auf ein bisschen mehr Wärme in ihrer Stimme hatte er doch gehofft.
    Er räusperte sich verlegen und schilderte knapp ihre bisherigen Ermittlungen und Thesen. Das Ganze dauerte einige Minuten, in denen sie schweigend zuhörte.
    Schließlich hatte er alles erzählt, was mit ihrem Fall zu tun hatte.
    Nach einem

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