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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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getaucht. Sie hatte die Schnur gefunden, mit der man die von der Decke baumelnde Glühbirne anknipste. “Ich will, dass du mich siehst, während du mich liebst”, sagte sie. “Und ich möchte dich auch sehen. Dein Gesicht … deinen Körper …”
    Clay führte ihre Hand zu seiner Hose. Er hielt den Atem an, als sie sie langsam aufknöpfte, während ihre Blicke ineinander versanken. Schließlich blickte sie nach unten – und lächelte. Ein erotischeres Lächeln hatte er noch nie gesehen …
    “Kommst du mit mir nach Hause?”, flüsterte Clay.
    Ein dünner Schweißfilm bedeckte Allies Haut, und sie fühlte sich wohltuend ermattet. Ihre Beine waren immer noch um Clays Taille geschlungen.
    “Ich muss erst nach Whitney sehen. Wenn sie und meine Mom schlafen und auch sonst alles okay ist, dann komme ich. Für einen Moment.”
    Er zog seine Hose hoch und half ihr auf. “Das ist verrückt”, meinte er. “Es wird für uns beide auf eine riesige Enttäuschung hinauslaufen. Und du weißt es.”
    Sie streckte ihre Hand aus und strich ihm sanft die Haare aus der Stirn. “Ich weiß nur, dass ich dich liebe.”
    Er zuckte zusammen, als würden ihm ihre Worte wehtun. “Ich möchte nicht, dass du mich liebst. Ich möchte mir den Schmerz ersparen, für immer Sehnsucht nach dir zu haben. Und dir möchte ich ihn auch ersparen. Ich habe nichts, was ich dir bieten könnte. Verstehst du das nicht?”
    “Alles, um was ich dich bitte, ist, dass du meine Liebe erwiderst.”
    “Und wozu soll das gut sein?”, fragte er bitter. “Wird dir meine Liebe den Lebensunterhalt sichern? Nein. Wird sie uns ermöglichen, zusammenzuleben? Nein. Ich lande im Gefängnis!”
    “Noch bist du das aber nicht”, sagte sie trotzig.
    Ungeduldig fuhr er sich durch die Haare. “Lass uns bitte ehrlich sein, Allie. Du bist doch Polizistin! Wie stehen wohl meine Chancen?”
    “Ich weiß es nicht”, erwiderte sie ausweichend. “Vor und während der Verhandlung können noch eine Menge Dinge geschehen.”
    Ungeduldig knöpfte er seine Hose zu. “Du verschließt die Augen vor der Realität.”
    “Ich bin Optimistin.” Sie rückte BH und Pullover zurecht, sprang vom Regalbrett und zog ihren Rock herunter.
    Er griff nach ihrem Kinn, sodass sie ihn ansehen musste. “Allie, wenn du dich nicht von mir fernhältst und den Streit mit deinen Eltern nicht beilegst, was wird dann aus dir, wenn ich im Gefängnis bin? Glaubst du, ich kann den Gedanken ertragen, dass alle Leute hier die Nase über dich rümpfen? Dass sie dich wie den letzten Dreck behandeln, nur weil du mich liebst? Ich möchte nicht schuld daran sein, dass sich zwischen dir und den Menschen, die du liebst, eine unüberbrückbare Kluft auftut.”
    “Ich muss ja nicht unbedingt in Stillwater bleiben”, entgegnete sie. “Aber wohin ich auch gehe, ich werde auf dich warten.”
    Er verharrte regungslos, als ob er nicht glauben könnte, was sie da eben gesagt hatte. Dann trat ein gequälter Ausdruck auf sein Gesicht, und sie hätte schwören können, dass in seinen Augen Tränen glitzerten.
    Aber er knipste das Licht aus, bevor sie ihn eingehender betrachten konnte. “Ich wünsche dir mehr fürs Leben als das hier”, flüsterte er heiser. Aber Allie hatte den Eindruck, dass er sich sehnlichst genau das wünschte, was sie ihm gerade versprochen hatte. Und das allein reichte aus, um ihr Hoffnung zu machen.
    “Du bist nicht der Einzige, der eine Wahl hat”, sagte sie.
    Als Allie bei der Farm ankam, öffnete Molly ihr die Tür. Allie kam sich ein wenig lächerlich vor, um halb zwei Uhr morgens auf der Türschwelle zu stehen, aber Clays jüngste Schwester schien dabei nichts zu finden.
    “Hallo”, sagte sie. “Komm rein. Clay ist in der Küche und macht Rühreier mit Speck.”
    Allie nickte. Der Duft nach gebratenem Speck zog durchs ganze Haus. “Riecht gut.”
    Molly schnitt eine Grimasse. “Na, schauen wir mal, wie es am Ende aussieht.”
    Auf Allies fragenden Blick fügte sie schnell hinzu: “Eigentlich wollte
ich
die Eier braten, aber er hat mir den Kochlöffel weggenommen. Du kennst ihn ja: Hier kocht der Chef selbst.”
    Den letzten Satz sprach sie besonders laut, um sicherzugehen, dass Clay ihn auch hörte. “Hätte ich etwa tatenlos zusehen sollen, wie du ein Ei nach dem anderen verbrennst?”, tönte es aus der Küche zurück.
    “Na, okay, ich habe ein paar Eier anbrennen lassen”, gab sie achselzuckend zu. “Ich lebe in New York. Da esse ich in Restaurants. Aber ich denke, ich

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