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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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TOCHTERGE-SELLSCHAFT DER GLOBE CORPORATION – ZUGANG NUR FÜR PERSONAL. Ich hatte noch nie etwas von Black Lodge gehört, aber die Globe Corporation war eine Riesenfirma. Einer dieser internationalen Großkonzerne, die einfach überall vertreten zu sein schienen. Bevor die Gesellschaft zusammengebrochen war, hatten sie überall ihre Finger im Spiel gehabt: Elektronik, Abwehrsysteme, Finanzen, Energieversorgung, Telekommunikation. Sie waren einer der Lieblinge der Wall Street gewesen. Ihre Aktien wurden für Hunderte von Dollar gehandelt. Jetzt waren diese Aktien wertlos.
    Wir gingen zum Aufzug. Als ich den Knopf drückte, holte ich tief Luft. Hier gab es noch Strom. Wir hörten den Elektromotor aufheulen und das Quietschen der Kabel, als die Kabine zu uns herunterkam. Die Türen öffneten sich ratternd, und wir traten in die Kabine. Langsam schwebte der Aufzug nach oben. Ich umklammerte fest mein Gewehr und versuchte, die anderen mit einem Lächeln zu beruhigen. Meine Erschöpfung war verschwunden und hatte einem nervösen Energieschub Platz gemacht.
    Wir erkundeten die Plattform Ebene für Ebene, immer als geschlossene Gruppe. Tasha und Carol waren
wachsam, aber Malik war einfach aufgeregt. Immer wieder wollte er allein loslaufen, und ich musste ihn zurückhalten und ihm wieder und wieder sagen, dass er das nicht tun sollte. Wir sprachen nur flüsternd und verständigten uns durch Gesten. Die Stille war unheimlich. Überall, wo wir hingingen, wurden wir von den Vögeln misstrauisch beobachtet. Auf einer Ebene fanden wir das Skelett eines Arms und einen abgetrennten Kopf, der zwischen zwei Ölfässern lag. Der Kopf regte sich kaum noch. Er hatte keine Augen mehr, mit denen er uns hätte sehen können. Seine Lippen bewegten sich lautlos. Die Zunge des Zombies war ebenfalls verschwunden. Ich trat den Kopf über den Rand und sah zu, wie er im Wasser versank. Dann wischte ich mir mit ein paar dreckigen Lappen, die in die Öffnung eines Fasses gestopft waren, den Schuh ab. Schließlich stiegen wir wieder in den Aufzug und fuhren zur obersten Ebene.
    Als sich die Aufzugtüren öffneten, begrüßte uns ein Toter.
    Carol schrie. Der tote Mann trug dreckige, abgetragene Jeans und ein rotes Flanellhemd. Ein gelber Bauarbeiterhelm saß auf seinem Kopf. Die Zeit und die Elemente waren nicht gerade freundlich mit ihm umgesprungen. Er befand sich in einem späten Stadium der Verwesung. Sein Fleisch und seine Kleidung waren miteinander verschmolzen. Sein Gesicht war nur noch ein glänzender Schädel, von dem sämtliches Fleisch abgerissen worden war. Unter dem Helm hingen nur noch ein paar Hautfetzen und wenige
verklebte Haare hervor. Da seine Augenhöhlen leer waren, erkannte ich sofort, dass der Zombie nur mit Hilfe seines Gehörs jagte, wie die Zombies bei der Rettungsstation es getan hatten. Das Geräusch des Aufzugs hatte ihn angelockt. Carols Schrei hatte unseren Standort bestätigt. Er streckte die Arme nach uns aus, und durch die aufgeplatzte Haut an seinen Fingerspitzen ragten die Knochen hervor. Malik hob sein Gewehr, doch ich schob es zur Seite.
    »Nein«, ermahnte ich ihn. »Er ist zu nah. Wir würden die Spritzer abbekommen.«
    Der Zombie taumelte in den Aufzug, und wir zogen uns so weit wie möglich an die Wände zurück. Die Türen schlossen sich, prallten auf den Leichnam und öffneten sich wieder. Verwirrt drehte sich der Zombie nach ihnen um und grapschte blind in ihre Richtung. Ich machte mir diese Ablenkung zunutze und stieß ihn mit dem Griff meines Gewehrs aus dem Aufzug. Mit rudernden Armen stolperte er rückwärts auf die Plattform. Bevor sich die Türen erneut schließen konnten, sprang ich vor und zog ihm das Gewehr über den Schädel, in der Hoffnung, ihn dadurch lange genug auszuschalten, um ihn erschießen zu können. Der Zombie brach zusammen. Dabei löste sich der Helm von seinem Kopf, und eine klebrige Brühe lief auf den Boden. Zwei graurosa Klumpen – sein Gehirn – fielen kurz darauf in die Pfütze. Keuchend wandte ich mich ab. Anscheinend war die Verwesung schon so stark fortgeschritten, dass sein Gehirn nur noch durch den Helm zusammengehalten worden
war. Als es auf den Boden rutschte, hörte der Zombie auf, sich zu bewegen. Ich bemühte mich krampfhaft, nicht zu kotzen.
    Malik wedelte sich mit der Hand vor der Nase herum. »Oh, Mann, das stinkt vielleicht!«
    Ich nickte. »Das ist der Schlimmste, den wir bisher hatten. Nach allem, was wir schon gesehen haben...«
    Ich schauderte und konnte

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