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Toter geht's nicht

Toter geht's nicht

Titel: Toter geht's nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faber Dietrich
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beim Umzuch dem Drossmann uff de Deez gehaue wurd. Und das der net mehr lebe dut. Schlimme Sache, das.»
    «Sie kennen Klaus Drossmann also?», fragt Miriam.
    «Ei, der war früher mal bei uns in Schotte dabei. Isch tu mich aber nur dunkel erinnern.»
    «Herr … Herbert … Herr …»
    «Für Disch einfach Härbät, mei Mädsche.»
    «Ich bin nicht Ihr Mädchen!», zischt es aus Miriam.
    In dieser Schärfe scheint in letzter Zeit niemand mehr mit ihm gesprochen zu haben. Schon gar keine Frau, und erst recht kein «Mädsche». Herr Bärts jovialer Blick verfinstert sich.
    «Jetze mal ganz langsam, ihr Leut. Jetzt mal uffgehört mit dene Spielsche. Was wollt ihr dann von mir? Isch werd hier behandelt, als hätt isch dem uff de Kopp gehaue.»
    Ich sehe Laurin, wie er mit seiner Hand mehrmals auf die Rezeptionsklingel schlägt. Aus der Entfernung gebe ich ihm verzweifelt Zeichen, dass er dies doch bitte zu unterlassen habe, und winke ihn zu mir.
    Miriam lässt sich nicht beirren: «Klaus Drossmann hat in den Tagen vor seinem Tod mehrmals versucht, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen. Er hat bei Ihrer Agentur versucht, Ihre private Telefonnummer zu bekommen. Er war bei der Fremdensitzung in Schotten, auf der Sie aufgetreten sind, und er war beim Umzug in Nidda, den auch Sie besucht haben.»
    Miriam atmet tief durch, dann fährt sie fort: «Daher nun also Frage eins: Hatten Sie mit Klaus Drossmann in den letzten Tagen und Wochen Kontakt? Wenn ja – Frage zwei: Was hat er von Ihnen gewollt, wenn nein, Frage drei: Was hätte er von Ihnen gewollt haben können?»
    «Lass uns fummeln, Pummel», hören wir plötzlich eine helle Stimme im Hintergrund singen. Es ist Laurin, der inzwischen unseren Tisch erreicht hat. Er zeigt begeistert mit dem Finger auf Herr Bärt.
    «Das ist, äh, mein Sohn», murmele ich verlegen. Das war mein Beitrag zum knallharten Verhör.
    Herr Bärt lässt sich in seinen Sessel sacken und nimmt sich viel Zeit für seine Antwort auf Miriams Fragen.
    «Das könnt ihr eusch als Normalsterblische net vorstelle tun, was und wie viel Leut von mir ständisch was wolle. Vor allem die, die wo isch von früher noch kenne tu, die wolle plötzlisch alles mei gute alte Freunde gewese sein. Die wolle sisch alle heut in meinem Glanz sonne.»
    Während er das sagt, blickt er fast nur zu mir und nicht zu Miriam. Anscheinend hat sie ihn verunsichert.
    «Und mit dem Drossmann-Klaus habe isch, seit der fortgezoge is, null Kontakt», fährt Herr Bärt fort. «Und jetzt, wo isch da ganz obe bin, da tut der misch anrufe wolle.»
    «Sie haben Mitte der achtziger Jahre zusammen Musik gemacht. Daher mussten Sie sich doch ein wenig näher kennen», hakt Miriam nach.
    «Wenn Sie wüsste, mit wem isch alles Mussik gemacht hab. Mir habbe maximal ein Jahr zusamme gemuckt. Kurz bevor der fort ist. Muss Ende der Achtzischä gewese sein. Stimmt, da hatte mer mal so’n Trio mit’m Gärtnerkurt am Schlachzeusch – Gott hab ihn selig – einfach umgefalle ist der, beim Rase mähe, der Gärtnerkurt. Aber der Drossmann, also mit dem hatte isch gar nix zu schaffe. Der war net mei Krageweite.»
    «Und er hat Sie in den letzten Tagen also nicht gesprochen?» Miriam fixiert ihn mit ihrem Blick.
    «Ei, nee.»
    «Sie haben also auch keine Idee, was der von Ihnen gewollt haben könnte?», versucht es Miriam weiter.
    «Ei, hab isch doch gesacht, isch bin ein Brommi, ein Wipp, da will mer dran teilhabe. Da will doch jeder hin, wo isch bin, ganz da obe … gelle, Schenny?»
    Jenny, so heißt also seine Begleitung, nickt und grinst blöd.
    Herr Bärt scheint sich wieder sicherer und wohler in seiner feisten Haut zu fühlen und nimmt einen großen Schluck vom dritten Bier.
    «Habt ihr sonst noch was?»
    Miriam denkt nach, ich nicht. Inzwischen ist Laurin zur Ruhe gekommen und sitzt auf meinem Schoß.
    «Sach mal, Bröhmännsche», wendet sich Herr Bärt plötzlich mir zu. «Bist du hier der Kommissar oder das Kindermeedsche?» Dann lacht er.
     
    «Papi», sagt Laurin nachts um eins in unserem Hotelzimmer, während ich alle verfügbaren Handtücher unter und auf sein Bettlaken lege, damit der Nässeschaden im Falle des Falles so gering wie möglich bleibt.
    «Papi, ähm, ich will nicht mehr Pipi ins Bett machen», sagt er. «Das ist so doof. Ich bin doch kein Baby mehr.»
    Wie ein Häuflein Elend steht er in seinem Frottéschlafanzug vor mir und blickt mich mit traurigen Augen an.
    Ich muss schlucken.
    «Komm mal her», sage ich. Er setzt sich auf

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