Toter geht's nicht
dir, Markus. Manchmal kommt wirklich alles zusammen. Das ist die absolute Katastrophe, die ich hier gerade erlebe. Das würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen, was ich zurzeit durchmache. Nicht einmal Teichner …», versuchte ich zu witzeln und hoffte auf einen Lacher. Doch es blieb still am anderen Ende der Leitung. Ich stutzte. Irgendetwas stimmt hier nicht.
«Na, dann kurier dich erst mal aus», versuchte ich meinen Monolog lahm abzuschließen. «Dann sehen wir weiter, nicht wahr?»
Markus sagte: «Ich muss mich nicht auskurieren.»
Das erleichterte mich. Doch leider nur sehr kurz.
«Henning, ich weiß nicht, wann ich wieder zur Arbeit komme. Laura … meine, unsere Tochter, sie hat Leukämie. Die Chemo beginnt am Dienstag. Ich werde mir für die nächsten Wochen frei nehmen. Laura braucht mich nun ganz. Ich kann dir also nicht helfen.»
Ein mir neues Gefühl setzte sich in meiner Brust fest. Plötzlich tat ich mir selbst nicht mehr am meisten leid.
Lass uns fummeln, Pummel
(Text & Musik: Herbert Ruland)
Lass uns fummeln, Pummel,
Unter deinem Fummel pummeln,
An meinem Pummel fummeln.
Komm, jetzt lass mich mit dir
kuscheln, Puschel,
Unter deinem Wuschel kruscheln.
Lass uns fummeln, Pummel,
Komm, jetzt lass mich an dich dran.
Hey, komm, stell dich nicht so an
Und lass mich nochmal an dich dran,
Und sagt hier einer, du wärst dick,
Dann sage ich, ich find das chic.
Ich mag es üppig, mag es prall,
Mag es hier und überall,
Lege Wert auf viel Gewicht,
Denn Hungerhaken mag ich nicht.
Drum …
Lass uns fummeln, Pummel,
Unter deinem Fummel pummeln,
An meinem Pummel fummeln.
Komm, jetzt lass mich mit dir
kuscheln, Puschel,
Unter deinem Wuschel kruscheln.
Lass uns fummeln, Pummel,
Komm, jetzt lass mich an dich dran.
Lalalalalalalala Hey Hey
Und wisst ihr was, auf was ich steh?
Auf dieses hübsche Dekolleté!
Was für ein Holz da vor den Hütten,
Da lass ich mich nicht zweimal bitten.
Drum …
Lass uns fummeln, Pummel,
Unter deinem Fummel pummeln,
An meinem Pummel fummeln.
Komm, jetzt lass mich mit dir
kuscheln, Puschel,
Unter deinem Wuschel kruscheln.
Lass uns fummeln, Pummel,
Komm, jetzt lass mich an dich dran.
Und alle:
Lass uns fummeln, Pummel …
«Lass uns fummeln, Pummel» hat in Deutschland Doppelplatin erreicht. Herr Bärt hat 1,3 Millionen Tonträger verkauft. Die öffentliche Diskussion, ob der Song aufgrund seines schlüpfrigen Inhalts auf den Index gehöre oder nicht, hat ihn natürlich noch populärer gemacht und die Verkaufszahlen weiter in die Höhe getrieben.
Auf der Internetseite www.herr-baert.de habe ich mir den Song in voller Länge angehört und das dazugehörige Video angeschaut. Zudem erfahre ich dort, dass Herr Bärt nun auch als «Comedian» aufgebaut werden soll, als der hessische Fips Asmussen. Es gibt bestimmt vieles, was uns Hessen fehlen mag, aber eines sicher nicht: ein eigener Fips Asmussen.
Gemanagt wird er tatsächlich von der Frankfurter Agentur Shalala.
Ich versuche dort telefonisch ein weiteres Mal mein Glück. Diesmal gelingt es. Nachdem ich die Shalala-Chefin darauf hingewiesen habe, dass dieser Anrufer, dieser Herr Drossmann, vermutlich etwas von oder über Herr Bärt wissen wollte, konnte sich Frau Mörtelspecht dann doch erinnern.
«Ja, da wollte jemand die Privatnummer von Herr Bärt. Der meinte, er wäre ein alter Spezi von ihm. Solche Anrufe unterbinden wir sofort. Das stimmt, da gab es mehrere Anrufe an verschiedenen Tagen. Unsere Studenten an den Phones haben sich darüber unterhalten.»
Stimmt, Phones haben die dort, erinnere ich mich.
«Sie haben ihm also die Nummer nicht gegeben?», hake ich nach.
«Natürlich nicht», antwortet Carola Mörtelspecht.
Herr Bärt sei im Moment schlecht zu sprechen, sagt die Agenturchefin, da er sich gemeinsam mit anderen «Künstlern», wie Frau Mörtelspecht ihn und seine lustigen Kollegen tatsächlich bezeichnet, auf Tournee befinde. Er spiele eine sogenannte Comedy-Mixed-Show in Süddeutschland und komme erst in drei Wochen nach Bad Homburg zurück. Vermutlich hätte ich jetzt nachhaken sollen, dass ich ihn trotzdem sprechen müsse, da es sich ja um einen Mordfall handele und so weiter. Ich hätte bestimmt auch noch seine Handynummer verlangen müssen. Habe ich aber nicht.
«Eins noch, wie fühlt man sich da eigentlich, als Kulturmanagerin, die bestimmt mal mit großen künstlerischen Idealen diesen Berufsweg eingeschlagen hat, wenn man nun den ganzen Tag mit Kunstwerken
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