Totentanz im Monsterland
gewonnen.«
Hubert jubelte, als Ernst verschwand.
»Aber vielleicht war es etwas unfair von mir«, fuhr Tod wohlwollend fort, »euch mit einem Sport zu konfrontieren, von dem ihr noch nie gehört hattet. Ich denke, die nächste Herausforderung sollte etwas einfacher sein – sagen wir, ein Ratespiel?«
»Ein Wettkampf der Geister?« wollte Snarks wissen. »Dann mal los. Ich bin bereit.«
»Ich wußte, daß du das sein würdest. Aber wir sind noch nicht fertig. Gebt mir einen Augenblick Zeit, damit ich einen unparteiischen Dritten hinzuziehen kann.«
Zur Linken von Tod erschien ein kleines blaues Rauchwölkchen, in dem sich eine dürre, zerbrechlich wirkende Gestalt mit hängenden Schultern und kurzsichtig blinzelnden Augen materialisierte.
»Unser Richter«, stellte Tod den Neuankömmling vor.
»Ich bin so unparteiisch, wie das in dieser Gegend möglich ist«, bekräftigte der dürre Neuzugang.
»Und ich habe den Richter zum Bewahrer der Regeln ernannt«, fügte Tod hinzu. »Ich hoffe, das stellt alle zufrieden?«
»In der Tat«, antwortete ich, weil ich nicht über irgendeinen unsicheren Punkt stolpern wollte. »Und wie genau lauten die Regeln?«
Der Richter entfaltete ein zerknittertes Blatt Papier. Seine Stimme zitterte ein wenig, während er vorlas:
»Die erste Regel lautet: Frage nicht nach den Regeln. Die Strafe ist der sofortige Verlust des Spiels.«
»Was?« empörte sich Snarks. »Wie können wir ein Spiel verlieren, das wir noch gar nicht kennen?«
»Das ist natürlich hart, so ganz am Anfang«, stimmte Tod ihm fröhlich zu. »Wollen wir ihnen noch eine Chance geben?«
»Ihr seid der Boß«, antwortete der dürre Kerl. »Das Spiel geht weiter.«
»Das wollte ich auch gemeint haben«, meckerte Snarks. »Wer hat jemals von einem so dummen Spiel gehört!«
Der Richter entfaltete einen zweiten Bogen und las erneut laut vor:
»Die zweite Regel lautet: Du sollst nicht meckern gegen die Regeln. Die Strafe ist der sofortige Verlust des Spiels.«
»Wartet mal eine Sekunde!« rief Snarks. »Diese Regel ist mit der ersten gekoppelt. Das ist immer noch nicht fair!«
»Tut mir leid«, antwortete der Richter, »aber hier steht glasklar…«
»Na, na«, unterbrach ihn Tod. »Selbst ich muß zugeben, daß diese Regeln ein wenig willkürlich sind. Warum lassen wir unseren Gästen nicht noch eine weitere Chance? Auf diese Art kann uns niemand Betrug vorwerfen.«
Der Richter zuckte mit den Schultern. »Wenn Ihr meint.« Er nickte uns zu. »Ihr Jungs kommt verdammt leicht davon. Das Spiel geht weiter. Also?« Er tappte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. »Ihr seid dran!«
Snarks wandte sich an mich. »Und was machen wir jetzt?«
»In der Tat«, antwortete ich, denn ich hatte bereits darüber nachgedacht. »Wir tun nichts.«
»Nichts?« fragte der Dämon irritiert.
»Genau. Was ist denn die letzten beiden Male geschehen, als wir das Spiel eröffnen wollten?«
»Wir hatten sofort verloren.« Dann erhellte sich das Gesicht von Snarks, als ihm meine Folgerung aufging. »Ah, ich verstehe! Du meinst, das Spiel ist so konstruiert, daß jedesmal, wenn du es zu spielen versuchst, du…«
»Du verlierst«, beendete ich den Gedankengang. »Und so bleibt uns nur eine Möglichkeit, die einzige Möglichkeit, um zu gewinnen – wir verweigern das Spiel.«
»Brillant!« lobte Snarks. »Und das auch noch von einem Menschen! Ich würde meinen Hut vor dir ziehen, wenn ich denn einen tragen würde.«
»Also«, rief uns der Richter zu. »Was soll die Verzögerung? Das Spiel muß weitergehen!«
Ich bedeutete meinen Gefährten mit einem Blick, den Mund zu halten.
»Keine Antwort?« bemerkte der Richter finster. »Ich verstehe.« Er las weiter vor:
»Die dritte Regel lautet: Jeder, der das Spiel verweigert, hat automatisch verloren.«
Er wandte sich an uns. »Das war’s wohl.«
Dieses Mal nickte Tod. »Was könnten wir auch sonst noch tun. Ich glaube, der Richter und ich waren mehr als fair.«
»Das Spiel ist vorüber!« erklärte der Richter.
Tod nickte bedauernd. »Unglücklicherweise habt ihr euch das selbst zuzuschreiben, meine werten Freunde. Ihr habt verloren. Nun bleibt nur noch die letzte Herausforderung.«
Der Richter ploppte hinweg, und das Schreckgespenst gönnte jedem von uns einen langen, nachdenklichen Blick.
»Ich denke, eine Pause von ein paar Minuten wird uns allen guttun«, sagte Tod langsam, »und bedenkt die Wichtigkeit dieser letzten Herausforderung, welche schwieriger sein wird als
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