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Totgeburt

Totgeburt

Titel: Totgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam E. Maas
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ist eine Überraschung. Glückwunsch Dennis!“
    „Und was soll das?“, fragte Marie.
    „Ich dachte, wer auch immer das Ohr findet, darf sich etwas wünschen“, erklärte Caspar.
    „Top, also darf ich mir jetzt was wünschen?“, fragte er.
    „Noch nicht, mein Guter. Erst musst du es noch essen“, erklärte Caspar, „sonst geht der Wunsch nicht in Erfüllung.“
    „Hahaa, da bin ich ja richtig froh, dass ich das Ohr nicht bekommen habe“, meinte Marie.
    „Ach quatsch, da spricht der Neid aus dir“, sagte Dennis und nahm das Ohr in den Mund, kaute ein wenig darauf herum, verzog hierbei das Gesicht und schluckte es dann im Ganzen unter.
    „Yuppie!“, rief Marie.
    „Klasse, Alter. Ich gönne dir deinen Wunsch“, sagte Caspar.
    „Oh Mann, zäh wie Kaugummi, den Wunsch habe ich mir redlich verdient“, sagte Dennis und spülte mit einem Glas Wein nach.
    „Hey, was haltet ihr eigentlich von der Deko?“, fragte Caspar am Ende des Diners. „Wie viele Punkte würdet ihr mir für den kompletten Abend geben? Deko und Bewirtung mit eingeschlossen.“
    „Wie, was laberst du?“, fragte Dennis.
    „Er meint, auf einer Skala von eins bis zehn … weißt du, wie in der Fernsehsendung“, erklärte Marie.
    „Oh, du kennst die?“, fragte Caspar.
    „Klar, um die Uhrzeit kommt ja sonst nichts. Eigentlich wundert's mich, dass du die Sendung kennst.“
    „Dachte mir, wäre eine gute Idee, mir die ganzen Kochsendungen reinzuziehen.“
    „Ach so.“
    „OK, wie viele Punkte bekomme ich jetzt?“, hakte Caspar nach.
    Dennis legte sich zurück, hob sein Glas und setzte ein nachdenkliches Gesicht auf: „Mal überlegen. Deko und Nachtisch sind mir scheiß egal, aber sonst hat alles gepasst. Ich gebe dir zehn Punkte, Mann. Nein, im Ernst, das war das beste rumänische Gulasch, das ich je hatte.“
    „Und du, Marie?“, fragte Caspar.
    „Hm, ich kann mich Dennis nur anschließen. Das war die beste Bordsteinschwalbe meines Lebens.“
    „Du hattest noch nie Bordsteinschwalbe!“, meinte Dennis.
    „Sag ich doch, die beste meines Lebens. Also, du hast dir richtig Mühe gemacht … mit der Deko und allem. Ich mag die Teelichter. Doch das Wichtigste ist, du hast dein Versprechen nicht gebrochen. Danke. Was könnte ich mehr verlangen? Ich gebe dir auch die volle Punktezahl, obwohl das Thema ein wenig verfehlt war. Im Ernst, Mann, Gulasch aus Rumänien, komm schon.“
    Von Dennis gedrängt hatte Caspar begonnen von seinem Date zu erzählen. Er dürfe nichts auslassen, solle ruhig alle schmutzigen Details nennen, hatte sein Bruder ihn ermahnt. Marie hatte, zumindest für den Moment, Frieden mit der Eskapade ihres Bruders geschlossen.
    „Und wie sie immer gebettelt hat. Mein Leben war die Hölle, nichts gutes ist mir passiert. Ich will nicht sterben. Buhuhu … aber dein Schwanz, Caspar, der ist der größte, den ich jemals gesehen habe!“
    „Haha, mach mal halblang, Alter. Anscheinend ist dein Englisch richtig scheiße“, rief Marie.
    „Jaaa, ich weiß, war ja nur Spaß. OK, ich meine, am Anfang war das ja noch lustig … all das Geheule und Gejammer, aber später, ich meine, irgendwann nervt's halt gewaltig ab“, erklärte er.
    „Tja, so sind sie“, kommentierte Dennis.
    „Haaha, da fällt mir ein, ich kenne noch jemanden der gebettelt hat und versucht hat wegzulaufen“, dabei sah Marie Caspar herausfordernd an. „Na, macht's Klick?“
    „Nee, was meinst du?“ Er überlegte kurz. „Du Sau, jetzt weiß ich, was du meinst. Ja, ja, ich lach mich tot.“
    „Ist aber so, du hast dich gekrümmt wie so ein Schwein. Oink, oink, oink.“
    „Boah, das hat aber auch vielleicht gepeint, das fühlte sich an, als würde ich von innen heraus verbrennen.“
    „Wir wissen alle, wie sich das anfühlt“, meinte Dennis.
    „Wieso kann man sich eigentlich daran erinnern? Das waren strenggenommen gar nicht wir“, fragte Caspar.
    „Das Gehirn, der Körper ist wie eine Festplatte. Aber ich gebe dir recht, es ist schon irgendwie unnötig“, sagte Dennis.
    „Und ich habe das Viideeoooo“, sang Marie.
    „Boah, stimmt. Das gucken wir uns mal an!“, sagte Dennis.
    „Ja, ja. Hey, Marie, du hast doch auch ein Video von deiner Geburt“, lenkte Caspar ab.
    „Ja, auf 8 mm“, entgegnete sie.
    „8 mm, das ist so Retro“, meinte Dennis.
    „Du hast ihn bestimmt schon gesehen, oder?“, fragte Caspar.
    „Klar“, antwortete Dennis.
    „Und?“, hakte Caspar nach.
    „Und was?“, fragte Dennis.
    „Na, rockt's?“, fragte

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