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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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sinnlos!«
    Angesichts der Erfolglosigkeit ihrer Ermittlungen hegten Selphyne und Falfnin inzwischen den Verdacht, es könnte sich bei dem Totenbeschwörer um ein bloßes Symbol für die vergebliche Suche nach ebendemselben handeln.
    Sobald sein Name fiel, machten die Bewohner von Schattensund, ohnehin nicht berühmt für ihre Offenherzigkeit gegenüber Fremden, einfach dicht.
    Die Geschwätzigeren unter ihnen bemerkten vielleicht noch: Ich will keinen Ärger, oder Seh ich so aus, als hätt ich Lust drauf, mir heute Nacht von einem Dutzend Zombies die Blumenbeete zertrampeln zu lassen? [ Eine im Zusammenhang mit Zombies zwar wenig thematisierte, aber dennoch nicht zu unterschätzende Gefahr! ]
    Dann sperrten sie ihre Türen zu, schoben von innen die Riegel vor, schlossen die Fensterläden und verschanzten sich vermutlich auf dem Dachboden, um sich die Ohren zuzuhalten und laut zu singen: »Lalala – es gibt gar keinen Totenbeschwörer – lalala – es gibt gar keinen…«
    »Lass uns für heute Schluss machen«, sagte Selphyne.
    »Ja«, nickte Falfnin. »Vielleicht hatten Brom und Bolgur ja mehr Erfolg als wir.«
    »Ganz bestimmt! Wenn es darum geht, in Unterhose besoffen auf dem Tisch zu tanzen und zu grölen: ›Ich bin der größte Zwergenkrieger der Welt!‹ Auf dem Gebiet ist Brom praktisch unschlagbar.«
    In der Taverne Zum Letzten Becher fanden zu diesem Zeitpunkt jedoch keineswegs extravagante Darbietungen dieser Art statt.
    Das Nachtelfenlokal hatte sich weitestgehend geleert, nur noch ein paar trübe Gestalten saßen vor ihren mit Egal gefüllten Gläsern und sinnierten über die große Gleichgültigkeit, das eine oder andere zu tun oder zu lassen oder auch nur drüber nachzudenken.
    »Hallo«, wandte sich Selphyne an den Barkeeper, der dabei war, die Theke mit einem Lappen zu wischen. »Wir suchen zwei Freunde von uns, einen Oger und einen Zwerg. Der eine trägt eine riesige Keule mit sich rum, der andere ein massives Alkoholproblem.«
    »Ja, die waren hier«, lachte der Barkeeper, seine Zähne entblößend. »Haben nach einem Totenbeschwörer gesucht, den es angeblich in Schattensund geben soll.«
    »Und wo sind sie jetzt?«
    »Auf der Reise«, grinste der Barkeeper.
    »Auf der Reise? Wohin?«
    »Ins Nichts«, antwortete jemand hinter ihnen.
    Falfnin und Selphyne drehten sich um.
    Etwa zwanzig finster lächelnde Nachtelfen in schwarzen Lederrüstungen hatten sich in einem Halbkreis um sie aufgebaut.
    »Oh«, sagte Falfnin. »So ist das also.«
    »Ja, so ist das«, lachte der vorderste Elf böse und zog sein Schwert, eine traditionelle Zick-Zack-Nachtelfenklinge aus Verzweiflungsstahl, der mit Tränen gelöscht worden war. »Jetzt zeigen wir euch mal, wie wir in Schattensund Schlechte Nacht sagen.«
    Selphyne beschloss, es mit Diplomatie zu versuchen.
    »Moment«, sagte sie und lächelte freundlich, um die Situation zu entspannen. »Das ist alles ein großes Missverständnis. Wir sind nicht hier, um uns zu schlagen, sondern es geht vielmehr um eine Familienangelegenheit. Das hier ist Nenia, die Großnichte von Irenicus Dunkelblut und …«
    »Uns ist egal, wer das missratene Gör ist. Aber ihr solltet sie besser vor die Tür schaffen, denn hier drinnen wird es gleich alles andere als jugendfrei zugehen.«
    »Wie ihr wollt.«
    Selphyne ließ ihre Fingerknöchel knacken.
    »Nenia?«, wandte sie sich beiläufig an die kleine Nachtelfe. »Du hast doch gehört, wie dich der Mann da eben genannt hat, oder?«
    Nenia fixierte den Nachtelfenanführer mit einem dermaßen durchdringenden Blick, dass dieser unwillkürlich zu schwitzen anfing.
    »Hab ich«, nickte sie.
    »Und geht es deinem Hals wieder besser?«
    Die Totenbeschwörertochter sang probehalber einige leise Töne, die die Flaschen hinter der Theke erzittern ließen.
    »Ja«, befand sie.
    »Gut. Wenn du den Leuten hier zeigst, was für eine schöne Stimme du hast, kauf ich dir auch eine Armbrust, sobald wir wieder bei Ulgamesch sind.«
    »Mit Zielfernrohr?«, fragte die kleine Nachtelfe.
    »Mit Zielfernrohr und Explosivbolzen.«
    Nenia holte tief Luft.
    Bevor das akustische Grauen hereinbrach, umgab die Gnomin sich selbst und Falfnin schnell mit einem magischen Stillefeld.
    Wer sich einen ungefähren Eindruck von den stimmlichen Qualitäten der kleinen Nachtelfe verschaffen möchte, benötigt dazu Folgendes:
    666 feierlich entweihte rostige Nägel aus Dämoneneisen.
    Eine unheilige Tafel aus Höllenobsidian, auf der die 13 mal 13 Großen

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