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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Zeit nutzen, um nach ihrer Waffe zu suchen.
    Doch nur eine Sekunde später hielt sie inne. Clay war insofern unschuldig, als dass er kein kaltblütiger Mörder war. Davon war sie im tiefsten Inneren ihres Herzens überzeugt, und sie weigerte sich zu glauben, dass ihre Gefühle ihren Verstand vernebelten. Aber Clay gab sich nicht aus Eitelkeit so geheimnisvoll. Er musste tatsächlich ein Geheimnis hüten, und sie wagte kaum, darüber nachzudenken, was das sein könnte – und was geschehen würde, wenn es je ans Tageslicht käme. Es musste schließlich einen Grund dafür geben, dass Clay die Farm so eisern bewachte.
    Was würden Joe und sein Partner, wer immer das sein mochte, dort finden?
    Allie war sich nicht sicher. Aber sie durfte nicht riskieren, dass sie etwas entdeckten, was sie gegen Clay verwenden konnten.
    Augenblicklich beendete sie ihre Hausdurchsuchung, stürzte die Treppe hinunter, verließ das Haus durch die Hintertür und rannte zu ihrem Wagen. Sie musste sie aufhalten, bevor es zu spät war.
    Allie war sich eigentlich sicher, dass sie rechtzeitig bei der Farm angekommen war. Sie hatte von unterwegs versucht, Grace und Madeline zu erreichen, um sie zu bitten, ebenfalls zu kommen. Aber bei Grace war besetzt gewesen, und Madeline hatte nicht abgenommen. In einem letzten verzweifelten Versuch hatte sie Madelines Freund Kirk angerufen. Der hatte ihr gesagt, dass Molly in Stillwater sei und dass sie sich alle bei Grace getroffen hätten. Und da Allie dort nicht durchkam, hatte Kirk versprochen, selbst zur Farm zu kommen. Aber offensichtlich war er noch nicht da, ebenso wenig wie Vincelli. Das Gelände lag vollkommen verlassen da.
    Allie parkte vor dem Haus und eilte zur Vordertür. Verschlossen. Auf dem Weg zur Rückseite des Hauses vermied sie die knarzenden Bohlen der umlaufenden Veranda und ging stattdessen auf dem weichen Mutterboden. Die Hintertür war ebenfalls abgeschlossen. Sie stand neben dem Hühnerstall und starrte zum oberen Stockwerk hinauf. Durch eines der Fenster meinte sie einen schwachen Lichtschein zu sehen. Er schien aus einem der hinteren Räume, vielleicht einem Badezimmer, zu kommen. Aber da der Schimmer im nächsten Moment schon wieder verschwunden war, vermutete sie, dass es sich nur um eine Spiegelung des Mondlichts auf den Scheiben handelte.
    Oder spielte ihr womöglich schon die Fantasie einen Streich?
    Allies Unbehagen jedenfalls war so groß, dass sie wahrscheinlich auf jede optische oder akustische Täuschung hereingefallen wäre. Joe hatte einen miesen Charakter – und wenn Cindy recht hatte, hätte er Clay um ein Haar getötet. Wenn er Allie hier fand, würde sie wahrscheinlich sein nächstes Opfer sein.
    Erschossen mit ihrer eigenen Waffe. Kein schöner Gedanke. Aber im Bereich des Möglichen. Joe hasste die Montgomerys, und Hass war ein starkes Motiv.
    Sie wählte die Nummer ihres Vaters, um ihn um Verstärkung zu bitten. Zwar schien dieser – ungeachtet des Pistolendiebstahls und des auf Clay abgefeuerten Schusses – immer noch davon auszugehen, dass Gewalt in Stillwater ausschließlich von Clay Montgomery ausgehen konnte. Doch trotzdem wusste Allie, dass ihr Vater kommen würde. Wenn sie ihn denn erreichte.
    Nach dem dritten Klingeln wurde ihr Anruf auf die Mailbox umgeleitet.
    “Verdammt”, murmelte sie. Aber zumindest Kirk musste gleich auftauchen.
    Sie beschloss, die Wartezeit zu nutzen und zu überprüfen, ob schon irgendwelche Autos auf der Farm parkten. Der Hof lag so weit außerhalb der Stadt, dass Joe und sein Partner mit dem Auto kommen mussten. Und wenn sie schlau waren, würden sie nicht allzu weit weg parken, um notfalls schnell wieder verschwinden zu können. Die besten Parkmöglichkeiten waren da wahrscheinlich der Feldweg, der hinter dem Anwesen entlangführte, das Gelände, auf dem Clay seine schweren Maschinen abstellte, der Platz hinter der Scheune oder die Stelle unten beim Bach.
    Instinktiv zog es Allie zur Scheune, vielleicht, weil Joe sie erwähnt hatte und weil sie am dichtesten lag. Sie hatte das Gebäude noch nicht erreicht, als sie sah, dass das große Tor einen Spalt offen stand.
    Clay würde doch niemals irgendwohin fahren, ohne das Tor zu schließen. Dazu war er viel zu vorsichtig und viel zu sehr auf den Schutz seiner Privatsphäre bedacht.
    “Verdammter Mistkerl”, entfuhr es ihr. Also war Joe ihr doch zuvorgekommen. Schnüffelten sie bereits herum? Hatte er nicht gesagt, dass sie in der Scheune beginnen wollten? Aber von dort drang

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