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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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Baumruine hervor und kletterten in seinen Bart.
    »Du bisja … bisja total … besoffen!«, lachte Brom und ließ sich neben ihn auf den Waldboden sinken.
    »Ihr seid beide besoffen«, stellte Brim grinsend fest. Er gehörte zwar nicht gerade zur Fraktion der Abstinenzler, hatte sich aber etwas besser unter Kontrolle als seine Kumpane. »Feldwebel Tromf würde euch mindestens zweihundert Kniebeugen aufbrummen, wenn er euch so sehen könnte.«
    Feldwebel Tromf war ihr Unteroffizier bei der Zwergenbrigade, die zu Tapicanos Invasionstruppen gehörte, und sie hatten sich bei ihm für den freien Nachmittag abgemeldet, um auf eigene Faust den Dschungel zu erkunden.
    Angeblich, so wurde gemunkelt, gab es in der Gegend zahlreiche Tempelruinen, in denen sagenhafte Goldschätze der Eingeborenen nur darauf warteten, von wagemutigen Abenteurern entdeckt zu werden.
    »Feldwebel Tromf kannmich an meiner Kettnunterwäsche küssn!«, verkündete Brom.
    »Genau!«, pflichtete Uldi bei. »Feldwebel Tromf kann uns an unsrer Kettnunterwäsche küssn!« Umständlich zog er seinen rechten Stiefel aus und begutachtete seinen Knöchel. »Verdammt, irndwas hat mich da gebissn …«
    Diesen Moment wählte ein Tapicanischer Riesenpanther, um über sie herzufallen.
    »Schmeckt gar nicht so übel«, schmatzte Brom, und biss noch ein großes Stück von seinem Fleischspieß ab.
    »Ja, und das Fell schick ich Mirna nach Hause, auf so was stehn die Mädels«, meinte Uldi und zeigte auf das abgezogene Pantherfell, das sie über einem Ast aufgehängt hatten.
    »Uldi hat ne Freundin, Uldi hat ne Freundin!«, begann Brom sofort zu singen.
    »Klar hab ich ne Freundin«, grinste Uldi.
    »Und habt ihr auch … du weißt schon was gemacht?«, fragte Brom mit spätpubertärem Interesse.
    »Bis jetzt ham wir nur so rumgeknutscht, und sie wollt auch nicht ihr Kettenhemd ausziehn. Aber wartet mal ab, wenn ich als gefeierter Held nach Hause komm, die Taschen voller Gold, mit Orden geschmückt wie eine Bergfest-Tanne …«
    »Wir sollten besser umkehren«, sagte Brim, der etwas abseits stand. »Es wird dunkel.«
    »Ja, kehren wir um«, nickte Brom. »Das Gold läuft uns ja nicht weg.«
    »Ich hab es doch gesagt: Wir hätten an diesem Fluss nach links gehen müssen«, sagte Brim. »Jetzt haben wir uns richtig verlaufen.«
    Inzwischen war es so dunkel geworden, dass sie kaum noch die Hand vor Augen sehen konnten, von allen Seiten drängte sich der Dschungel finster an sie heran.
    »Alles in Ordnung, Uldi?«, fragte Brom und wendete sich um.
    »Geht schon«, brummte Uldi, der sich wieder seinen Stiefel ausgezogen hatte. »Wenn wir zurück sind, lass ich mir im Lazarett eine Salbe geben. Mein Fuß ist angeschwollen wie eine Wassermelone.«
    »He, was ist das denn?«, fragte Brim, aus dem Dickicht auf eine Lichtung heraustretend. Im fahlen Licht ragten die Ruinen einer Pyramide vor ihnen auf, die aus großen Steinblöcken erbaut worden war.
    »Hm«, meinte Brom, sich neben ihn stellend. »Vielleicht kriegen wir heute doch noch Gelegenheit, unsere Taschen mit Gold zu füllen …«
    »Das, oder wenigstens einen halbwegs akzeptablen Schlafplatz.« Mit gequälter Miene zog sich Uldi seinen Stiefel wieder an. »Dieser Dschungel fängt langsam an, mir auf die Nerven zu gehen.«
    Das unstete Licht einer Pechfackel huschte über die mit Reliefs verzierten Wände des schmalen Gangs.
    »Diese Hopucas scheinen ja ganz schön raue Sitten zu haben«, meinte Brom, als er die martialischen Verzierungen betrachtete. Es waren die üblichen primitiven Darstellungen grausamer Rituale und Folterszenen, über die sich zivilisierte Eroberer zu entrüsten pflegen, nachdem sie die lokale Bevölkerung ausgerottet oder versklavt und ihnen so die Segnungen höherer Kultur näher gebracht haben.
    »Vorsicht«, warnte Brim und zeigte auf eine Bodenplatte, die etwas weiter hervorragte als die anderen. »Hier sind Fallen.«
    Den verborgenen Fallen sorgfältig aus dem Weg gehend, folgten sie den verzweigten Gängen weiter ins Innerste der Pyramide, bis sie einen größeren sechseckigen Raum erreichten und die drei Zwerge gleichzeitig den Atem anhielten.
    Auf einem Sockel in der Mitte stand ein abstoßend hässliches Götzenbild, starrte sie aus weit aufgerissenen Augen an und streckte ihnen eine lange spitze Zunge entgegen.
    Doch es war nicht die groteske Hässlichkeit des Götzen, die sie innehalten ließ.
    Sondern die Tatsache, dass er aus purem Gold bestand.
    Als Zwerge hatten sie das

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