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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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bei jeder Tour gehalten hatte, und wie viel extra für uns bestimmt war. Doch eines musste ich ihm lassen: Trotz seiner Warnung, dass wir vielleicht einschlafen könnten, fesselte er uns alle, die Kinder eingeschlossen.
    »Die USCGC Spratling«, fuhr er stolz fort, »ist von Bedeutung, weil sie einer der letzten Hochseekutter der Flotte ist. Abgesehen von den Eisbrechern im Polargebiet sind sie – oder waren sie – die größte Schiffsklasse in der Flotte der Küstenwache. Die Spratling ist etwas mehr als hundertzwanzig Meter lang, knapp vierzehn Meter breit und wiegt etwas über dreitausendzweihundertfünfzig Tonnen. Sie war ein Schwesterschiff der USCGC Taney, des einzigen Schiffes, das während des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor seetüchtig blieb. Sie erinnern sich vielleicht noch, dass die Taney bis vor einem Jahr ebenfalls im Hafen vor Anker lag, bevor sie in die Werft in Norfolk geschickt wurde, um Restaurierungsarbeiten vornehmen zu lassen. Danach wurde die Spratling zum einzigen Militärschiff, das man noch besichtigen konnte. Die Spratling wurde nach dem ehemaligen Schatzkanzler William B. Spratling benannt, der auf dem College der Zimmergenosse
von Präsident Jeffrey Tyler war. Bitte legen Sie ihr das nicht zur Last.«
    Die Menge lachte höflich, Joan applaudierte.
    »Sie ist einer der letzten drei Küstenwachenkutter aus der sogenannten ›Schatzkanzlerklasse‹, die noch seetüchtig sind. Die Spratling und ihre diversen Mannschaften haben unserem Land über sechzig Jahre lang stolz gedient. Während dieser Zeit hat sie einiges mitgemacht. Sie war sowohl im Zweiten Weltkrieg als auch in Vietnam im Kampfeinsatz und wurde in den Siebzigern nach Hurrikan Agnes zur Rettung von Zivilisten eingesetzt. Ebenso war sie erst vor kurzem nach Hurrikan Katrina vor der Golfküste im Einsatz. Während meiner Dienstzeit an Bord der Spratling war sie ein wichtiges Werkzeug im Kampf gegen Drogenschmuggel, bei Such- und Rettungsaktionen, der Verteidigung unserer Grenzen und dem Schutz unserer Fischer. Auch wenn diese Einsätze für Sie vielleicht banal klingen, sind sie alles andere als das. Sie können sehr gefährlich sein – und waren es zum Teil auch. Außerdem war die Spratling an der Suche nach John F. Kennedv Jr. beteiligt, als sein Flugzeug abstürzte. Sie hat viel von der Geschichte gesehen, und ich bin stolz, auf ihr dienen zu können. Ich hoffe, dass Sie alle ebenfalls stolz sind, hier zu sein. Also, wenn Sie jetzt nach vorne schauen, sehen Sie diese große Kuppel über der Brücke. Wo wir schon dabei sind, winken Sie doch kurz Tum zu.«
    Wir gehorchten, und hinter dem Fenster der Brücke winkte Tum zurück. Er wirkte verlegen.

    »Diese Kuppel«, erklärte Chief Maxey, »ist eine spezielle Antenne, mit der man Unwetter erfassen kann. Neben ihren anderen Pflichten hat die Spratling jahrelang Sturmwarnungen ermittelt, bevor die weiterentwickelten Sturmwarnsatelliten und Radaranlagen in Betrieb genommen wurden. Die Antenne wurde wieder montiert, als sie ein Museum wurde. Bedauerlicherweise funktioniert sie nicht.«
    Ich starrte auf die Kuppel. Oben saß eine Möwe, die uns interessiert beobachtete.
    »So«, fuhr der Chieffort, »jetzt zum Wesentlichen. Wir werden von zwei Dieselmotoren und zwei Gasturbinen mit verstellbaren Schiffsschrauben angetrieben. Wir haben genug Treibstoff an Bord, um ungefähr zwei Wochen damit auszukommen. Unsere Höchstgeschwindigkeit liegt bei ungefähr einundzwanzig Knoten. Das ist nicht schlecht, Leute. Außerdem verfügen wir über zwei Boyle and Snyder -Kessel – sehr zuverlässiger Hersteller. Zum Glück sind beide Kessel funktionstüchtig, und ich weiß, wie man sie bedient, sonst würden wir wahrscheinlich noch immer im Hafen sitzen. Eigentlich gibt es nicht viel, was ich nicht weiß, wenn es um dieses Schiff geht.
    Wie Sie sehen können, sind wir mit einem Hubschrauberlandedeck ausgestattet. Sie stehen gerade darauf. Außerdem haben wir einen einklappbaren Hangar, der immer noch funktionstüchtig ist, auch wenn wir nicht mehr über die nötige Ausrüstung verfügen, um Hubschraubereinsätze zu unterstützen. Die Waffensysteme sind ebenfalls funktionstüchtig. Nach jahrelangem
Dienst und einigen Pflichteinsätzen wurde die Spratling 1965 generalüberholt und wieder zu Wasser gelassen. In einem der Schaukästen in der Schiffsküche finden Sie Zeitungsberichte über dieses Ereignis. 1979 wurde sie im Rahmen des Flottenmodernisierungsprogramms ein weiteres Mal überholt.

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