Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
rein.«
    Ryan probierte die Schlüssel. Der vierte passte.
    Kaplans Wohnung hatte eine kleine Küche, ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und ein Bad mit schwarz-weißen Fliesen und einer frei stehenden Wanne. Vor den Fenstern hingen Jalousien, und die Wände waren mit wahrhaft grässlichen Landschaften dekoriert.
    Es gab allerdings auch einige Zugeständnisse an die moderne Technik. Die Badewannenarmatur war behelfsmäßig mit einem Duschkopf aufgerüstet worden. Auf der Arbeitsfläche in der Küche stand eine Mikrowelle. Ein Anrufbeantworter war mit dem Telefon im Schlafzimmer verbunden. Ansonsten sah die Wohnung aus wie die Kulisse eines B-Movies aus den Dreißigern.
    »Elegant«, sagte Ryan.
    »Sachlich«, stimmte ich ihm zu.
    »Ich hasse es, wenn Innenarchitekten sich nicht beherrschen können.«
    »Und Linoleum nicht mehr zu schätzen wissen.«
    Wir gingen ins Schlafzimmer.
    Auf einem Klapptisch lagen Telefonbücher, Aktenordner und Papierstapel. Ich ging zu dem Tisch und blätterte in den Unterlagen. Hinter mir öffnete und schloss Ryan Kommodenschubladen. Ein paar Minuten vergingen.
    »Was gefunden?«, fragte ich.
    »Jede Menge grässliche Hemden.«
    Ryan wandte sich dem Nachkästchen zu.
    Er machte seine Entdeckung, als ich die meine machte.

15
    Ich nahm den Brief zur Hand, als Ryan den Anrufbeantworter einschaltete.
    Ich las und hörte dabei eine zuckersüße Stimme: Diese Nachricht ist für Hershel Kaplan. Hiermit bestätigen wir Ihre Reservierung für den Flug Air Canada neun-fünf-acht-null, durchgeführt von El-Al, Abflug vom Toronto Pearson International Airport am Samstag, den sechsundzwanzigsten Februar um dreiundzwanzig Uhr fünfzig. Bitte beachten Sie, dass El-Al aufgrund verstärkter Sicherheitsmaßnahmen auf einem Check-in mindestens drei Stunden vor dem Abflug besteht. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Flug.
    »Kaplan ist nach Israel geflogen«, sagte Ryan.
    »Kaplan scheint Miriam Ferris viel besser gekannt zu haben, als wir dachten«, sagte ich. »Schau dir das an.«
    Ryan kam zu mir.
     
    Hersh:
    Du betrachtest Glück als unmöglichen Traum. Ich habe es in deinen Augen gesehen. Vergnügen und Freude sind für dich so weit entfernt, dass du sie dir nicht mehr vorstellen kannst.
    Bist du wütend? Schämst du dich? Hast du Angst? Für das alles besteht kein Grund. Wir bewegen uns vorwärts, langsam, wie ein Schwimmer in einem aufgewühlten Meer. Die Brandung wird sich legen. Wir werden triumphieren.
    In Liebe
    M
     
    Ich deutete auf die der Karte aufgeprägten Initialen. »M.F.«
    »Die Abkürzung hat auch andere Bedeutungen.«
    »Aber kaum auf Briefpapier. Und M.F. ist nicht gerade eine häufige Initialen-Kombination.«
    Ryan überlegte einen Augenblick.
    »Morgan Freeman. Marshall Field. Millard Fillmore. Morgan Fairchild.«
    »Ich bin beeindruckt.« Und ich konterte. »Masahisa Fukase.«
    Verständnisloser Blick.
    »Fukase ist ein japanischer Fotograf. Macht ganz erstaunliche Bilder von Krähen.«
    »Ein paar von Fairchilds Bildern waren auch ziemlich erstaunlich.«
    Ich verdrehte die Augen. »Mein Bauch sagt mir, dass Miriam das geschrieben hat. Aber wann? Da steht kein Datum. Und warum?«
    »Um Kaplan im Gefängnis aufzumuntern?«
    Ich deutete auf die letzte Zeile des Briefs. » Wir werden triumphieren?«
    »Um Kaplan zu ermutigen, dem Gatten zwei Kugeln in den Kopf zu jagen?«
    Plötzlich wurde das Zimmer kalt und dunkel.
    »Es wird Zeit, in Israel anzurufen«, sagte Ryan.
     
    Als wir dann wieder im Wilfrid Derome waren, ging Ryan in den Bereitschaftssaal der Abteilung crimes contre la personne , und ich kehrte in mein Labor zurück. Ich holte mir den rechten Oberschenkelknochen von Morissonneaus Skelett, fuhr hinunter in den Autopsiesaal vier und legte den Knochen auf den Tisch.
    Nachdem ich die Stryker-Säge eingesteckt hatte, setzte ich mir einen Mundschutz auf und schnitt zwei etwa zweieinhalb Zentimeter dicke Scheiben aus der Mitte des Knochens. Dann kehrte ich in mein Labor zurück und rief Jake an. Wieder einmal weckte ich ihn zu mitternächtlicher Stunde.
    Ich berichtete Jake, was Bergeron über den einzelnen Backenzahn gesagt hatte.
    »Wie kam der Backenzahn eines anderen in den Kiefer dieses Skeletts?«
    »So was kommt vor. Ich vermute, dass der Backenzahn bei der Bergung der Knochen in der Höhle irgendwie mit dem vollständigen Skelett in Verbindung gebracht wurde. Die Wurzel passt einigermaßen in die Höhle, und so hat ihn irgendjemand, vielleicht ein freiwilliger Helfer,

Weitere Kostenlose Bücher