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Totentanz

Totentanz

Titel: Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Heinichen
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empört.
    »Das glaube ich dir sofort. Solche Autos kauft sich einer wie du nicht, er klaut sie. Wo steht er?«
    Laurenti bebte vor Wut und versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Dies war einer der Männer, die versucht hatten, seine Frau zu vergewaltigen. Einer der beiden, die ihn selbst auf der Via Carducci in die Mangel genommen hatten. Einer der beiden, die ihn mit ihrem Atem betäuben wollten. Einer der beiden, die für den Geldeintreiber auf der Piazza Garibaldi arbeiteten.
    »Den Schlüssel habe ich gefunden«, stammelte Coco. »Ich habe nur ein bißchen damit angegeben. Aber mehr weiß ich wirklich nicht.«
    Coco war zu Tode erschrocken, als er den Commissario erkannte. Vor zwei Tagen erst hatte er ihm den Speicherchip abgenommen, auf dem die Fotos von der Schwarzarbeiterszene auf der Piazza Garibaldi waren. Bis vor einer Minute noch war er davon überzeugt gewesen, daß der Kerl ein Journalist war. Doch jetzt stand er vor diesem Mann, den diese Miniaturausgabe einer Inspektorin respektvoll Commissario nannte. Und dann erinnerte er sich an das Foto der beiden Frauen, die er ebenfalls auf dem Display der Digitalkamera gesehen hatte. Gestern wußte er noch nicht, daß eine die Frau dieses Polizisten war.
    »Ich mache jede Wette, daß dieser Wagen irgendwo repariert wird«, sagte Laurenti. Er nahm Pina beiseite und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Ihr Blick flackerte auf, sie nickte und ging hinaus.
    »So, jetzt sind wir beide allein«, sagte Laurenti.
    Bevor Coco es sich’s versah, hatte ihm der Commissario das Knie in den Unterleib gerammt.
    »Verbindlichste Grüße von meiner Frau.«
    Coco ging grunzend zu Boden. Der zweite Schlag traf ihn an der Schläfe.
    »Und der ist von mir. Gratis. Los, steh auf.« Laurenti ging um ihn herum und wartete, bis der Riese sich aufgerappelt hatte. Dann wies er auf einen Stuhl.
    »Das ist der Anfang vom Ende. Wer hat dich geschickt?«
    Coco faselte nur etwas von einem Anwalt.
    »Wer ist der Mann, der auf der Piazza Garibaldi die Serben abkassiert?«
    Coco saß mit stumpfem Blick vor ihm und schwieg.
    »Weißt du, wohin meine Kollegin gerade fährt?« fragte Laurenti.
    Coco reagierte nicht.
    »Zu deinem Freund Ezio. Und was glaubst du, macht sie dort?«
    Coco ächzte.
    »Sie schaut in seiner Werkstatt nach, ob da ein schwarzes Auto steht, zu dem dieser Schlüssel hier paßt. Es wird vielleicht gerade neu lackiert. Dann werden die Fingerabdrücke genommen, und wie es weitergeht, weißt du ja. Du kannst deine Lage bedeutend verbessern, wenn du mich nicht so lange warten läßt.«
    Galvano hielt ihn davon ab, Coco noch eine weitere Lektion zu erteilen. Der alte Gerichtsmediziner platzte mit dem schwarzen Hund an seiner Seite herein, als Laurenti mit geballter Faust vor dem Riesen stand, der auf seinem Stuhl zusammengesunken war.
    »Aber, aber«, sagte der Alte. »So habe ich dich noch nie gesehen. Wenn du ihn schon verprügelst, dann hinterlaß wenigstens keine Spuren, sonst handelst du dir nur unnötige Scherereien ein. Wer ist das?«
    »Ein Verehrer meiner Frau. Er hat sich ganz von alleine gestoßen.«
    »Ach so. Das ist betrüblich.« Galvano trat nahe an den Mann heran und beugte sich zu ihm hinab. »Du stinkst aus dem Mund, wie eine Kuh unterm Schwanz.« Bevor Coco sich’s versah, zog ihm der Alte voller Wucht die Hundeleine über. »Klar, daß du keine Chancen bei Frauen hast. Wirklich ungeschickt«, sagte Galvano. »Der Schussel tut sich ständig selbst weh. Man muß ihn vor sich selbst schützen. Wann hast du für mich Zeit, Laurenti?«
    »Bleib hier. Ich bin fürs erste mit ihm fertig. Aber nur fürs erste.« Coco zuckte zusammen, als Galvano noch einmal die Leine hob und ausholte. Diesmal schlug er nicht zu.
    *
    Volltreffer. Pina hatte den schwarzen Wagen sofort gefunden, doch vom Schrottplatz kam sie erst wieder weg, nachdem sie heftig mit Ezios besserer Hälfte aneinandergeraten war. Es fehlte nicht viel, daß die beiden Frauen sich eine handfeste Schlägerei geliefert hätten, als Ezio zum drittenmal am gleichen Tag Handschellen verpaßt bekam. Die Frau des Mechanikers zeterte und nannte die kleine Polizistin eine billige Nutte und sie möge sich zum Teufel scheren, sonst würde sie in der Schrottpresse landen.
    Der Lack an der Frontpartie des Geländewagens war fast trocken und der Zweitschlüssel steckte. Pina hatte den Abschleppwagen angefordert, doch bis er eintraf, mußte sie mit Ezio und dessen Ehefrau ausharren. Während dieser Zeit kochten die Emotionen

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