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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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kurz vorbeigekommen, um zu sehen, ob Sie im Fall meines Onkels Fortschritte machen”, sagte Joe.
    Während sie aufstand, schob Allie die Bärentasse hinter die Aktenordner, die auf dem Schreibtisch ihres Vaters standen. Es war ein instinktiver, wenn auch wahrscheinlich überflüssiger Impuls. “Es geht langsam voran. Fälle, die so weit in die Vergangenheit zurückreichen wie dieser, brauchen meistens viel Zeit.”
    “Wird meine Aussage irgendetwas bewirken?”, fragte Beth Ann.
    “Wir haben sie zu den Akten gelegt.”
    Hendricks’ Schuhe knirschten unter seinem Gewicht, als er zu ihnen herüberkam. “Ihre Aussage wird wohl ziemlich hilfreich sein.”
    “Was soll das heißen,
zu den Akten gelegt?”
, wollte Joe wissen.
    “Das bedeutet, dass sie dort jetzt zusammen mit allen anderen Aussagen archiviert ist und ich sie zu gegebener Zeit berücksichtigen werde.”
    “Wird sie besondere Beachtung finden?”
    “Wenn sie Beachtung verdient. Aber die Ermittlungen sind noch nicht einmal offiziell wieder aufgenommen worden, also erwarten Sie nicht zu viel.”
    Joes Miene verfinsterte sich. “Aber was reden Sie da? Clay hat gestanden. Wenn das nicht reicht, um den Fall wieder aufzunehmen, was dann?”
    “Als ich das letzte Mal mit Beth Ann sprach, schien sie sich da plötzlich gar nicht mehr so sicher zu sein”, sagte Allie.
    “Aber in Bezug auf Clays Geständnis war ich mir sicher.” Beth Ann blickte zu Joe hinüber, der ihr aufmunternd zunickte. “Und ich erinnere mich an noch etwas.”
    “An was denn?”, fragte Hendricks eifrig.
    “Clay hat mir erzählt, dass er die Leiche auf der Farm vergraben hat.”
    Hendricks rieb sich begeistert die Hände. Er schien tatsächlich jedes Wort für bare Münze zu nehmen, während Allie die Zähne zusammenbeißen musste, um Beth Ann nicht als Lügnerin zu beschimpfen. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass sie diesen Fall nicht noch dichter an sich heranlassen durfte, als sie es bereits getan hatte. Sie musste den Leuten zugestehen, sich so darzustellen, wie sie es für richtig hielten.
    Mit dieser Ermahnung im Kopf gelang es ihr, sich zu beherrschen. “Hat er das?”, fragte sie so neutral wie möglich.
    Beth Ann warf ihr langes blondes Haar zurück. “Ja, das hat er. Und ich habe ihn daraufhin gefragt, ob er keine Angst hat, dass die Polizei die Leiche findet.”
    “Was hat er geantwortet?”, bohrte Hendricks weiter.
    Beth Ann belohnte Allies Kollegen für seinen Eifer mit einem strahlenden Lächeln. “Er sagte: ‘Keine Sorge. Die Polizei ist einfach nicht clever genug, um mich zu fassen.’“
    Ganz offensichtlich versuchten Beth Ann und Joe, Allie dazu zu bringen, gegen Clay vorzugehen, ob gerechtfertigt oder nicht. “Eine interessante Aussage”, bemerkte Allie. “Seltsam nur, dass Sie sich nicht daran erinnert haben, als Sie vor einer Woche hier waren.”
    “Ich war zu aufgeregt.”
    “Wer wäre das nicht gewesen?”, fiel Joe ein und schlang seine Arme um Beth Ann. “Immerhin hat dieser Bastard gedroht, sie umzubringen, falls sie irgendjemandem davon erzählt.”
    “Richtig”, schnaufte Hendricks, vollkommen entfesselt von dem Drama.
    “Deshalb bin ich auch nicht eher gekommen”, erklärte Beth Ann. “Das habe ich Ihnen doch schon gesagt, Allie, erinnern Sie sich?”
    Allie verschränkte ihre Arme. “Officer McCormick, bitte schön.”
    Beth Ann blinzelte verwirrt. “Was?”
    “Für Sie bin ich immer noch Officer McCormick.”
    Sie wurde unnachgiebiger, aber Joe redete schon wieder. “Also: Was werden Sie jetzt unternehmen? Werden Sie endlich gegen die Montgomerys vorgehen?”
    “Bevor ich nicht herausgefunden habe, wer Ihren Onkel tatsächlich umgebracht hat, kann ich gar nichts tun”, erklärte Allie. “Falls ihn überhaupt jemand umgebracht hat.”
    Die Falte zwischen Joes Augenbrauen vertiefte sich und gab seinem schmalen Gesicht mit den spitzen Eckzähnen etwas Wolfshaftes. “Wollen Sie damit etwa sagen, dass es
nicht
Clay war?” Er schien völlig vergessen zu haben, dass er sich auf einem Polizeirevier befand, und schrie jetzt fast.
    “Nein, das glaube ich nicht”, sagte Allie. Sie war sich selbst nicht sicher, ob die Beweislage ihre Meinung stützen würde, oder ob sie sich einfach nur strikt weigerte, eine andere Möglichkeit zu akzeptieren.
    “Sie sind verrückt”, warf Joe ihr voller Verachtung an den Kopf. “Wer sollte es denn wohl sonst gewesen sein?”
    “Tut mir leid, aber das kann ich Ihnen noch nicht

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