Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
Süße, ja?”
    Whitney war vor lauter Aufregung so zappelig, dass Allie Schwierigkeiten hatte, ihr einen Scheitel zu ziehen. “Sie werden eislaufen!”, sagte sie atemlos.
    “Ich weiß.”
    “Und am Morgen wird uns das Frühstück auf einem kleinen Wagen ins Zimmer gebracht!”
    Die ganzen letzten Tage hatte Whitney von nichts anderem gesprochen als von dem bevorstehenden Ausflug mit ihrer Großmutter. Sie fuhren ins drei Stunden entfernte Nashville, um dort “Disney on Ice” zu sehen, und übernachteten auch dort. Zum Glück erwartete Whitney keine konkreten Antworten, denn Allie hatte ihr gar nicht richtig zugehört. Sie war viel zu vertieft in ihre Überlegungen. Wie konnte sie die Vincellis nur davon abhalten, ihren Vater dazu zu bringen, Beweise gegen Clay zusammenzutragen? Und gleichzeitig fragte sie sich, ob ihre Durchsuchung der Hütte Beweise für Dales Untreue zutage fördern würde.
    “Aschenputtel, Schneeweißchen und die Schöne werden dabei sein”, fuhr Whitney fort. “Und natürlich das Biest.”
    “Es wird sicher großartig”, murmelte Allie geistesabwesend.
    Evelyn steckte ihren Kopf ins Badezimmer. “Wie weit ist meine kleine Prinzessin? Fertig?”
    Allies Mutter trug ein cremefarbenes Kleid, eine Perlenkette und dazu passende Pumps, und sie hatte etwas Make-up aufgelegt. Leider war ihr Lippenstift, wie Allie feststellte, zartrosa. Es war das weiche gedeckte Zartrosa, das sie immer trug. “Whitney ist fertig”, sagte sie.
    Allies Tochter hüpfte auf und ab und klatschte in die Hände. “Sehe ich schön aus, Boppo? Ja? Sag schon!”
    “Wunderschön, mein Liebling. Aber bring deine Haare nicht wieder durcheinander.” Evelyn nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich. “Du erinnerst mich so sehr an deine Mutter, als sie so alt war wie du.”
    “Bist du sicher, dass dir das heute Abend nicht zu viel wird?”, fragte Allie. “Eine so lange Strecke alleine zu fahren? Soll ich euch nicht vielleicht begleiten?”
    Evelyn winkte ab. “Sei nicht albern. Du hast kein Ticket für die Show, und es wäre völliger Blödsinn, wenn du währenddessen im Hotelzimmer hockst und auf uns wartest. Das ist unser kleines Abenteuer, stimmt’s?”, fragte sie Whitney.
    “Genau”, antwortete Whitney wie aus der Pistole geschossen.
    Bislang hatte Allie geglaubt, dass ihre Mutter so viel Zeit mit Whitney verbrachte, weil sie ihr einziges Enkelkind nur selten zu sehen bekommen hatte, als sie noch in Chicago wohnten. Danny hatte vor drei Jahren geheiratet, aber er und seine Frau hatten noch keine Kinder. Whitney bei sich im Haus zu haben, war ein ganz neues Glück für Evelyn, das sie sichtlich genoss. Aber jetzt fragte sich Allie, ob ihre Mutter ihre Energie und Liebe nicht auch deshalb auf Whitney konzentrierte, um Enttäuschungen und Verluste in anderen Lebensbereichen zu kompensieren.
    “Mom?”, fragte Allie.
    Evelyn rückte den Verschluss ihrer Perlenkette zurecht. “Was?”
    “Macht es Dad etwas aus, dass du über Nacht weg bist?”
    “Natürlich nicht, warum?”
    “Vielleicht, weil er dich vermisst?”
    “Er kommt schon klar. Und er weiß ja, dass ich morgen wieder zurück bin.” Sie öffnete ihre Handtasche und zeigte Whitney all die Schätze, die sich darin befanden.
    “Geht’s dir und Daddy gut miteinander?”, bohrte Allie weiter.
    Evelyn schien sich jetzt noch mehr für den Inhalt ihrer Tasche zu interessieren. “Und hast du das hier gesehen?”, fragte sie Whitney. “Das sind Minzbonbons. Damit wir einen frischen Atem haben.”
    Whitney strahlte, weil sie wie eine Erwachsene behandelt wurde. “Oh, da möchte ich einen von essen”, sagte sie ehrfurchtsvoll.
    “Mom?”, wiederholte Allie.
    Evelyn ließ ihre Handtasche zuschnappen und richtete sich auf. “Was?”
    “Geht es Daddy und dir gut miteinander?”
    “Natürlich.” Sie lächelte, aber Allie konnte nicht sagen, ob das Lächeln ehrlich war oder aufgesetzt. “Warum fragst du?”
    “Er wirkt ein bisschen …”
    “Launisch?”
    Allie warf Evelyn einen forschenden Blick zu. “Ja, vielleicht.”
    “Mach dir keine Sorgen.” Sie strich Whitney eine Haarsträhne aus dem Gesicht. “Das liegt an seiner Diät.”
    “Er mag seine Erbsen nicht essen”, verriet Whitney.
    Allie bezweifelte, dass ihr Vater sich irgendetwas versagte. Im Gegenteil: Ihr schien es, als hätte er ein paar Pfunde zugelegt. Vermied ihre Mutter es, sich Fragen zu stellen, weil sie Angst vor schmerzhaften Antworten hatte?
    Wenn das so war, dann

Weitere Kostenlose Bücher