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Toter geht's nicht

Toter geht's nicht

Titel: Toter geht's nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faber Dietrich
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wie ‹Lass uns fummeln, Pummel› zu tun hat?», hätte ich gerne schlussendlich gefragt, habe ich aber auch nicht.
    Trotzdem bin ich einigermaßen zufrieden mit mir. Ich ermittle und komme sogar zu kleinen Ergebnissen. Ein ungewohntes Gefühl.
     
    Bei der Besprechung im Präsidium präsentiere ich Teichner und Onkel Ludwig prahlend meinen Ermittlungserfolg und fühle mich ein wenig so, als hätte ich im Alleingang den Mordfall bereits aufgeklärt. Dass ich ohne meine vierzehnjährige Tochter gar nichts hätte, verschweige ich.
    «Wie gut kannten sie sich denn, dieser Herr Bärt und Klaus Drossmann?», fragt mich Ludwig Körber.
    «Wie gut, weiß ich noch nicht, aber sie müssen sich gekannt haben. Sie waren beide Musiker und Ende der Achtziger im gleichen Faschingsverein aktiv», antworte ich. «Genaueres werde ich aber noch herausbekommen.» Hoffe ich jedenfalls.
    Danach schildert der Oberkriminalrat-Onkel die Lage um Markus Meirich. Er werde nun definitiv die nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen. Es schlägt mir in die Magengrube. Ich muss an meinen peinlichen Auftritt heute am Telefon denken. Ich habe es zum Ende unseres Gesprächs nicht einmal geschafft, in irgendeiner Form mein Mitgefühl auszudrücken, geschweige denn Hilfe anzubieten. Ich habe «Hmmm» gesagt und «Oh», und einmal ist mir furchtbarerweise sogar ein «Ei ei ei» herausgerutscht. Warum trifft es immer die Falschen, denke ich, während Teichner in seine Achsel hineinschnüffelt.
    «Wir haben leider nicht die Möglichkeit, extern erfahrenen Ersatz für Herrn Meirich zu beschaffen», verkündet nun Onkel Ludwig. «Ich habe mich daher entschieden, Frau Miriam Meisler hinzuzuziehen. Ihr kennt sie ja bereits aus verschiedenen Präventionsprojekten. Frau Meisler halte ich für sehr engagiert und talentiert. Sie ist auf dem Weg, eine ausgezeichnete Kriminalbeamtin zu werden.»
    Das ist ja mal eine gute Nachricht zur Abwechslung. Mit Miriam Meisler kam ich bisher bestens aus. Wir haben in den letzten beiden Jahren häufig gemeinsam an der Erstellung diverser Polizeibroschüren gearbeitet. Das besonders Angenehme an der Zusammenarbeit war, dass sie diese ähnlich albern fand wie ich. Mit ihren 25 Jahren wirkt sie bemerkenswert abgeklärt und selbstsicher. Sie ist der Typ Frau, der gerne mal uncharmant als burschikos umschrieben wird. Einige meiner dumpfbackigen Kollegen haben sie bereits als Kampflesbe abgestempelt, da sie kurzes Haar trägt, Fußball spielt, Reifen wechseln kann und manchmal breitbeinig auf dem Stuhl sitzt. Für Teichner hat Miriam schlicht zu wenig Titten. So etwas höre ich manchmal in der Kantine der Polizeidirektion Alsfeld.
     
    Laurin hat der dreijährigen Jacqueline im Schlumpfloch auf die Fresse gehauen. Das teilt mir am Nachmittag am Telefon Melina mit, die ihn heute vom Kindergarten abholt. Ich wusste, dass es heute im Büro später würde, und ich weiß, dass es in den nächsten Tagen auch immer mal wieder später werden kann. Und noch mehr weiß ich, dass ich erstens in den nächsten Tagen unmöglich immer um vier im Schlumpfloch sein kann, dass ich zweitens unmöglich immer Berlusconi an der Backe haben kann und dass ich drittens noch unmöglicher einen Haushalt alleine nebenher führen kann.
    Ich sehe grundsätzlich ein Problem darin, einen Haushalt zu führen, und erst recht nebenher.
    Gestern Abend habe ich versucht, mit Melina ein Gespräch zu führen, in dem ich sie quasi um Mithilfe bat. Quasi ist im Übrigen ein ganz schlimmes Wort. Und weil ich es so schlimm finde, ist es nebenbei bemerkt inzwischen in meinen aktiven Wortschatz gerutscht.
    «Melina, du bist ja jetzt schon so groß und so vernünftig», log ich stammelnd. «Da kann ich doch auch schon mal ein bisschen was von dir, äh, auf dich bauen, oder?»
    «Hä?»
    «Na ja, also, die Mama ist ja nun nicht da, und der Laurin ist noch so klein, und jetzt guck doch mal, wie es bei uns in der Küche aussieht und im Wohnzimmer und so …»
    Dann hielt ich inne und dachte mir: Warum soll eigentlich meine Tochter dafür bluten, dass meine Frau derzeit einen Knall hat? Lob, Anerkennung und Liebe sind zwar schöne Dinge, doch mit Bestechung komme ich bequemer an mein Ziel. Also haben wir einen knallharten Honorarkatalog ausgearbeitet:
    € 3,– für Spaziergang mit Berlusconi (mind. 30 Minuten)
    € 2,– pro Geschirrspülmaschine
    € 2,– für Staubsaugen
    € 3,– für Einkauf
    € 3,– für Wäsche aufhängen
    € 3,– für Laurin abholen
    So

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