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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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würden angegriffen, was sollen wir dann tun? Mit einem Bunsenbrenner die Tür der Waffenkammer aufschweißen?«
    »Na ja«, gab der Chief zu, »das wäre nicht sehr praktikabel.«
    »Nein, wäre es nicht«, bekräftigte Mitch. »Und wir haben keine Möglichkeit, einen Zweitschlüssel herzustellen. Wissen Sie, mir gefällt der Gedanke ebenso wenig, dass wir hier alle mit Waffen rumrennen, aber es ist eine Tatsache, dass ich mich wesentlich wohler fühle, wenn ich meine griffbereit habe.«
    Ich bemerkte, dass Officer Runkle Mitchs Holster musterte, als würde er darüber nachdenken, sich Mitchs Pistole zu schnappen. Ich versuchte, mich möglichst unauffällig zwischen die beiden zu schieben, nur für den Fall. Runkle starrte mich wütend an, trat aber einen Schritt zurück. Ich schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Er erwiderte es nicht. War wohl hetero. Ein Jammer. Er war ein gut aussehender Mann. Ich hätte ihn gern besser kennengelernt, aber er signalisierte eindeutig Abstand. Außerdem fing ich
nie was mit Cops an. Die Welt mochte untergehen, aber ich hatte immer noch meine Prinzipien.
    Runkle meldete sich wieder zu Wort. »Bei allem Respekt für Mr. Bollinger, ich denke nicht, dass wir -«
    »Er hat Recht«, unterbrach ihn Chief Maxey. »Ich gebe es ungern zu, aber er hat absolut Recht. Was passiert, wenn mir oder dem Schlüssel etwas zustößt? Wenn wir angegriffen würden, wären Sie alle ziemlich am Arsch. Aber es passt mir auch nicht sonderlich, alle hier bewaffnet herumlaufen zu lassen.«
    »Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte?« Der Professor trat vor. »Warum einigen wir uns nicht darauf, unsere Waffen nur in unseren Kabinen aufzubewahren und sie niemals zu tragen, solange wir auf dem Schiff sind, außer natürlich, wir befinden uns auf Gefechtsstation?«
    »Was heißt ›Gefechtsstation‹?«, erkundigte sich die rothaarige Frau.
    »Es bedeutet, dass eine Notsituation vorliegt«, erklärte der Chief. »Falls wir angegriffen werden, ertönt über das Lautsprechersystem eine Alarmglocke. Das bedeutet, alle Mann auf Gefechtsstation.«
    »Mir gefällt die Idee des Professors«, meinte Mitch. »Was hält der Rest davon?«
    »Klingt fair, finde ich«, stimmte Murphy zu. »Ich habe nur eine kleine Zweiundzwanziger, aber ich würde sie ungern abgeben. Sie hat mich am Leben gehalten.«
    »Dito«, sagte Basil.

    Officer Runkle schien mit der Entscheidung nicht glücklich zu sein, aber alle anderen stimmten zu.
    Schließlich nickte der Chief, wenn auch mit erkennbarem Zögern. »Okay. Ich schätze, das ist fair. Auf einem Schiff herrscht eigentlich keine Demokratie, aber andererseits hattet ihr Leute ja auch keine Wahl, als ihr an Bord gekommen seid. Wenn Sie die Waffen in Ihren Kabinen verstauen wollen, ist das in Ordnung. Aber wir sollten uns auf jeden Fall auf gewisse Strafen einigen, die demjenigen drohen, der sich nicht an diese Regel hält.«
    Mitch runzelte die Stirn. »Und die wären?«
    »Die Spratling verfügt über eine Arrestzelle. Sie befindet sich auf dem Unterdeck, zwischen der Wäscherei und dem Kesselraum.«
    »Und wer ist für die zuständig?«
    Mit einem Lächeln trat Officer Runkle vor. »Das bin ich. Es sei denn, jemand hat ein Problem damit? Es ist logisch. Immerhin war ich Cop.«
    Der würde noch Ärger machen – ein Minderwertigkeitskomplex mit Dienstmarke, der es dringend brauchte, dass andere seine Autorität anerkannten. Ich kannte diesen Typ nur zu gut. Hatte ihn schon öfter gesehen und diese Arschlöcher immer gehasst. Ich war ihnen mein gesamtes Leben lang ausgesetzt gewesen.
    Das Gespräch wandte sich anderen Dingen zu. Wir besprachen die Abläufe und Dienstpläne auf dem Schiff, und Chief Maxey gab Tipps, wie man mit Seekrankheit umging, seine Sachen richtig verstaute und
ungemütliches Wetter überstand. Außerdem sagte er uns, was zu tun war, wenn jemand über Bord ging oder wir das Schiff verlassen mussten, und erläuterte uns alle wichtigen Regeln zum Leben auf See. Dann erklärte er, dass er gemeinsam mit Tum die Seekarten studieren und versuchen würde, einen Hafen auszusuchen, der von so wenig menschlichen Ansiedlungen wie möglich umgeben war. So wäre das Risiko geringer, dass wir von den Toten überrannt würden, wenn wir auf Nahrungssuche gingen.
    Nachdem er noch ein paar Fragen beantwortet hatte, wollte der Chief mehr über uns erfahren sowie über besondere Fähigkeiten oder Kenntnisse, die wir vielleicht beisteuern könnten. Wir wussten bereits, dass Runkle ein

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