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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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Verhöhnungen der Schöpfung geschrieben stehen.
    Ein 180000-Watt Sound-System der Marke Weltuntergang.
    Eine gehörige Portion Lebensmüdigkeit.
    »Meine Güte«, sagte Falfnin, nachdem der letzte Nachhall verklungen war und Selphyne das Stillefeld aufgehoben hatte. »Von hier drinnen sah das ziemlich brutal aus.«
    »Ja«, erwiderte die Gnomenmagierin und blickte sich um. »Hoffentlich haben wir damit nicht gegen die Gnolmener Konvention für Halbwegs Anständige Kriegsführung verstoßen.«
    »Diesmal hab ich mir noch mehr Mühe gegeben«, verkündete Nenia stolz. »Papa hat immer gesagt, das achtgestrichene C ist meine große Stärke.«
    Sämtliche Gegenstände aus Glas waren von ihrer Stimmgewalt zu feinstem Staub zerrieben worden, der wie Puderzucker die Tische und die Theke bedeckte.
    Auf dem Boden wälzten sich die eben noch so angriffslustigen Nachtelfen in verzweiflungsvoller Agonie.
    Selphyne befreite ihre Robe von dem Glasstaub und packte den Anführer am Kragen.
    »So«, sagte sie honigsüß. »Und jetzt wüssten wir gerne, wo unsere Freunde sind.«
    »Was?«, fragte der Nachtelf und hielt sich die Hand ans Ohr. Ein Blutfaden rann ihm aus der Ohrmuschel und lief seinen Hals hinab.
    »Entschuldige. Es scheint, als hätten wir da ein kleines Kommunikationsproblem. Aber das ist nichts, was sich nicht aus der Welt schaffen ließe.« Selphyne schaltete auf Telepathie um. »Ich sagte«, ließ sie ihre Stimme im Kopf des Nachtelfs erklingen, »wir wüssten jetzt gerne, wo unsere Freunde sind.«
    Der Nachtelf verzog die blutleeren Lippen zu einem Grinsen.
    »Eure Freunde sind auf der Reise ins Nichts. Und in ihrem Fall ist das eine lange, äußerst schmerzliche Erfahrung.«
    »Das werden wir zu verhindern wissen. Und wenn du nicht ebenfalls auf eine lange und qualvolle Reise ins Nichts geschickt werden möchtest, solltest du uns schleunigst dabei helfen.«
    »Einem Nihilisten kann man nicht drohen«, behauptete der Barkeeper selbstsicher. »Für ihn gibt es nichts Schlimmeres als die Tatsache, mit dem Fluch des Daseins gestraft zu sein.«
    »So«, entgegnete Selphyne nachdenklich. »Was du nicht sagst. Dann würde ich vorschlagen, wir geben deinem Gehör ein bisschen Zeit, sich zu erholen. Und dann lässt sich Nenia bestimmt noch zu einer Zugabe überreden. Nicht wahr, Nenia?«
    »Klar«, nickte die kleine Nachtelfe.
    Panik flackerte in den Augen des überzeugten Nihilisten auf.
    »Nein!«, ächzte er heiser. »Alles, nur das nicht! Ich rede ja schon.«
    »Eine gute Entscheidung«, lächelte Selphyne. »Dann lass mal hören.«
    Brom blinzelte.
    Bestandsaufnahme, Punkt 1: Er hatte keinen Schimmer, wo er war.
    Bestandsaufnahme, Punkt 2: Sein Schädel fühlte sich an, als wäre er von einem wild gewordenen Koboldschamanen als Trommel benutzt worden, um darauf den Takt für einen drogengeschwängerten Stammestanz zu schlagen, bei dem sich die Beteiligten ekstatisch in Trance zucken und zappeln, um Zwiesprache mit den Geistern zu halten beziehungsweise sich mal wieder so richtig funky zu fühlen.
    An sich war dies nichts Besonderes und ereignete sich mit einer gewissen Regelmäßigkeit im Leben des Zwergenkriegers (das mit dem Koboldschamanen und der Kopftrommel sogar einmal wortwörtlich, damals, in den kochenden Dschungeln von Yl-Grobong, aber das war eine andere Geschichte).
    Bestandsaufnahme, Punkt 3: Er stand aufrecht mit dem Rücken an einer Mauer und war mit Ketten an Armen und Beinen gefesselt.
    Auch das war nichts Ungewöhnliches – etwa jede fünfte Sauftour endete für ihn auf ähnliche Art und Weise.
    Mal war es ein Kneipenwirt, der ihn in der Abstellkammer eingeschlossen hatte, um ihn so zu zwingen, endlich seine Zeche zu bezahlen, dann wieder eine leicht überspannte Hohepriesterin, die ihn mit Handschellen an ihr Bett gefesselt hatte, scharf auf eine Runde heißer Zwergenliebe und sein pochendes Herz, das sie nachher auf dem Altar den Göttern zu opfern gedachte.
    Solche kleinen Episoden hatten ihn jedoch bislang nicht dazu veranlassen können, über ein möglicherweise weniger exzessives Verhältnis zum Alkohol nachzudenken.
    Ein leises Wimmern ließ ihn jetzt den Kopf zur Seite drehen.
    An der Wand rechts neben ihm stand Bolgur, ebenfalls gefesselt und anscheinend in einer kleinen emotionalen Krise befangen.
    Der hünenhafte Barbarenoger schniefte und schluchzte leise vor sich hin, ab und zu entrang sich seiner mächtigen Brust ein schwermütiger Seufzer.
    »Hey, Bolgur!«, sagte Brom. »Alles

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