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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Nachmittag kann ich es abholen.”
    Clay rieb sich den Nacken. “Was machen die Ermittlungen des Sheriffs? Haben die nicht mit Ling gesprochen?”
    Allie fiel es nicht leicht, mit Clay darüber zu sprechen, obwohl sie ahnte, dass es ihn nicht wirklich überraschen würde. “Ich vermute, dass die Leute des Sheriffs gar nichts unternehmen, um den Kerl zu fassen, der auf dich geschossen hat. Sie überlassen die Sache ganz und gar meinem Vater.”
    “Aus berufsbedingter Höflichkeit?”
    “So was in der Art.”
    Er ging zur Spüle hinüber und starrte in die Nacht hinaus. Da er nichts erwiderte, fuhr Allie fort: “Gerade bin ich tatsächlich ganz froh darüber. Wenn sie ernsthaft ermittelt hätten, dann wären sie vielleicht jetzt im Besitz des Videos und nicht wir.”
    “Hast du Grace von Ling erzählt?”, fragte er, ohne sich umzudrehen.
    “Nein. Ich habe sie auf dem Rückweg nach Stillwater angerufen, aber es ging nur der Anrufbeantworter ran. Dann hab ich’s bei dir versucht – mit demselben Ergebnis. Und als ich dann an der Billardhalle vorbeifuhr, hab ich deinen Wagen auf dem Parkplatz gesehen.”
    “Das wird sie freuen.”
    “Es könnte uns einen Schritt voranbringen.”
    Er seufzte. “Es ist spät. Ich lass dich jetzt wohl besser nach Hause fahren.”
    Sie nickte, und er brachte sie zu ihrem Wagen. Je weiter der Juni voranschritt, desto heißer wurde es, und mit der Hitze kam die drückende Feuchtigkeit. Aber Allie mochte den Geruch von feuchter Erde und Sternjasmin, der über der Farm hing.
    “Wie schön es hier ist.”
    “Ja, schöner als im Gefängnis”, antwortete er und hielt ihr die Wagentür auf. Sie wollte schon einsteigen, als er sie am Arm zupfte, damit sie sich noch einmal zu ihm umdrehte. “Wie geht es dir mit der Affäre deines Vaters?”
    “Mit deiner Mutter?”, fragte sie mit einer Grimasse.
    Seine Miene blieb ziemlich undurchschaubar, aber das war nichts Neues bei ihm. Außerdem war es dunkel um sie herum, kein Licht brannte, außer dem Bewegungsmelder an der Scheune. “Ja”, entgegnete er.
    “Du wusstest davon, oder? Du wusstest es bereits in der Nacht, als ich dir von meinem ersten Verdacht erzählt habe.”
    Er nickte. “Ich habe versucht, ihr die Sache auszureden, aber … manche Menschen rasen auf eine Mauer zu und schaffen es einfach nicht, ihr auszuweichen.”
    Gehörte sie selbst auch zu diesen Leuten? Clay hatte mehrfach versucht ihr klarzumachen, dass es ihr nur Kummer und Enttäuschung bringen würde, wenn sie sich in ihn verliebte. Bei fast jeder Gelegenheit hatte er sie gewarnt. Würde sie es für den Rest ihres Lebens bereuen, sich in diesen Mann verliebt zu haben?
    Möglich.
    “Ich kenne das Gefühl”, sagte sie.
    Er blickte sie an. “Es ist noch nicht zu spät.”
    “Machst du Witze? Es war bereits in der Nacht zu spät, als Beth Ann mich hierhergerufen hat.”
    Er hob ihr Kinn mit einem Finger an und küsste sie zärtlich. “Dann steckt mein Foto also tatsächlich unter deiner Matratze”, neckte er.
    Sie vergrub ihre Hände in seinem dichten Haar und stellte sich auf Zehenspitzen, um ihn noch einmal zu küssen. “Vielleicht.”
    Er schüttelte lächelnd den Kopf. “Ruf mich an, wenn du zu Hause bist.”
    “Mach ich.”
    Er berührte sie am Arm. “Allie?”
    “Ja?”
    “Kommst du morgen Abend zu mir zum Essen?”
    Da war ein neuer Klang in seiner Stimme, etwas, das ihr sagte, dass diese Einladung mehr war als nur eine Verabredung zum Essen.
    “Gerne”, antwortete sie behutsam.
    “Und bringst du Whitney mit?”, fragte er.
    Whitney?
Allie schluckte. Solange sie Whitney von Clay fernhielt, würde das Leben ihrer Tochter von allem, was möglicherweise noch passierte, relativ unberührt bleiben. Aber wenn Allie Whitney mitbrachte und ihr Clay vorstellte …
    Doch gerade als sie sagen wollte, dass sie darüber nachdenken würde, wurde ihr etwas klar: Clay wollte wissen, ob sie all das, was sie ihm vorhin versprochen hatte, auch ernst meinte. Der Hoffnungsschimmer in seinen Augen sprach Bände. Und sie brachte es nicht übers Herz, ihn zu enttäuschen. “Natürlich”, nickte sie deshalb.
    “Ich werde lieb zu ihr sein”, versprach er feierlich. “Das weißt du, oder?”
    “Ja, das weiß ich.”
    “Gute Nacht.” Er gab ihr noch einen letzten kurzen Kuss und wartete, bis sie hinterm Steuer saß, bevor er die Wagentür zuschlug.
    Allie fuhr vom Grundstück herunter und in Richtung Stadt. Aber als sie sicher war, dass er ihre Rücklichter nicht

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