Totgeburt
herum.“
„Ich treibe mich in Spielhallen herum? Ja, das nennt sich arbeiten. Außerdem treibe ich mich nicht nur in Spielhallen und Restaurants herum. Ich treffe dort meine Leute, mein verkacktes Syndikat. Du Depp! Ich fülle unsere Kriegskasse. Wo glaubst du, kommt das Geld her, dass du verlebst?“
„Von dir“, sagte er lachend.
„Ja, von mir.“
„Du meinst, ich soll selber Geld verdienen?“
„Ich meine, es wird Zeit, mal was zu lernen, was anständiges zu machen.“
„Ist Leute töten eine akzeptierte Tätigkeit?“, fragte er kurzerhand.
„Ja“, antwortete sie. „Wenn es einen Nutzen hat“, fügte sie schnell hinzu.
„Bei wem kann ich das lernen?“
„Bei mir, wenn du willst.“
„Gut. Wo war dein Problem nochmal? Um nichts anderes wollte ich dich bitten.“
„Du verstehst mich nicht. Es geht darum, dass du nicht einfach nur ein billiger Serienmörder werden kannst.“
„Wie auch immer. Wann fangen wir an?“
„Am besten sofort, bevor du noch richtig Scheiße baust. Aber wenn ich dir was beibringen soll, dann hörst du auf mich. Ist das klar?“
„Aye aye Sir.“
„Und tu mir den Gefallen, geh duschen. Du stinkst nach Mensch, einfach zum Kotzen. Man könnte denken, du wärst einer von denen.“
„Versprochen, mach ich. Tust du mir jetzt einen Gefallen?“, fragte er.
„Ja?“
„Lass mich jetzt mit meiner Schnecke alleine.“
XIX
Nun da Marie seinem Wunsch nachkommen würde, machte Caspar sich daran, die Wogen zu glätten. Sie mochte ja für seinen Geschmack etwas steif sein, trotzdem verdankte er ihr das Leben. Sie war seine große Schwester und ihr Blut floss durch seine Adern. Als Zeichen seines guten Willens hatte er sich daher eine ganz besondere Überraschung einfallen lassen, er würde ein Festessen für sie ausrichten. Die Vorbereitungen zum gemeinsamen Mahl nahmen nunmehr über eine Woche in Anspruch, alles sollte perfekt sein. Er recherchierte im Internet, suchte Rezepte und lernte die Kniffs und Tricks der Küchenchefs kennen. Dabei kochte er nur Gulasch. Aber für ihn, der nie gelernt hatte zu kochen, war es eine gewaltige Herausforderung. Nachdem die Planungen weitgehend abgeschlossen waren, musste er noch das Richtige Timing finden. Das Diner musste an einem Tag stattfinden, an dem seine beiden Geschwister Dennis und Marie, zu Hause waren und sie sollten bis zu Letzt nicht erfahren, was er geplant hatte. Bei seiner Heimlichtuerei und den seltsamen Fragen, die er stellte, wurde Marie indessen misstrauisch, so fragte er sie mittlerweile mehrmals täglich, wie lange sie am darauffolgenden Tag arbeiten würde. Das Misstrauen, das sie ihm entgegenbrachte, spielte ihm wiederum in die Hände, denn sie ging sicher, nur die nötigsten Arbeiten zu erledigen und immer zeitlich zu Hause zu sein. Sie ging natürlich wieder davon aus, dass er etwas ausgefressen hatte und mit irgendeiner anderen Gespielin auftauchen würde.
Oh, wie er sich auf den bevorstehenden Abend freute!
Der Termin stand nun endlich fest. Am Morgen des großen Tages würde er nur noch zum Wochenmarkt gehen, um frische, handverlesene Zutaten zu besorgen und im Anschluss daran würde er sich zum Weinhändler begeben, um sich vom Fachmann beraten zu lassen, welcher Wein am Besten zu Gulasch passte.
***
Marie ließ sich Zeit, wollte noch nicht aus dem Wagen steigen. Erst würde sie eine Minute entspannen. Sie hatte den ganzen Morgen lang versucht, Caspar ans Telefon zu bekommen, bis er endlich reagiert hatte. Im Hintergrund waren lauter Leute zu hören gewesen, jemand hatte gerade lauthals seine bezaubernden, handgestrickten Tücher angeboten. Man musste kein Genie sein, um zu wissen, dass Caspar nicht wegen den Tüchern dort war. Er war aus einem ganz anderen Grund früh morgens unter die Menschen gegangen. Blieb einzig die Hoffnung, dass er dieses Mal ohne Begleitung zurückkehren würde.
Normalerweise blieb er bis mittags im Bett liegen, weil er sich die Nächte mit Pornos vertrieb. Wieso schlief er überhaupt so lange? Marie beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken und verbuchte diese Eigenheit auf der ständig wachsenden Liste seiner Eigenheiten.
Auf die Frage, ob sie ihn abends auf dem Hof antreffen würde, hatte er keine Antwort geben können oder wollen. Er hätte rein zufällig ein paar geile Miezen getroffen und würde später vielleicht noch in den Puff gehen, daher solle sie lieber nicht mit seiner Anwesenheit rechnen. Sie hatte ihn davor gewarnt, Unsinn anzustellen, woraufhin er
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