Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
stolzierte sie hinaus.
    Allie schob sich durch die Menschenmenge in Richtung Ausgang. Sie bekam kaum Luft vor lauter Schmerz. Hier und da zupften Leute sie am Ärmel. Dann hielt sie an und murmelte mechanisch die üblichen Begrüßungen, doch eigentlich nahm sie nichts davon wahr.
    Clay vermutete, dass der Schütze nur auf ihn geschossen hatte, damit er ihn später nicht identifizieren könnte; das hatte Grace ihr erzählt. Daraufhin war Allie noch einmal zur Hütte rausgefahren und hatte an allen auf dem Weg liegenden Tankstellen gehalten. Ralph Ling, der Pächter der Tankstelle, die direkt vor der Abzweigung zum See lag, hatte ihr ein paar sehr interessante Dinge erzählt. Aber wie sollte sie damit weiterkommen, wenn Clay sich weigerte, ihr zuzuhören?
    Ich brauche dich nicht. Für gar nichts.
    Diese Worte taten so weh, dass sie es nicht ertragen konnte, noch weiter darüber nachzudenken. Und die bösen Blicke, die sie sich von einigen Leuten einfing, die sie normalerweise anlächelten, schlugen in dieselbe Kerbe.
    Endlich erreichte sie den Schotterparkplatz hinter der Billardhalle und beeilte sich, zu ihrem Wagen zu kommen. Sie wollte doch nur verhindern, dass Clay für ein Verbrechen ins Gefängnis kam, das er gar nicht begangen hatte. Und sie wollte …
    Gott, natürlich wollte sie mehr als das. Sie wollte
ihn.
Warum sollte sie das länger leugnen? Beth Ann hatte recht gehabt. Allie hatte geglaubt, die Sache im Griff zu haben, weil sie zu wissen meinte, was sie erwartete. Aber da war sie wohl zu zuversichtlich gewesen.
    Es gibt keinen anderen. Jedenfalls keinen Vergleichbaren

    Da hat Beth Ann wohl ausnahmsweise mal die Wahrheit gesagt, dachte sie bitter. Sie wollte gerade die Autotür öffnen, als sich die Hand eines Mannes über ihre legte.
    Clay hatte versucht, Allie gehen zu lassen. Reglos hatte er dagestanden und zugesehen, wie sie in der Menschenmenge verschwand. Selbst, als irgendjemand Helaina rief und fortzog, hatte er nicht reagiert. Er hatte sich nicht einmal gerührt, als jemand hinter ihm sagte: “Hat er Allie schon den Laufpass gegeben? Ich hätte sie ja noch ein paar Tage behalten und mit nach Hause genommen und …”
    Weil er wusste, dass er das Ende des Satzes nicht ertragen würde, stürzte er in Richtung Bar, um sich noch ein Bier zu holen. Aber seine Beine hielten nicht bei der Bar an. Sie gingen einfach weiter, an den Pooltischen, den Dartscheiben und den Toiletten vorbei. Bevor er wusste, wie ihm geschah, befand er sich auf dem Parkplatz und lief auf ihren Wagen zu.
    “Es tut mir leid”, flüsterte er und drehte ihren Kopf in seine Richtung. “Es tut mir so leid.”
    Als sie schließlich zu ihm aufsah, lagen so viel Schmerz und Bestürzung in ihrem Blick, dass seine selbst auferlegte Zurückhaltung im Nu schwand. Er wollte ihr erklären, warum sie die Finger von ihm lassen musste, aber er bekam kein einziges Wort heraus.
    Stattdessen beugte er seinen Kopf zu ihr hinunter und küsste sie.
    “Ich bin nicht gut für dich, Allie”, murmelte er. Aber irgendwo in seinem Kopf hörte er eine Stimme, die ihm sagte, dass es längst zu spät war, um sie in ihr Auto zu setzen und wegzuschicken. Er verzehrte sich vor Sehnsucht nach ihr, und dann konnte er nicht anders: Er drückte sie an sich. Und sie küsste ihn mit rasender Verzweiflung zurück. Und dann war kein Halten mehr. In fieberhafter Erregung fuhren ihre Hände über den Körper des anderen, ertasteten und streichelten ihn, drückten ihn und hielten ihn fest umschlungen.
    Die Musik der Billardhalle drang an sein Ohr. Sie brauchten unbedingt ein ruhiges, abgeschiedenes Plätzchen. Aber wo? Da fiel Clay der kleine Schuppen ein, in dem der Besitzer des “Good Times” seine Gartengeräte aufbewahrte.
    Er schob Allie in den kleinen Raum und schloss die Tür. Mit fliegenden Fingern klemmte er ein schmales Sägeblatt unter die Klinke, damit sie von außen nicht geöffnet werden konnte. Dann setzte er Allie auf die grobe Arbeitsplatte, ein altes Regalbrett, und ließ seine Hände mit einem lustvollen Stöhnen unter ihren Rock wandern.
    Clay spürte, wie ihr Körper augenblicklich auf sein Drängen reagierte. “Ich liege nachts wach und verzehre mich nach deinem Duft, nach deinem Geschmack”, wisperte er ihr ins Ohr. “Ich begehre dich mehr, als ich je eine Frau begehrt habe.”
    Er spürte, wie sie sich bewegte und mit ihrem Arm über sich nach etwas tastete. Dann hörte er ein kleines Geräusch und plötzlich war der Raum in Licht

Weitere Kostenlose Bücher