Totes Meer
Sie war sogar eines der ersten Schiffe der Küstenwache, die diesem Programm unterzogen wurden. Dabei wurden die Originalkanonen durch moderne Versionen ersetzt, die wesentlich mehr Schaden anrichten können.«
Mitch und ein anderer Mann pfiffen anerkennend.
»Schließlich wurde sie darüber hinaus mit einer Sechsundsiebzig-Millimeter-Kanone und einem Zwanzig-Millimeter-Phalanx-Waffensystem ausgestattet, einem CIWS, militärisch korrekt gesprochen. Traurigerweise haben wir, obwohl diese Waffen alle funktionstüchtig sind, keine Munition für sie. Nach dem Elften September wollte das Museum keinerlei Sprengstoff mehr an Bord lagern. Wie ich bereits sagte, war die Spratling ein großes Schiff.«
Professor Williams stieß eine Kirschrauchwolke aus und unterbrach ihn: »Das ist ja alles sehr beeindruckend, Chief. Aber wo bleiben die schlechten Neuigkeiten?«
»Dazu wollte ich gerade kommen. Offen gesagt, gibt es diverse schlechte Nachrichten. Die Spratling war seit Jahren nicht mehr auf offener See, und ich möchte sie nicht zu stark belasten. Bisher läuft alles gut, aber tatsächlich könnten wir jeden Moment einen
Schaden erleiden. Falls das passiert – na ja, sagen wir einfach, dass es schwer werden dürfte, Ersatzteile aufzutreiben. Aber die Maschinen und Kessel sind in gutem Zustand. Wie ich sagte, haben wir zwei Dieselmotoren und zwei Gasturbinen und schätzungsweise Treibstoff für zwei Wochen, wenn wir damit haushalten. Doch wenn wir in Schwierigkeiten geraten, verfügen wir nicht über ausreichende Bewaffnung, um uns auf eine Seeschlacht einlassen zu können, und müssten abhauen. Und je schneller wir fahren, desto schneller verbrauchen wir unseren Kraftstoffvorrat.«
»In welche Art von Schwierigkeiten könnten wir denn geraten?«, fragte Mitch. »Es ist ja nicht so, als könnten die Zombies ein Schiff steuern. Hier draußen können sie uns nichts anhaben.«
»Stimmt, das können sie nicht. Aber es sind nicht nur die Toten, über die wir uns Sorgen machen müssen. Bei der herrschenden Gesetzlosigkeit und ohne Patrouillenboote an der Küste fürchte ich, dass die See genauso gefährlich werden könnte wie die Städte. Es gibt skrupellose Menschen, die sich eine solche Situation zunutze machen werden. Sie schwelgen förmlich darin. Ich bin mir sicher, dass Sie alle ihnen in den vergangenen Wochen an Land bereits begegnet sind. Hier draußen könnten wir ebenfalls auf sie treffen. Wir können jederzeit auf Piraten oder andere Verbrecher stoßen. Wenn das passiert, werden wir fliehen müssen. Wir haben keine schweren Geschütze. Wir haben keine Möglichkeit, uns zu verteidigen, es sei denn, sie entern uns und wir können
Handfeuerwaffen einsetzen. Darauf werde ich noch zurückkommen, aber zunächst müssen wir über die Vorräte sprechen.«
Er wandte sich an Hooper. »Cleveland, wenn wir hier fertig sind, möchte ich, dass Sie und Tran eine Inventarliste unserer Nahrungsmittelvorräte erstellen. Wie allen klar sein dürfte, haben wir den Hafen nicht mit gefüllten Lagerräumen verlassen. Das hier war ein Museum, kein aktives Schiff. Das bisschen Essen, das wir haben, habe ich während der ersten Tage im Kriegszustand an Bord schaffen können.«
»Sie sind während des Zusammenbruchs hier drauf geblieben?«, fragte Murphy, der Mann, der uns vorhin das Wasser zum Zähneputzen geliehen hatte.
Chief Maxey nickte. »Ich wusste nicht, wo ich sonst hingehen sollte. Ich bin nicht verheiratet, habe keine Kinder. Ich habe noch nicht einmal ein Haustier. Meine Wohnung war lediglich der Ort, an dem ich schlief. Ich habe meine gesamte Freizeit an Bord der Spratling verbracht. Hier wollte ich sein. Zu diesem Zeitpunkt war sie sowieso nicht mehr für Touren geöffnet. Ich habe schon früh das Reformhaus, die Cafeteria des Aquariums und einige Restaurants im Hafen geplündert. Aber ich war allein und konnte nicht besonders viel auf einmal tragen. Und ehrlich gesagt, hatte ich auch nicht damit gerechnet, zwanzig Leute verpflegen zu müssen. Nahrungsmittel und Wasser werden unsere Hauptsorge sein. Die gute Nachricht ist, dass wir Angelausrüstung an Bord haben – früher habe ich immer abends gefischt, wenn wir geschlossen
hatten. Und in einem der Schaukästen sind Leinen zum Tiefseeangeln, die früher von den Seeleuten benutzt wurden. Wir können unsere Rationen also durch Fisch ergänzen. Wir können auch Regenwasser sammeln. Das Schiff verfügt über einen kleinen Süßwasservorrat. Es wurde für die Wasserspender und
Weitere Kostenlose Bücher