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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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in jedem guten Spiel gibt es natürlich auch etwas zu gewinnen – und selbstredend auch eine kleine Buße für den Verlierer. Der Preis, wie du wahrscheinlich glücklich bist zu erfahren, ist der Zauberer Ebenezum sowie die Freiheit für dich und deine Freunde. Das wolltest du doch fragen, nicht wahr?«
    »In der Tat«, antwortete ich, »aber…«
    »O ja«, beeilte sich Tod hinzuzufügen. »Wenn du gewinnst und zur Oberfläche zurückkehrst, erlaube ich dir, den Rest deiner natürlichen Leben zu Ende zu leben.« Das Gespenst grinste uns an. »Wie lang oder kurz die auch sein mögen.«
    »In der Tat«, unterbrach ich ein weiteres Mal. »Wie…«
    »Ach ja, die Buße!« Tod kicherte, ein Geräusch wie ein Fisch, der langsam in einem Korb erstickte. »Du weißt, wie die aussieht, nicht wahr? Wenn du zwei Spiele verlierst, wird mich keiner von euch verlassen. Und der Ewige Lehrling ist mein für alle Zeiten!«
    Dieses Mal hielt ich den Mund.
    »Nimmst du an?« fragte mich Tod.
    Was sollte ich tun? Ich blickte zu meinem Meister. Er nickte mir müde zu. Hieß das, ich sollte Tods Herausforderung annehmen? Was für andere Wege standen mir offen, um meinen Meister zu retten und dem Zugriff von Tod zu entgehen?
    Darauf gab es nur eine Antwort.
    »In der Tat«, sagte ich fest.
    »Ausgezeichnet!« rief Tod herzlich aus. Das Gespenst warf seinen Umhang zurück und fixierte mich und meine Gefährten, bevor es weitersprach. »Ich habe lange und ausgiebig über diesen Augenblick nachgedacht und mich dafür entschieden, für unser erstes Spiel etwas Traditionelles zu wählen. Ein Spiel der Fertigkeiten und der Champions. Und es gibt nur ein Spiel, das diese Voraussetzungen erfüllt.«
    Tod hob seine Hand, die Handfläche nach oben gerichtet, und in ihr materialisierte eine Kugel, meiner kristallenen nicht unähnlich, nur daß diese hier von einem matten Schwarz war.
    »Das Spiel, meine Herren« – Tod sprach langsam, um die Spannung zu erhöhen – »ist Kegeln!«

 
Kapitel Achtzehn
     
     
Es gibt da Gerüchte, daß Magier Spielverderber seien. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Viele Magier werden dagegen froh sein, dich zu jeder gewünschten Zeit in jedes gewünschte niedere Lebewesen zu verwandeln – wenn das kein lustiges Spielchen ist! Was, Sie möchten nicht in eine Kaulquappe oder einen Baumschwamm verwandelt werden? Kommen Sie, wer ist denn jetzt der Spielverderber? Keine Antwort, hallo? Oh, ich vergaß, daß Baumschwämme nicht sprechen können. Oder etwa doch?
     – Einleitungskapitel zu dem neuesten Selbsthilfebuch des großen Magiers Ebenezum: WIE MACHE ICH MIR FREUNDE? INDEM ICH IHNEN DAMIT DROHE, SIE AUF DER STELLE IN KRÖTEN ZU VERWANDELN. (Nie veröffentlicht, da es einige Probleme mit den Testpersonen beziehungsweise Testschwämmen gab, die ihre Kurse unfairerweise nicht mehr bezahlen wollten.)
     
    »K-Kegeln?« stotterte ich. »Davon habe wir aber noch nie gehört!«
    Tod wischte meinen Einwand mit einer knochigen Handbewegung beiseite. »Du wirst es schnell genug lernen. Wenn nicht« – er blickte mich mit seinen leeren Augenhöhlen durchdringend an – »können wir dir ohne Umstände eine Ewigkeit zum Üben verschaffen.«
    Das Schreckgespenst wedelte mit beiden Händen. »Aber ich sagte bereits, daß es ein Spiel für echte Champions ist.« Er deutete nach rechts. »Und hier erscheint meiner.«
    Eine orange Rauchwolke entstand an der Stelle, auf die Tod gedeutet hatte, und als sie sich verzog, wurden die Umrisse eines Mannes sichtbar, von durchschnittlichem Aussehen, einige Zentimeter kleiner als ich, muskulös, aber kein Gegner für jemanden wie den Händler des Todes. Alles in allem sah der Kerl viel zu unscheinbar aus, um ein Champion zu sein, außer vielleicht einer Besonderheit: Er trug einen Pullover in Grellorange und Grün. Dieses befremdliche Bekleidungsstück sah ich mir genauer an und bemerkte, daß auf der Tasche ein einzelnes Wort gedruckt war: ›Ernst‹.
    »Das ist mein Champion«, verkündete Tod und wedelte erneut mit den Händen. »Und das ist unser Schlachtfeld.«
    Ein langer, hölzerner Bürgersteig entstand vor uns, und an seinem Ende standen neun keulenartige Gegenstände.
    »Ernst?« wandte sich Tod an seinen Champion. »Erklärst du bitte die Regeln?«
    »Gern.« Der Champion nickte uns freundlich zu. »Alles klar, Leute?« Er hob die schwarze Kugel auf, welche auf mysteriöse Weise am Anfang des Bürgersteigs wieder aufgetaucht war. »Das ist die Kugel.

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