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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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dann huschten seine Augen nervös zu Grace.
    Grace machte sich sofort daran, die Brownie- und Keksschälchen von großen Tabletts nachzufüllen, die mit Folie abgedeckt unter dem Verkaufstisch standen.
    “Was darf ich Ihnen geben, Reverend Portenski?”, fragte Heath.
    “Die Pfirsiche sind gut.” Teddy zeigte mit seinem Ellbogen darauf.
    Portenski nahm ein Glas Pfirsiche. “Ja, das ist eine gute Idee. Die nehme ich.” Wieder schaute er Grace an, aber die blickte nicht auf. “Und ein paar Dillgurken.”
    Teddy griff nach den Dillgurken, während Heath zu der Schublade eilte, die ihnen als Kasse diente. “Das macht dann zehn Dollar.”
    Allie packte sich ein paar Brownies in ihren Korb. Weil sie so überstürzt von zu Hause aufgebrochen war, hatte sie nur ein karges Abendessen dabei. Die Brownies würden ihr den Magen füllen, falls die Suche nach Beweisen etwas länger dauern sollte. Vielleicht trösteten sie sie auch, wenn sie etwas fand, das sie lieber nicht finden wollte.
    “Gibt es noch keine frischen Tomaten?”, fragte Portenski Grace.
    “Noch nicht”, antwortete sie.
    “Schade. Die, die Sie letzten Sommer hatten, waren köstlich.”
    Grace erwiderte nichts darauf, aber Teddy war umso auskunftsfreudiger: “In ein paar Wochen sind sie reif.”
    Allie spürte eine seltsame Anspannung zwischen Grace und dem Reverend, ohne zu wissen, woher sie rührte. Grace ging nicht in die Kirche. Vielleicht hatte der Reverend sie dazu eingeladen und sie hatte abgelehnt. Oder er wollte sie einladen, hatte aber Angst vor einer Absage. Grace schien im Gespräch mit ihm jedenfalls kein Stück offener und auskunftsfreudiger zu sein als gegenüber der Polizei im Allgemeinen und Allie im Besonderen.
    Allie beobachtete, wie der Reverend sich um Graces Aufmerksamkeit bemühte, während er seinen Einkäufen ein Dutzend Eier hinzufügte und sich die Marmeladen und Gelees anschaute. Dann fuhr plötzlich ein Pick-up vor, ein Pick-up, den Allie kannte: Jeds alter Chevy. Für einen Moment vergaß sie den Reverend und Grace und richtete ihre Aufmerksamkeit ganz auf den Wagen.
    Sie vermutete immer noch, dass es Jed gewesen war, den sie neulich von Clays Farm hatte wegfahren sehen – und wenn er ihr nicht gefolgt war, dann war das ein höchst seltsamer Zufall gewesen. Aber Allie glaubte nicht an Zufälle.
    Jed war schon ein seltsamer Kauz! Und zum hundertsten Mal fragte sie sich, was er mit dem Foto von Eliza Barker zu schaffen hatte.
    “Ich, äh, ich habe kürzlich mit Ihrem Bruder gesprochen.” Portenski hatte sich wieder an Grace gewandt, diesmal mit gesenkter Stimme. Sein Flüstern machte Allie neugierig. Sie spitzte die Ohren.
    “Es tut mir leid, wenn ich mich in unserem letzten Gespräch womöglich so unglücklich ausgedrückt habe, dass Sie mich falsch verstanden haben”, murmelte er.
    Allie musste sich sehr konzentrieren, um ihn zu verstehen. Grace dagegen sprach etwas lauter.
    “Ist schon in Ordnung”, sagte sie. “Nicht der Rede wert.”
    Es war ziemlich offensichtlich, dass Clays Schwester nicht weiter darüber reden wollte. Doch der Reverend wollte scheinbar nicht eher gehen, bevor er losgeworden war, was er loswerden wollte. “Ich möchte Ihnen nur sagen, dass es mir leidtut. All das tut mir schrecklich leid.”
    Grace trat nervös von einem Bein aufs andere, und Allie tat so, als wäre sie beschäftigt. “Sie müssen sich für nichts entschuldigen”, sagte Grace.
    Ihre Antwort schien ihn zu erleichtern. “Danke.” Er gab Heath das Geld für die Einkäufe und war schon am Gehen, als Grace ihn zu Allies Überraschung zurückrief. “Reverend Portenski?”
    Er wandte sich um und sah sie eine Spur zu erwartungsvoll an. “Ja?”
    “Sie können mir helfen, indem Sie meinem Bruder helfen.”
    Portenski musste ihre Worte verstanden haben, denn er fragte nicht nach,
wie
er Clay helfen könne. Die beiden starrten sich eine ganze Weile an. Dann nickte Portenski und ging zu seinem Wagen zurück.
    Allie reichte Heath ihren Einkaufskorb herüber. “Ich bin fertig.”
    Er addierte die Preise, nannte ihr die Gesamtsumme, und sie zog fünfundzwanzig Dollar aus ihrer Handtasche.
    “Kommen Sie mal wieder vorbei”, sagte er.
    Sie nahm das Wechselgeld entgegen. “Mach ich.”
    Grace, die damit rechnete, dass Allie zu ihrem Wagen gehen würde, wandte sich ab. Doch Allie rührte sich nicht vom Fleck. “Grace?”
    Grace hatte begonnen, neue Pfirsichgläser zu etikettieren. “Ja?”
    “Ich würde gerne mit Ihnen

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